135 20 31 bis 32 Millionen Rupien, die in den Ver- einigten Provinzen als Abgaben von der Kharif- ernte fällig gewesen wären, sind einstweilen 11 bis 12 Millionen gestundet worden, und die Hälfte dieser Summe wird voraussichtlich gänz- lich erlassen werden. So nimmt es nicht wunder, wenn die Be- richte die allgemeinen Verhältnisse der Bevölkerung als noch immer ausgezeichnet im Vergleich mit früheren mageren Jahren schildern. Mit der Beendigung der Wintersaaten freilich wird die Not nach außen sichtbar werden und das Be- dürfnis nach weiteren Hilfsmaßregeln hervortreten. Dies wird nach dem Ende des Kalenderjahres mit ziemlicher Sicherheit der Fall sein. Pro- gramme für eine Anzahl von Notstandsarbeiten (an Straßen, Kanälen, Eisenbahnen) sind bereits im voraus von den Bureaus der öffentlichen Arbeiten festgestellt. Sollten die üblichen Winterregen ausbleiben, so wird die Frühjahrsernte sich allein auf die Felder beschränken, die künstlich bewässert werden konnten, also kaum auf mehr als 2 Millionen Acres oder ungefähr ein Zehntel der für die Frühjahrsernte unter gewöhnlichen Verhältnissen in Betracht kommenden Fläche. Im vorstehenden ist die Lage in den Ver- einigten Provinzen ausführlicher behandelt worden, weil dieses Gebiet das am ärgsten betroffene ist, und die von der Regierung getroffenen Maß- regeln in den übrigen von der Ungunst des Sommers in Mitleidenschaft gezogenen Landes- teilen den geschilderten analog sind. Was diese anlangt. so lauten die Nachrichten ziemlich un- bestimmt, wenn auch günstiger, als die Berichte ursprünglich annehmen ließen. In Bengalen werden in einzelnen Teilen Notstandsmaßregeln notwendig sein, die sich aber wohl auf Darlehen und Nachlässe beschränken dürften. In der Prä- sidentschaft Bombay kommen für ein Eingreifen er Regierung namentlich das Dekkan und zwei Distrikte in der Landschaft Guzerat in Betracht, wo gleichfalls takavi-Darlehen und Steuernach- lässe gewährt werden müssen und später auch eigentliche Notstandsarbeiten in Aussicht genommen sind. Im Punjab ist die Trockenheit allgemein schwer gefühlt worden, am schlimmsten daran ist er Bezirk von Delhi, wo eigentliche Hungersnot eintreten wird. Annähernd genaue Schätzungen der sinanziellen Beihilfe durch die Regierung lassen sich jedoch für das Punjab nicht machen. Ziemlich viel Notleidende wird Zentralindien auf- vergen- Besser als erwartet stehen die Aussichten wo adschrutana, ebenso in den Zentralprovinzen, wein er Chief-Commissioner hofft, mit einer Er- lih rung des gewöhnlichen Programms der öffent- en Arbeiten auszukommen, um die nötige Arbeitsgelegenheit für die Notleidenden zu be- schaffen. In Madras glaubt man zunächst be- sonderer Maßregeln entraten zu können. Alles in allem genommen werden die An- forderungen, die infolge der Hungersnot an die indischen Finanzen gestellt werden, ganz bedeutend sein. Sie werden auf 35,6 Millionen Rupien für Darlehen, 40 Millionen für Nachlässe und Stundungen, 25 Millionen für eigentliche Not- standsarbeiten geschätzt. Ein Teil der erstge- nannten beiden Posten wird zwar wieder herein- gebracht werden, wie viel dies aber sein wird, das hängt von der Entwicklung der nächsten Monate ab. (Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Calcutta vom 9. Dezember 1907.) Die erschließung von Betschuanaland.“) Bei den augenblicklichen schlechten Finanz- verhältnissen sind selbst mutige Kapkolonisten pessimistisch. Und doch ist es wahr, wenn man sagt, daß die wirkliche landwirtschaftliche Ent- wicklung von Millionen Acres Land, die gar nicht weit von Kapstadt und anderen Zentren entfernt liegen, kaum begonnen hat. Eines Tages werden die Reichtümer der Karoo, die wahrscheinlich den reichsten Boden der Welt besitzt, erschlossen werden. Die Kalahari (die den Namen „Wüste“ zu Unrecht führt) ist ein weiterer Schatz; ein dritter ist Betschuanaland. Sei „rooi grond"“ stellt die beste Weide dar und sein Hochlandklima ist außerordentlich gut. Im Norden und Süden laufen „laagts“, einst Flußbetten, aber später wurde das Klima trockner. Die weise Maßregel der Regierung, Mr. H. M. Oakley, die bekannte Autorität in der Wasser- erschließung, heraufzusenden, hat sich belohnt ge- macht. Auf dreizehn der wertvollen Regierungs- farmen ist gutes frisches Wasser in einer mittleren Tiefe von 118 Fuß und einer durchschnittlichen fließenden Wassermenge von 140000 Gallonen pro Tag erschlossen worden. Die Wahl der Bohr- plätze war außerordentlich schwierig wegen des Untergrundes, der dicken Vegetation usw. Das Resultat ist eine schlagende Illustration dazu, was unter solchen Umständen durch die Kombi- nation technischer Kenntnis und reifer Erfahrungen erlangt werden kann. Daß das der Wildnis auf diese Weise abgewonnene Land ein wirkliches Aktivum für die Kolonie darstellen wird, kann in keiner Weise bezweifelt werden. Das Wasser genügt für die Viehzucht jeder Art und für all- gemeine Zwecke, und es kann kein Zweifel be- stehen, daß Betschnanaland, wenn ihm nur die *) Aus der „Cape Times“ vom 16. Oktober 1907.