W 468 20 zuteil werden. Ich habe Jahre meines Lebens ausschließlich dafür gearbeitet, ich habe es auch hier nicht vergessen. Dem Wunsche der Bevölkerung entsprechend wird ein Entwurf für Einrichtung der Selbst- verwaltung in Gemeinden und Bezirken vor- gelegt. Ich hoffe, daß dies die Grundlage für eine weitere Mitwirkung der Bevölkerung bei der Verwaltung des Landes sein wird. Für den Ausbau und Weiterbau der Bahnen wird Ihr Rat erbeten. Da das Geld für den Bahn- bau dem Lande nur vorgestreckt wird, ist wohl zu erwägen, welche Ausgaben dafür gemacht werden sollen. Wir müssen dann stets im Auge behalten, daß die Kolonie finanziell selbständig werden soll. Endlich wird auch die Einge- borenenfrage zur Erörterung kommen. Eine Vorlage wegen des Verbots des Kreditgebens an Eingeborene wird Ihnen vorgelegt werden, und es wird sich fragen, welche Vorschläge Sie machen, um alle Eingeborenen zur schaffenden Arbeit heranzuziehen. Für alle diese Fragen wünscht die Regierung Ihren Rat. Es kommt nicht darauf an, ob die Vorschläge der Regierung Ihre Zustimmung finden, es handelt sich darum, etwas Gutes zu schaffen, das Bestand hat. Jeder gute Rat ist mir willkommen.“ Der Kampf gegen Simon Copper. lber die letzte Expedition gegen Simon Copper werden von zuständiger Stelle noch weitere Einzelheiten mitgeteilt. Das zunächst in zwei Kolonnen von Arahoab und Gochas vor- marschierende Expeditionskorps vereinigte sich am 11. März in Geinab und stieß am 14. auf eine verlassene Werft Simon Coppers nördlich Klip- Kolk. Da die von dort nach Norden führende Abzugsspur in der nächsten Nacht wegen starker Bewölkung nicht verfolgt werden konnte, so nutzte Hauptmann v. Erckert diesen Umstand aus, um die Kamele, die schon seit acht Tagen kein Wasser mehr erhalten hatten, durch die allerdings nur sehr spärlich vorhandenen alten und welken Tsamas zu erfrischen und die Tiere dadurch für das un- mittelbar bevorstehende Zusammentreffen mit dem Gegner widerstandsfähiger zu machen. Neue Tsamas waren in dieser Gegend infolge außer- ordentlicher Trockenheit nicht gewachsen und die wenigen vorhandenen alten Früchte hatten die Hottentotten zum größten Teil als Depots ein- gegraben, um bei ihren Unternehmungen darauf zurückgreifen zu können. So bildete der vom Expeditionskorps durchzogene Teil der Kalahari ein absolutes Durstfeld. Wenn es trotz der außerordentlichen Schwierig= keiten in der Wasserversorgung gelang, den Gegner überraschend zu stellen, so ist dies in erster Linie der Maßnahme zu danken, daß Wasser wie Ver- pflegung nicht auf Fahrzeugen, sondern nur auf Reitochsen und Kamelen mitgeführt wurde, die der Truppe überall hin folgen konnten. Simon Copper hat sich hierdurch täuschen lassen. Nach Aussage seiner gefangenen Frau hielt er das ohne Fahrzeuge heranrückende Expeditionskorps nur für eine zur Unterhandlung bestimmte Kompagnie. Infolgedessen soll er befohlen haben, nicht zu schießen, wenn die Deutschen eine weiße Flagge zeigten, da er dann unter Hinzuziehung des Ma- gistrats der zunächst gelegenen britischen Station Matsa hätte verhandeln wollen. Demgegenüber ist aber festgestellt, daß die Copperleute zuerst das Feuer eröffnet haben, wobei Hauptmann v. Erckert als einer der ersten fiel, nachdem er alle Anordnungen getroffen hatte. Während des Gefechts wollen mehrere Reiter zwei Weiße auf gegnerischer Seite gesehen haben, von denen der eine, schwer verwundet, einen Reiter beim Sturmanlauf in gebrochenem Deutsch angerufen habe. Nach dem Sturm war der Weiße jedoch verschwunden. Die Frau Simon Coppers stellt die Anwesenheit von Weißen zur Zeit des Gefechts in Abrede, bekundet aber, daß drei Wochen vor dem Gefecht der Magistrat von Matsa und ein Händler im Lager gewesen seien. Ersterer habe ihren Mann aufgefordert, auf deutsches Gebiet zurückzukehren. Coppers Frau gibt ferner an, daß der am 5. Juni v. Is. erfolgte Uberfall der Farm Daberas am Westrand der Kalahari, wobei deren Besitzer Duncan ums Leben kam, durch den früheren Unterkapitän der Hottentotten Christian Lambert, ausgeführt wurde, dessen Bande Anfang vorigen Jahres mehrfach angegriffen und zersprengt worden war. Lambert hat auch an dem Gefecht am 16. März teilgenommen. Weitere Hottentotten- führer sollen sich nur vorübergehend bei Simon Copper aufgehalten haben, unter anderen der im Jahre 1906 viel genannte Bandenführer VBiel- ding, der seinerzeit von den kleinen Karras- Bergen aus seine Raubzüge und Viehdiebstähle unternahm, bis er Ende November 1906 von den Patrouillen unter Oberleutnants Rausch und Moliere über die englische Grenze gejagt wurde. Von dort hat er sich dann zu Simon Copper durchgeschlagen und soll nach kurzem Aufenthalt bei diesem in seine alten Schlupfwinkel in den Karras-Bergen zurückgekehrt sein. Mit seiner Rückkehr hängen vermutlich die dort kürzlich wieder vorgekommenen Viehdiebstähle zusammen. Durch Aussage Gefangener sowie durch Auf- finden von Gegenständen in der feindlichen Werft