W 167 20 K#merun. Die Unruhen in Deutsch-Kdamaua 1907.·) Die Berichte des Residenten der deutschen Tschadseeländer, Hauptmanns Zimmermann, und des Residenten von Deutsch-Adamana, Ober- leutnants Strümpell, über die bekannten Un- ruhen in Deutsch-Adamaua vom Juli und August letzten Jahres liegen nunmehr im Zu- sammenhang vor. I. Der Zusammenstoß bei Malampetel. Bericht des Hauptmanns Zimmermann. Marua, 12. Juli 1907. Mit dem Residenten von Garua hatte ich zum Zweck der Regelung von Grenzstreitigkeiten zwischen Mandara und Marua-Madagali eine Zusammenkunft verabredet. Als Treffpunkt für den 6. Juli war Dukba, halbwegs Marua-Mora, in Aussicht genommen. Infolge verspäteter An- kunft meines Schreibens konnte jedoch Oberleutnant Strümpell, der Resident von Adamaua (Garua), frühestens am 10. Juli in Dukba eintreffen. Ich war am 24. Juni von Kusseri nach Ngulmu, westlich Musgum, aufgebrochen; am 1. Juli trat ich den Marsch nach Westen über Girwidig— Balda-—Malampetel nach Dukba an. Das zu Marua gehörige Malampetel war am 4. Juli erreicht. An allen Orten des Durchmarsches wurde willig Verpflegung geliefert. Auch der Lauan von Malampetel hatte bald nach meinem Eintreffen reichen Proviant herangeschafft. Kurz nach zwölf Uhr mittags trat ich aus meinem Zelt, als plötzlich der Lauan von Malampetel und ein mir vom Lamido von Marua entgegengeschickter Gesandter aufgeregt mit der Meldung zu mir kamen, die zu Mindif gehörigen Ngundum-Ngundum- leute") zögen in kriegerischer Absicht heran. Zuerst glaubte ich nicht an die Geschichte. Einige Schritte seitwärts des Zeltes tretend sah ich aber schon einen Haufen von etwa 300 Köpfen und einigen Reitern heulend und Speere schmingend im Lausschritt auf mein Lager zustürmen. Sie waren knapp noch 300 m entfernt; über ihnen flatterte eine schwarze, von weißen Koransprüchen bedeckte Flagge. Ich gab Alarmsignal. Was von meinen Soldaten zur Stelle war, griff zum ewehr; die am Wasser beschäftigten Leute trafen .Für die Berichte I. II, III und IV verweisen on auf die Karte des „Deutschen Logonc'“ in den Einntellungen aus den Deutschen Schutzgebieten“ 1905. Skilzze zu Bericht V folgt in der nächsten Nummer des .Lol. “ iei: ie *Rgundum-Rgundum, das auf der Logone- l*s angegeben ist, liegt halbwegs Musgum— erst während des kurzen Gefechtes ein. Die ersten Schüsse fielen, als der Haufe schon auf 50 m heran war. Dann aber lagen auch binnen kurzer Zeit einige zwanzig am Boden, die Vorwärts- bewegung kam ins Stocken;, und nach einem Feuer von kaum fünf Minuten wandte sich die Masse zur Flucht. Einige Fanatiker drangen bis in die Schützenlinie vor. Beim Anlauf waren vom Feinde Rufe vernommen worden: sie kämen, um den Weißen zu töten, der nur wenig Soldaten habe und die Wege nicht kenne. Glücklicherweise verkoren meine Soldaten keinen Augenblick die Ruhe. Einschließlich der Verfolgung hatte der Feind 36 Tote. Auf unserer Seite war nie- mand verletzt. Die Verfolgung wurde nur bis auf eine Ent- fernung von zwei Kilometern durchgeführt; dann beschloß ich gegen Marua zu marschieren. Der Lauan von Malampetel hatte mit seinen bewaff- neten Leuten dem Gefecht untätig zugesehen. Ich war erst im letzten Moment von dem Anmarsch benachrichtigt worden, trotzdem der Lauan, wie ich sofort feststellte, bereits am Morgen erfuhr, daß der gleiche Haufe die Lauan-Fenz von Balda, wo ich zwei Tage vorher geschlafen, in Brand gesteckt hatte. Im ersten Augenblick wußte ich nicht, ob ich es mit einem Ausbruch des lokalen Fanatismus oder aber mit einer allgemeinen Erhebung der Lamidate Marna-Mindif zu tun hatte. Da ich den Residenten von Garua, Oberleutnant Strüm- pell, im Anmarsch auf Marua glaubte, schien mir der doppelte Druck auf das Zentrum einer mög- licherweise allgemeinen Erhebung das beste Mittel zu sein, um sie im Keime zu ersticken. Der festgenommene Lauan von Malampetel haftete mir mit seinem Leben dafür, daß ich während des Anmarsches auf Kosseoa nicht überraschend angefallen wurde. Seine Reiter begleiteten seitlich im Busch meinen Marsch. Als ich gegen Abend Kosseoa erreichte, erfuhr ich, daß der Lamido von Marua mir zur Begrüßung entgegenziehe. Gleich- zeitig kam von Oberleutnant Strümpell die Mit- teilung, daß er erst am 10. Juli in Dukba sein könne. Aus der Unterredung mit dem Lamido von Marua, der mir sein gesamtes Kriegsvolk für einen Zug gegen Ngundum-Ngundum zur Ver- fügung stellte, gewann ich die Überzeugung, daß Marua ruhig war. Ich wandte mich deshalb, nachdem ich vorher an Oberleutnant Strümpell Nachricht über das Gefecht von Malampetel ab- gesandt hatte, am 5. Juli nach Mora, um die Tage bis zum 10. zur Erledigung verschiedener Angelegenheiten mit dem Mandara-Sultan zu benutzen. Am 10. traf ich dann in Marua ein, wo bereits der Oberleutnant v. Raven von Binder her, der Feldwebel Mellenthin von