W 252 20 Es gibt eine französische Schule in Konakry, in Dakar eine Handwerkerschule, die Pinet- Laprade-Schule und im Innern mehrere Gewerbe- oder Ackerbauschulen. Dort müßte der berufs- mäßige Unterricht noch erweitert werden. „Nur zwei Schulen, Cayes und Timbuktu“, sagt Herr Mairot in seinem Berichte, „besitzen Werkstätten für Handarbeiten. Aus einer primitiven Einrichtung in Timbuktu heraus- gewachsen, sind diese Werkstätten in Cayes unter die sachmäßige Leitung zweier Handwerker vom Pionierkorps gestellt; sie liefern der Eisenbahn gute Holzarbeiter und Monteure. Eine Abteilung Maurer und Steinhauer soll in kurzer Zeit in Tätigkeit treten.“ „So gut sie auch eingerichtet ist“, fügt er hinzu, „eine einzige Schule kann für eine so ausgedehnte Kolonie wie Ober-Senegal nicht ge- nügen. Ist es zulässig, daß von Cayes im äußersten Westen des Sudan bis Timubktu, den vorgeschobenen Posten der Kolonie im Nordosten, keine Anstalt den eingeborenen Schülern die Mittel bietet, sich in Handarbeiten zu üben?“ Saint-Pierre und Miguelon. 1896 waren dort alle öffentlichen Schulen Ordensschulen; es gab deren sechs. Heute sind alle diese Schulen Laienschulen; es gibt nur eine Privatschule. Man kann die Zahl der Kinder, die sie besuchen, auf tausend schätzen, die 75 v. H. der schulpflichtigen Kinder überhaupt darstellen. Martinigque. 1898 gab es in Martinique: 1. eine von 94 Studenten besuchte Rechtsschule; 2. ein Knabenlyceum mit 450 Schülern; 3. ein Kolonial- pensionat für junge Mädchen; 4. zwei Normal- kurse, einen für Lehrer, den andern für Lehrerinnen; 5. 80 öffentliche, von 6585 Knaben und 4861 Mädchen besuchte Elementarschulen; 6. 62 Privatschulen (55 Laien= und 7 Ordens- schulen), die an 571 Knaben und an 1480 Mädchen Unterricht erteilten. 1906 zählt die Rechtsschule 54 Studierende; das Lyceum 237. Dieses Lyceum umfaßt: 1. eine Abteilung für Elementarunterricht; 2. eine Abteilung für mittleren Unterricht zu zwei Kursen; 3. einen Normalkursus; 4. einen Kursus von drei Jahren zur Vorbereitung für Kunst= und Handwerkerschulen; 5. einen Seemannskursus für die eingeschriebenen Schiffer, die das Führer- zeugnis für Küstenschiffahrt zu erhalten wünschen. Das Kolonialpensionat für junge Mädchen wird, wie das Lyceum, durch einen Normal- kurfus und eine Abteilung für Handfertigkeits- unterricht ergänzt. Es hat 237 Schülerinnen. Elementarschulen gibt es 105, davon 73 öffent- liche und 32 Privatschulen; unter den letzteren sind 29 Laien= und 3 Ordensanstalten. Das Unglück von Saint-Pierre erklärt die Abnahme der Zahl der Schulen. 1898 schätzte man die Zahl der Schulbesucher auf 14 000; 1905 zählte man 20 000 Kinder (Knaben und Mädchen von sechs bis zu dreizehn Jahren) und nur 10 000 sind in die Schullisten eingetragen (etwa 89 v. H. in die öffentlichen und 11 v. H. in die privaten). Man kann also sagen, daß 50 v. H. der Kinder keinerlei Schulung erhalten. Guadeloupe. Auf Guadeloupe zählte man 1897/98 119 Schulen (102 öffentliche, 17 private), die von 10 850 Schülern (5558 Knaben und 6322 Mädchen) besucht wurden. Der Unterricht der Knaben war schon fast ganz in den Händen der Laienlehrer (5076 gegen 432); dagegen war der Unterricht der Mädchen zu einem sehr großen Teile den Schwestern anvertraut; die öffentlichen Ordensschulen für Mädchen hatten 3727 Schüle- rinnen, die Laienschulen nur 1009. 1898 gab es auf Guadeloupe zwei Normal- kurse zur Ausbildung der Lehrer. Auch ein mittlerer Kursus für junge Mädchen war vor- handen, ebenso eine Privatschule und ein Lyceum für die Knaben. Dieses Lyceum zählte 1898 320 Schüler, das Ordenshaus 283. 1905 zählt das Lyceum 266 Schüler, die Ordensanstalt besteht nicht mehr. Es gibt außer- dem öffentliche mittlere Kurse für junge Mädchen und 4 mittlere Privatkurse. Offentliche Schulen sind 99 vorhanden (51 für Knaben, 43 für Mädchen, 5 gemischte). Privatschulen gibt es 12 (2 Knaben-, 9 Mädchen-, 1 gemischte Schule). Das Lyceum hat einen Lehrerausbildungs- (Normal-Kursus. Die Elementarschulen werden von 12 702 Schülern besucht (11 998 in öffentlichen und 704 in den Privatschulen). Die Hälfte der schul- pflichtigen Kinder genießt keinen Unterricht. Guyana. Bis jetzt gehörte das in dieser unserer alten Kolonie bestehende Unterrichtswesen zu den mangel- haftesten. Durch eine Reihe von Erlassen vom 30. Oktober 1889 hat man die den Elementar- unterricht betreffenden Vorschriften des Mutter- landes in Anwendung gebracht. Um dieselbe Zeit wurde das Gymnasium in Cayenne, das um 1880 gegründet worden war, in eine höhere Elementarschule verwandelt. 1894 wurde es wieder Gymnasium mit nenzeitlichem Unterricht. Alle Wandlungen brachten aber nur sehr schlechte Ergebnisse — trotz der 200 000 Franken Ausgaben im Kapitel für öffentlichen Unterricht.