G 385 20 Die Schädelknochen der geschlachteten Schweine werden dann an den Schattenbäumen ausgehängt. Steil erhebt sich Lihir (Gerrit-Dennys) aus dem Meere. Leider hinderte uns der strömende Regen, die interessante Insel mit ihren Schlamm- vulkanen und Geisern kennen zu lernen. In nicht ganz drei Stunden hatten wir am 27. Juli Namatanai wieder erreicht und ver- wandten den Rest des Tages zur Besichtigung der von dem Stationschef angestellten Pflanz- versuche. Ficus elastica zeigte gutes Wachstum, Kakao dagegen will nicht fortkommen. Am nächsten Tage setzten wir die Fahrt nach Kaan-Insel (Tanga) fort. Die Wohnhäuser der Eingeborenen sind tonnenartig gebaut. Auf- fallend groß erscheinen die Vorratshäuser. Ich sah solche von 40 bis 50 m Längez selbst solche von 100 m Länge sollen auf der Insel anzu- treffen sein. Mit den Eingeborenen verständigen wir uns leicht, da die meisten schon bei Europäern gearbeitet haben. Abends setzten wir die Reise fort und fuhren am 29. an der Südküste von Neu-Mecklenburg durch den ziemlich schmalen Lambom-Kanal, der zu beiden Seiten von malerischen, wald- bestandenen Hügelketten eingesäumt wird. Nach kurzem Aufenthalt, der zur Absetzung von Leuten notwendig war, erreichten wir Lambom-Hafen (Port Breton), den Schauplatz der unglückseligen Marquis de Raysschen Expedition. Wir gingen an Land, um uns die Überreste des Unternehmens äu beschauen. Dann wurde auf der weiteren Heimfahrt nach Herbertshöhe noch die Chinesen= ansiedlung Wapi besucht. Die Leute sind fleißig gewesen. Der für eine längere Reihe von Jahren gepachtete Boden lohnt aber auch ihren Fleiß. Kokosnüsse und Ficus zeigen ein Wachstum, wie wir es vorher noch in keiner Pflanzung gesehen haben. Eine Tropfstelnhöhle in Kaiser-Wilhelmslond. Über die Auffindung einer großen Tropfstein= höhle in Kaiser-Wilhelmsland berichtet der Be- zirksamtmann von Friedrich-Wilhelmshafen: Auf eine Mitteilung des Paradiesvogeljägers Richards und der Katholischen Mission über die Auffindung einer großen Tropfsteingrotte be- gab ich mich in Begleitung des Paters Lörcks und des Dr. Born mit der Pinasse nach der südlich vom Kap Croisilles gelegenen Innospitze, von wo der Marsch ins Innere angetreten wurde. Der Weg führte über die zum Rempibezirk ge- hörigen Eingeborenendörfer Gadbit und Ibuga zum rechten Ufer des Baches Jukan. Im Bach- bett wurde ungefähr eine halbe Stunde aufwärts marschiert; der Eingang zur Höhle befindet sich oberhalb der Bachoberfläche am abschüssigen Süd- ufer. Leider gestattete der vorgeschrittene Spät- nachmittag nur eine kurze Besichtigung der Höhle. Aber schon der erste Eindruck rechtfertigt das Ur- teil, daß es sich um eine imposante Grotte von staunenswerten Dimensionen handelt. Nach der Angabe der Mission soll sie sich über 1 km hin- ziehen. Von dem Vorhof gelangt man durch Erklettern einer in die Felswand mündenden Spalte in eine riesige Halle, die die Größe einer mächtigen Kirche hat. An sie schließen sich weitere Abteilungen an. Der Ausgang oder Abschluß der Grotte wurde bisher nicht festgestellt. Im Innern ist es stockfinster; umherliegende Fackeln bezeugen, daß die Höhle den Eingeborenen be- kannt ist. Die Höhle wurde von Richards zu- fällig entdeckt und gegen den Willen der Ein- geborenen betreten. Sie versuchten auch mich von dem Betreten der Grotte abzuhalten. Erst durch Anwendung von Zwang gegen die Bewohner von Sambi gelang es mir, nachdem ich drei Stunden in die Irre geführt worden war, auf den richtigen Weg geleitet zu werden. Der Grund des zurückhaltenden Benehmens der Ein- geborenen ist offenbar Furcht vor bösen Geistern. Die Grotte ist von der Küste bequem in zwei Stunden zu erreichen. 75 Kamerun. Ein verstelnerter Wald. Einem Berichte des Bezirksamtmanns Dr. Mansfeld-Ossidinge über eine im Oktober 1907 unternommene Dienstreise nach dem Bakogolande entnehmen wir folgende interessante Stelle; „Beim Abstieg von dem auf der Spitze eines Berges errichteten Dorfe Barika (auf der Karte fälschlich als Mukuri bezeichnet; Mukuri = Berg) nach dem Bakogolande zu wurde auf einem noch nicht betretenen Gebirgspfade ein vollständig versteinerter Wald gefunden, der sich etwa 3 km lang an einer Berglehne hinzieht; neben einer großen Reihe von 10 bis 20 m langen und 40 bis 90 cm dicken verkieselten Stämmen wurde auch eine Menge noch senkrecht im Erd- boden steckender versteinerter Holzstämme vorge- funden.“ Ob in der Gegend des versteinerten Waldes Steinkohle vorkommt, wird durch eine einge- hende sachmännische Untersuchung festzustellen sein. *