W 248 0 das Besondere der Rasse, die geistige Betätigungs- möglichkeit ihrer Schüler achten; daß diese geistige Betätigung sich auf Gegenstände erstrecke, die ihrer Weltanschauung nicht fremd sind; daß sich jedoch die europäischen Erzieher bemühen, die abendländische Wissenschaft und ihre Verwendungen bekannt zu machen. Was besonders die geistige Erziehung betrifft, so hat die „Laienmission“ gleichfalls eine Reihe von Thesen herausgegeben. Ferner hat der Kolonialkongreß in Marseille neulich die folgenden Forderungen erhoben: 1. daß die Unterweisung der Eingeborenen ge- fördert werde in ihrer eigenen Sprache, in der französischen Sprache, den Bedürfnissen der Völkerschaften, der Verwaltung und der Kolonisation gemäß; daß der landwirtschaftliche und ärztliche Berufsunterricht unter den jeder Kolonie eigenen Bedingungen gleichfalls gefördert werde; 3. daß die Kenntnis der Eingeborenensprachen tatsächlich von den Beamten und obrigkeit- lichen Personen verlangt werde; 4. daß den fähigen Leuten Erleichterungen gewährt werden, um auf den Universitäten des Mutterlandes den höheren Unterricht zu genießen. Was besonders Indo-China betrifft: daß den Gemeinden Erleichterungen bewilligt werden zur Verbesserung und zum Unterhalt der Dorsschulen; daß die Schulen der Hauptorte der Pro vinzen derart eingerichtet werden, um den Unter- richt des Französischen und den praktischen Berufs- unterricht dort gewähren zu können, wo der letztere einer Entwicklung der örtlichen Gewerbe- tätigkeit günstig sein würde; daß in Saigon eine gehobene Volksschule geschaffen werde. Aus der Gesamtheit der Meinungen geht hervor, daß dieser Eingeborenenunterricht teils in der eigenen, teils in französischer Sprache ge- geben werden soll. Der Eingeborenenunterricht wird eingeborenen Lehrern anzuvertrauen sein. Eingebornenpersonal. Die Schulen, wo der Ortsunterricht erteilt wird, müssen in allen unseren Besitzungen ohne jede Ausnahme erhalten oder wieder hergestellt werden. Die Bildung des Eingeborenenpersonals muß der Gegenstand einer beständigen Sorge sein. In Westafrika, in Saint-Louis, lehrt die ehe- malige „Schule der Geiseln“, später „Schule der Häuptlingssöhne“ und jetzt „Normalschule“ ge- nannt, den Söhnen der früheren Provinzvorsteher allgemeine und praktische Kenntnisse, welche sie 1! nach dem Verlassen der Schule ihren Stammes- genossen beibringen sollen. In Madagaskar wird das eingeborene Per- sonal der Elementarschulen unter den Schülern der amtlichen Normalkurse ausgewählt. Sie werden auf den Vorschlag des Vorstandes des Unterrichtsdienstes vom Generalgouverneur er- nannt. Das Fähigkeitszeugnis, das sie besitzen müssen, wird ihnen nach einer Prüfung aus- gestellt, die sich auf die madagassische und die französische Sprache, Rechnen, Geschichte und Erd- kunde, eine Unterrichtsstunde über einen Stoff des Lehrplanes und auf die Ausführung einer Handarbeit erstreckt. Die Besoldung schwankt zwischen 30 bis 40 Franken. Den Angestellten wird ein aus- gedehntes Gebiet mit Reispflanzung überlassen, das als Versuchsfeld für den landwirtschaftlichen Unterricht dient, den sie ihren Schülern geben müssen. Über diesen Lehrern und aus ihnen durch Wettbewerb hervorgehend, befinden sich ein- geborene Inspektoren. Das europäische Personal ergänzt sich aus der Jules Ferry-Schule, die mit viel Hingebung und Umsicht die Anwärter für die kolonialen Stellen heranbildet. In Indo-China hat jede Kolonie ihre be- sondere Einrichtung. Die Art der Ergänzung des eingeborenen Personals ist fast überall die gleiche. Bedingung ist der Besitz des Zeugnisses über die Beendigung des Eingeborenen-Er- gänzungsunterrichts. Die Prüfung, nach der es bewilligt wird, erstreckt sich ungefähr auf dieselben Gegenstände, die von den Anwärtern in Mada- gaskar verlangt werden. Europäisches Personal. Vollkommen un- wissende und oft träge Gehirne zu schulen, ihnen den Sinn für Arbeit und Pflicht beizubringen, sie zu einer dauernden Anstrengung zu zwingen, die in den Augen des Eingeborenen ihr nutz- bringendes Ergebnis und ihren materiellen Lohn nicht unmittelbar in sich trägt, das sind schwierige und mühsame Aufgaben, für die eine lange und verständige Vorbereitung nötig ist. Die Heranbildung guter kolonialer Lehrer hat die französische Laienmission, die Gründerin der bereits erwähnten Jules Ferry-Schule, unter- nommen und schon mit Erfolg ausgeführt. Die Anhänger dieser erst 1902 begründeten Laien- mission zählen schon nach Tausenden. Sie hat die amtlichen Gesuche um Gestellung von heran- vevildetem Personal für die Schulen in Senegal, Guinea und Dahome heute schon erfüllt. Sie ist es auch, die auf das Gesuch der Regierung das französische Lyzeum in Saloniki errichtet hat. Sie macht aus ihren Schülern sittliche und geistige Erzieher des Eingeborenen; sie bezeichnet ihnen