W 271 20 Palaver, seien sie nun persönlicher Art oder seien es Stammesfehden, nicht nach Gunst oder irgend welchen auderen Mücichten entschieden werden, sondern nur h Recht: ind die Regierungsstationen. Es ist echmecht as auch hier noch manchmal Versehen vorkommen durch mangelhafte Kenntnis der Sprache oder durch mangelhaftes Eingehen auf die Sitten und Anschauungen der Eingeborenen; manche ganz richtige Entscheidung mag auch die Eingeborenen bei ihren Inschamungen seltsam anmuten; aber im allgemeinen das Vertrauen der Eingeborenen zu den deutschen lekalen doch groß und im Zunehmen begriffen Das Gefühl der Sicherheit hat auch den fried- lichen Verkehr der Stämme untereinander, ins- besondere den Markt= und Handelsverkehr, gesteigert. Der Eweer ist zwar Bauer, aber er versteht sich auch sehr Zut auf den Handel und treibt ihe mit Vorliebe. Dieser Neigung ist die Regierung entgegengekommen durch Anlage von Wegen und Brücken. ganze Land zieht sich ein Netz von Wegen, die meisten größeren Orte kann man auf bequemer Straße erreichen, so daß die Landschaften und Stämme ein- ander viel näher gerückt sind als früher. Das be- deutet auch für die so viel reisenden. Eingeborenen eine große Erleichterung, die sic allerdings noch nicht recht zu schätzen wissen, da sie nach wie vor in schmalem Gänsemarsch gehen und ihnen die Aulage urd Iustandhaltung der Wege ein nicht eben süßes Stür # is Vor allem hat sich die Negierung die Erziebung der Eingeborenen zu freiwilliger eit an- gelegen sein lassen und damit schon jent schone Erfolge erreicht. Es ist eine bequeme und allgemach ab- gestandene Redensart: „Der Neger ist faul“. Man bedenke aber nur, wozu der Neger mehr arbeiten sollte, als er zum Lebensunterhalte gebraucht. Es war ja niemand da. der ihm seine Produkte abkaufte. Was sollte ihn veranlassen, Palmkerne an die Küste zu bringen, wenn er für seinen Unterhalt unterwegs mehr ausgeben mußte, als der Wert seiner Last be- trug? Seitdem eine Eisenbahn ghebaut ist und die in ihrer Nähe wohnenden Eingeborenen eine Möglichkeit sehen, ihre Produkte gegen entsprechenden Preis ab- zusetzen, hat sich die Ausfuhr ganz bedentend gehoben. Besonders Mais, neuerdings auch Bohnen und Erd- nüsse werden von den Eingeborenen in ganz anderen Mengen wie früher angebaut und an die Europäer verkauft. # San# Die Regierung ist auch bemüht, den Eingeborenen eine bessere und einträglichere Methode des Acker- baus zu lehren. Sie em Zweck in Ver- bindung mit dem Kolonialwirtschaftlichen Komitee in Nuatjä eine Ackerbauschule gegründet, in der junge Leute aus den verschiedensten Teilen des Landes in der Landwirtschaft unterrichtet werden. Der Kursus dauert drei Jahre: zwei Jahre arbeiten die Zöglinge auf den Feldern der Schule, im dritten erhalten sie ein eigenes Feld zu selbständiger Bebauung. Ins- besondere werden sie auch in der Handhabung des Pfluges unterwiesen. Nach rriche des Kursus werden die Schüler, ein jeder mit landwirtschaftlichen Geräten, auch mit Pflug und Ochsen versehen, wieder in ihre Heimat geschickt, um das Gelernte, zugleich als Beispiel für ihre Landsleute, praktisch zu verwerten. Die Erträge ihrer Arbeit sind ihr volles Eigentum, dagegen müssen sie sich in ihren Arbeiten den An- weisungen ihrer Behörde fügen. Auch Handwerker bildet die Regierung in ihren Werkstätten zu Lome aus. So sucht die Regierung auf vielfache Weise das Volk vorwärts zu bringen und zu größeren Leistungen anzuspornen. Wenn die Regierung dabei natürlich auch in erster Linie ihre eigenen Interessen im Auge hat, so wird damit doch auch den Eingeborenen in hohem Maße gedient. Das Volk merkt allmählich, daß eine neue Zeit angebrochen ist, in die der alt- gewohnte Schlendrian nicht mehr paßt; die Teate zeigen immer mehr Lust, die Forderungen dieser neuen Zeit zu erfüllen und von uns Euro- päern-“ zu lernen. das auch für die Missionsarbeit ein groter Vorteil ist, liegt auf der Hand. Es ist etwas anderes, unter einem aufwachenden, vorwärts- strebenden Volke zu arbeiten, als unter einem stumpf dahin lebenden. Wir können auch an unsere Ge- meinden in bezug auf ihre zu erreichende finanzielle Selbständigkeit größere Anforderungen stellen als früher und werden damit bei ihnen auch immer mehr Verständnis finden. Der neue Zug, der in das Volk gekommen ist, hat ein starkes Verlangen nach Schul- bildung hervorgerufen. Überall werden wir und unsere Lehrer begehrt. Wenn wir auch nicht in erster Linie um des Evangeliums willen gerufen werden, so erhalten wir doch die Möglichkeit, alle diese Ort- schaften, in die wir Lehrer schicken, regelmäßig mit dem Evangelium bekannt zu machen. Verkehrs-Nachrichten. In Hoachanas (Deutsch-Südwestafrika), etwa 70 km südöstlich von Rehoboth, ist am 5. Januar 1908 eine Postanstalt eingerichtet worden, deren Tätigkeit sich auf die Annahme und Ausgabe von gewöhnlichen und eingeschriebenen Briessendungen erstreckt. Die Eröffnung der Postanstalt in Palau (Palau-Inseln) hat am 4. Oktober 1907 stattgefunden.