437 20 hat man in dem Berichtsjahre, wenn nicht alles trügt, gleich zu Anfang mit etwa 6 ¾ Millionen Kantar (3 032 643 dz) das Richtige getroffen. Man sagt zwar jetzt, und zum Teil mit Recht, daß Baumwolle in den Dörfern in Erwartung höherer Preise zurückgehalten worden sei, immer- hin aber dürften diesbezügliche nachträgliche Zu- fuhren das Resultat von 6¾ Millionen Kantar kaum nennenswert vergrößern. Das Ergebnis beim Entkernen ist durchschnitt- lich um 1 bis 2 v. H. besser gewesen als im. Vorjahre. Ganz bedeutende Veränderungen haben sich im Berichtsjahr in der Preisgestaltung ägyptischer Baumwolle herausgebildet. Als man im Jahre 1907 die kommende Ernte zu handeln begann — und dies geschah schon im Februar 1907 — stand man unter dem frischen Eindrucke der hohen Preise, die man die Spinnerei für damals disponible Ware bezahlen sah, und so war es natürlich, daß das oben angedeutete frühzeitige Eingreifen des Kon- sums die Erwartungen, welche man von dem voraussichtlich noch gesteigerten Verbrauch ägyp- ltischer Baumwolle hegen zu dürfen glaubte, auf das höchste spannte. Es gab dann während des Sommers zu Zeiten fast keine Verkäufe neuer Ernte, die Spinnerei schien jeden Preis anlegen zu können, so daß es geschehen konnte, daß Baumwolle für Lieferung November 1907 im Juli 1907 auf etwa 21 Tallaris (88,14 Mk.) stand, während à. B. derselbe Termin pro 1908 heute 15 3/16 Talla- ris (63,75 Mk.), also pro Kantar nahezu 6 Tallaris (25,18 Mk.) weniger kostet. Dieser starke Rückgang der Preise ägyptischer Baumwolle ist im allgemeinen auf die seit dem Herbste 1907 eingetretene Verschlechterung der Gesamtgeschäftslage zurückzuführen. Die erhoffte Steigerung des Bedarfes an Makobaumwolle blieb aus. Auf die Periode der früheren Einkäufe folgte im Baumwolleneinkauf ein Stillstand, der sich bis über die Zeit erstreckte, welche man sonst als Hochsaison anzusehen gewohnt war und noch jetzt andauert. Eine spekulative Unterstützung des Marktes ließ sich infolge der ungünstigen Finanzlage, die vor etwa einem Jahre ihren Anfang nahm, auf die Dauer nicht Geld zu bekommen, und mehrere Haussespekulanten wurden zur Liquidation ihrer Positionen gezwungen. Durch diese Vorgänge hat allerdings auch eine Reinigung des Marktes von schwachen Elementen stattgefunden, und die Stimmung ist nun im allgemeinen wieder zuversichtlicher geworden. (Bericht des Kais. Konsulats in Alexandrien vom arz Der Baumwollanbau in Stdnigerien. Der Baumwollanbau ist der bedeutendste Er- werbszweig in der englischen Kolonie Südnigerien; er gibt der Bevölkerung eine dauernde Beschäfti- gung und die Aussicht auf einen beständigen und sicheren Gewinn. Im Hinterlande der Kolonie wird schon seit vielen Jahren von den Ein- geborenen Baumwolle für ihren eigenen Bedarf angebaut, ein Umstand, der darauf schließen läßt, daß sie für die Methode des Anbaues bereits ein gewisses Verständnis haben. Durch Errichtung von Entkörnungsmaschinen in den bedeutendsten Mittelpunkten der Anbaugegenden, durch Vertei- lung von Baumwollsaaten, die sich für den An- bau in diesen Gegenden eignen und durch Ver- besserung der Verkehrsstraßen läßt sich dieser Erwerbszweig noch bedeutend steigern. Bevor sich indessen Baumwollplantagen in der Kolonie mit Nutzen anlegen lassen, wird wohl noch eine gewisse Zeit vergehen, da eine sichere und gewinn- bringende Methode für den Anbau von Baum- wolle in Westafrika bisher nicht ausfindig gemacht und die Arbeiterfrage noch nicht geregelt ist. Die Eingeborenen der Kolonie betreiben lieber den selbständigen Baumwollanbau auf einer kleinen Fläche, als daß sie sich dazu verstehen, unter der Aufsicht anderer auf einer Plantage eine bestimmte Anzahl von Stunden zu arbeiten und eine be- stimmte Aufgabe täglich zu verrichten. Der Baumwollanbau hat aber in Südnigerien bisher größere Fortschritte gemacht als in irgend einem anderen Teile der westafrikanischen Küste. Ent- körnungsmaschinen sind bereits in Aro aufgestellt, und weitere sollen in Oyo, Iwo, Lafenwa und Eruwa Road errichtet werden. Inwieweit der Baumwollanbau Südnigeriens über den Eigenbedarf der Kolonie hinausgegangen ist, zeigt die folgende Tabelle, die die Ausfuhr mit Erjolg durchführen. Die Eigner von Baum= von Baumwolle und Baumwollsaat für das wolle mußten dieselbe schließlich losschlagen, um Jahr 1906 widergibt: Baumwolle Baumwollsaat Provinz Ballen Gewicht Wert Säcke Gewicht Wert ** · Anzahl lbs. 4+ Anzahl lbs. 4 Westprovinz, (Lagos) 6038 2294 629 30 715 57 737 6 466 513 8808 Zentralprovinz . . 2229 401 294 10 848 5 614 449 101 727 Zusammen 8267 2 695 923 41 563 63 351 6 915 614 9535.