W 446 20 halten viele bedeutende Petroleumlager, haupt- sächlich in der Nähe der Mündung des Sinu- Flusses und von Tubara am Atlantischen Ozean. Kürzlich ist eine kanadische Gesellschaft gebildet worden, auch sind einem kolumbischen Schürfer Konzessionen verliehen worden. Kupfer wird in Bolivar gefunden. Eine Gesellschaft in Barranquilla hat kürzlich den Ab- bau einer in Sabaneta, zwei Seemeilen von Simiti gelegenen Mine in Angriff genommen. Nördlich von der Simiti-Lagune liegt ein aus- gedehntes goldhaltiges Gebiet im San Lucas- Gebirge. Cundinamarca ist reich an Kohlenlagern, die unglücklicherweise zu weit von Transportgelegen- heiten entfernt liegen, so daß sie nur für den lokalen Verbrauch in Betracht kommen. Das Gleiche gilt von Boyaca. In diesem Departement sind zwei Smaragdminen, „Somon-= duco“ und „Muzo“, die Eigentum und Monopol der Regierung sind. Die erstere wird nicht mehr ausgebeutet, aber die letztere liefert einen guten Ertrag. Die Quarz-Minen von Santander, die von den Spaniern in ausgedehntem Maße abgebaut worden sind, sind heute nicht mehr produktiv; gleichwohl hat sich kürzlich eine französische Gesell- schaft zu ihrer Ausbeutung gebildet. Petroleum wird im Norden von Cucuta gefunden. Das Departement Magdalena ist so gut wie unausgebeutet, obwohl die Anwesenheit von Gold in einigen seiner Flüsse beobachtet worden ist. Auch Kohle ist entdeckt worden; sie könnte durch den Bau einer kurzen Eisenbahn nach dem Hafen leicht nutzbar gemacht werden. Wie man sieht, bietet Kolumbien für Berg- ingenieure und Kapitalisten ein weites Feld. Es sind ungeh Sch land-Minen von mittlerem Reichtum vorhanden, die zwar nicht in einem Tage reich machen, aber bei einem durchschnitt- lichen Ertrage von 50 Cent auf die Tonne noch gute Erträgnisse geben können. Was die Quarz- Minen anlangt, so sind sie fast unberührt. Da der Bau von mehr Eisenbahnen zum Programm des modernen Kolumbianers gehört, so dürfte dem Mangel an Beförderungsgelegenheiten, der die Entwicklung dieser Minen bisher gehindert hat, abgeholfen werden. Ein erfolgreicher Abbau der Minen Kolumbiens ist wohl möglich, aber es gehören dazu Energie, Ausdauer, Fachkenntnisse, Verständnis für das Land und außer Gesundheit eine entsprechende Menge Geldes, um die anfänglichen Fehlschläge auszuhalten. Der Betrieb der Bergwerke ist in der Regel ein einfacher, und die eingeborenen Arbeiter find mit Umsicht und Freundlichkeit zu behandeln. Gold wird allenthalben gefunden, aber es ist über ein großes Gebiet verbreitet und selten in großen Mengen an bestimmten Plätzen vor- handen. Die lange Isolierung, aus der Kolumbien jetzt unter der Verwaltung des Präsidenten Rafael Reyes hervortritt, ist der Grund gewesen, daß bisher so wenig über den wunderbaren Mineral-= reichtum dieses Landes bekannt geworden ist. Silber wird in Antioquia, Caura und Tolima, Kupfer in Boyaca, Platin in Cauca und Petro- leum in Tolima gefunden, während Kalk, Alaun, Kreide, Magnesia, Schwefel, Marmor, Asphalt, Zinnober, Blei und Quecksilbererz in großen Lagern in vielen Teilen des Landes gefunden werden. Die mineralischen Hilfsquellen Kolumbiens, besonders seine Edelmetalle, haben frühzeitig die Aufmerksamkeit der spanischen Eroberer, Enddecker und Herrscher auf sich gezogen. Während der dreihundertjährigen spanischen Herrschaft waren die kolumbischen Goldfelder anerkanntermaßen die reichsten auf der Erde und bis zum Jahre 1848, wo diejenigen Kaliforniens entdeckt wurden, lieferten sie ein volles Drittel der gesamten Aus- beute an amerikanischem Golde, ungeachtet der äußerst primitiven Methoden, die von den Spaniern angewendet wurden. Bei der mit Tausenden indianischer Sklaven betriebenen Gewinnung von Gold und Silber aus den Alluvialbecken der Ströme und Flüsse des südlichen Kolumbiens wurden die ersten Spuren Platin entdeckt. Das neue Metall kam im Preise so hoch, daß im Jahre 1904 Don Ventra Salzas Malibran, Unterstatthalter der Provinz Atara, einen Bericht an den Vizekönig Don Antonio Amar erstattete, in dem er zu beweisen versuchte, daß Platin in Wirklichkeit eine Art weißen Goldes sei. Ob es nun wahr ist oder nicht, daß Platin zuerst im Jahre 1720 entdeckt wurde, jedenfalls ist bezeugt, daß im Jahre 1788 4202 Pfund davon an den spanischen König gesandt wurden. In Europa wurde die Aufmerksamkeit zum ersten Male im Jahre 1748 auf dieses Metall gelenkt. Vorher war es von Minengräbern in den Bezirken von Choca und Barbacoas beobachtet, jedoch als nutzlos beiseite geworfen worden. Im Jahre 1720 soll das Berfahren, es von Gold mittelst Quecksilber zu scheiden, in Popoyan, Cauca, be- kannt gewesen sein. Im Jahre 1778 befahl die spanische Regierung, daß alles Platin an die königliche Schatzkammer zu senden sei, ohne je- doch dafür irgend welche Vergütung anzubieten. Zehn Jahre später wurden namens des Königs zwei Dollar für ein Pfund geboten und Ende 1788 waren ungefähr 3820 Pfund Platin im Chocobezirk zusammengebracht worden. In den