G 359 20 genommen hat und bereits in seinem jetzigen Stande, der durchaus noch nicht als der Abschluß der aufsteigenden Entwicklung anzusehen ist, sowohl für die wirtschaftlichen Verhältnisse des Landes im allgemeinen wie für die Finanzen des Staates von wesentlicher Bedeutung ist. Zu der im Südwesten der Kolonie gelegenen Jagersfontein-Mine, die mit De Beers in Kimber- ley verbunden ist und seit Jahren mit recht gutem Erfolg arbeitet, sind in den letzten Jahren an Diamantminen namentlich die Roberts Viktor= Mine bei Boshof (unweit von Kimberley in nordöstlicher Richtung) und neuestens die Voor- spoed-Mine bei Kroonstad gekommen. Von der Jagersfontein-Mine stammt der im Jahre 1893 gefundene 971 Karat schwere Diamant „Excelsior"“, bis zur Auffindung des in den letzten Monaten vielgenannten „Cullinan“ von der Premier-Mine bei Pretoria der größte weiße Diamant. Im Jahre 1895 wurde in demselben Bergwerk der Diamant „Reitz“ gefunden, der zwar nur 634 Karat wog, aber für den schönsten und vollkommensten Diamanten der Welt gilt. Bei der Roberts Victor-Mine, die im Berichtsjahre (Juli 1906 bis Juni 1907) zufriedenstellend gearbeitet hatte, hat man seitdem ungünstigere Entdeckungen über die Beschaffenheit des tieferliegenden Grundes gemacht. Der Voorspoed-Mine wird allgemein auch in dem amtlichen Bericht eine gute Zukunft vorausgesagt; es wird indes noch etwa ein Jahr dauern, bis sie voll in Betrieb genommen werden kann. Neben den genannten ist noch die schon etwas ältere Koffyfontein-Mine zu erwähnen, die nach dem Berichte nach einer langen Zeit unrentablen Geschäftsganges nunmehr gleichfalls, voraussichtlich dauernd, in ein verdienendes Stadium getreten ist. Der Vaalfluß zieht seit langem in den drei Kolonien, die er berührt, eine große Zahl Dia- mantengräber an. Ihre Zahl ist in der Oranje- fluß-Kolonie indes im Berichtsjahre von 800 auf 600 zurückgegangen. Neue Methoden, die jetzt vielfach in Anwendung kommen, sind die Anlegung von Schächten von über 40 Fuß Tiefe und unter- irdischer Abbau sowie Ablenkung des Flusses und Trockenlegen des früheren Bettes. Die Diamanten- gewinnung ist bei Alluvialformationen in viel höherem Maße von Zufälligkeiten abhängig und daher unberechenbarer als bei Reefs. Während ein einziger Fund dem Entdecker ein kleines Ver- mögen einbringen kann, dürfte die Mehrzahl der am Vaal beschäftigten Diamantensucher kaum so- viel verdienen, als zu ihrem Lebensunterhalt nötig ist. Der Bericht berechnet als monatliches Durch- schnittseinkommen 9.10 L. Die Flußgräber der Oranjefluß-Kolonie haben sich im Berichtsjahre mit Genehmigung der Regierung als eine Art Gemeinde organisiert. Im ganzen wurden in der Kolonie Diamanten gewonnen: Karat im Werte von 2 im Jahr 1903/4. 259 8399 779 792 - -15904/5. . 320 548 938 617 - - 1905/6 J 289 470 902 727 - -15906/7. . 398703 1222202 Von den für 1906/7 mitgeteilten Zahlen ent- fallen: auf die Bergwerke 391 600 Karat im Werte von 1 185 307 E, auf den Vaalfluß 7 103 Karat im Werte von 36 895 K. Die im Alluvialvorkommen gefundenen Steine sind bekanntlich im Durchschnitt von verhältnis- mäßig höherem Werte als die in Reefs enthalte- nen. Zum Teil hängt diese Erscheinung aller- dings damit zusammen, daß die Flußgräber infolge ihrer weniger vollkommenen Technik nicht imstande sind, die im Grunde enthaltenen kleineren Steine zu finden. Im Berichtsjahre betrug der Durch- schnittswert der gewonnenen Diamanten pro Karat in Bergwerken 3.0.6½ &, im Vaal 5.3.10½ K. Das Schürfen nach Diamanten ist im abge- laufenen Jahre so lebhaft betrieben worden wie nie zuvor in der Geschichte der Kolonie. Nament- lich in den Distrikten Boshof und Smaldeel hat sich ein sehr lebhaftes Geschäft mit „Optionen“ (Vorkaufsrechten) auf Farmen und Aktien neuer Gründungen erhoben. Im ersteren Bezirke sind Optionen an nahezu der Hälfte aller Farmen genommen worden. Trotzdem ist bis jetzt kein einziges weiteres abbauwürdiges Edelsteinvor- kommen entdeckt worden. Im Hinblick auf die gewaltige Zunahme der Diamantenproduktion in- folge der Entdeckungen neuer Minen in den letzten Jahren und mit Rücksicht auf den erheblichen Rückgang der Nachfrage nach Diamanten auf dem Weltmarkte bezeichnet der Bericht den Mißerfolg der Schürfer als nicht unbedingt bedauerlich. Die Oranjefluß-Kolonie hat von der Bewegung noch insofern einen Gewinn von Tausenden von Pfunden Sterling gehabt, als die Schürfer und Options- käufer durchweg Auswärtige waren, die Gelder aber für die Schürflizenzen und Optionen, die von den Schürfern bezahlten Arbeitslöhne und ihre sonstigen Ausgaben dem Fiskus, den Farmern und dem Lande im allgemeinen zugeflossen sind. Von den Spekulanten haben sich die Einheimischen in der dem Buren eigenen Bedachtsamkeit und infolge einer, wie sich gezeigt hat, wohl berech- tigten Vorsicht so gut wie ganz zurückgehalten. Die Farmer haben sich darauf beschränkt, den allzu optimistischen Fremden gegen klingendes Geld, von 50 bis 1000 2 pro Jahr, Vorkaufs- rechte an ihren Farmen einzuräumen. Wie leb-