W 586 20 zur Verladung gelangen und dürfte seine Fahrten auf dem Rufidji schon im November aufnehmen. Der Dampfer ist 25 m über alles lang, 5 m breit und wird vermöge seines außerordentlich geringen Tiefganges von nur 32 em durchaus in der Lage sein, das ganze Jahr hindurch, also auch in der wasserärmeren Zeit, seinen Zweck zu erfüllen. Der Dampfer ist für Holzfeuerung eingerichtet. Um den Tiefgang des Dampfers nicht zu erhöhen, darf derselbe weder Güter noch Passagiere be- fördern. Erstere werden vielmehr, wie es auch auf dem Chinde-Fluß und Zambesfi geschieht, in großen Prähmen untergebracht, die längsseit des Dampfers festgemacht und geschleppt werden; letztere sollen in Hausbooten im Schlepp des Dampfers befördert werden. Zugleich mit dem Flußdampfer werden in Hamburg auch zwei Prähme von je 15 tons Inhalt nach Ostafrika zur Verladung gelangen. Die Prähme haben folgende Hauptabmessungen: Länge 20 m, Breite 4,5 m, größter Tiefsgang 0,28 m. Die Luken sind wasserdicht zu verschalken. Der Bau weiterer Prähme und der Hausboote soll, wenn erforderlich, durch die Flottille in Daressalam erfolgen. Am 1. Juli v. Is. wurden 26 Schüler aus dem Bezirk Mohorro eingestellt, um in der Kultur, Boden= und Erntebereitung, Gespannarbeiten usw. ausgebildet zu werden. Außer den Schülern be- schäftigt die Pflanzung noch etwa 100 Arbeiter und Kinder. Bei Arbeiten mit Pflug, Egge, Ein- spannen von Zugtieren zeigen die Schüler sowohl als auch andere jüngere Leute großes Interesse, und es ist beobachtet, daß es zwar verhältnis- mäßig lange dauert, den Eingeborenen etwas beizubringen, sedoch was sie erst einmal gelernt haben, auch nicht vergessen. Ein deutscher Ochsen- knecht pflügt in derselben Arbeitszeit nach den Erfahrungen des Leiters der Schule nicht eine Furche mehr. Das Vieh hält sich am Rufidji sehr gut; das schnell wachsende Gras hat einen derart hohen Nährwert, daß das Gespannvieh dort ohne Kraftfutter auskommt und dabei sehr gut aussieht. Der Dung vom Arbeitsvieh wird gesammelt, zu Kompost verarbeitet und die leich- teren Stellen in den Feldern werden, wo erfor- derlich, mit ½8 Düngung gedüngt. Vorausgesetzt, daß nicht unvorhergesehene Fälle eintreten, kann im kommenden Jahre mit einer Ernte von etwa 100 000 Pfund Baumwolle (roh) und 1800 Zent- ner Mais gerechnet werden. Wenn es gelingt, noch mehr Gespannvieh aufzutreiben, ist es mög- lich, die Unkosten auf die Hälfte herabzuschrauben. Am Rufidji ist der Baumwollbau als Volkskultur eingeführt. Anfang Januar haben die Eingeborenen ihre Felder gehackt, um Mais und dann im März Baumwolle zu pflanzen. Wiederholt waren die Leute auf der Baumwoll= schule und erkundigten sich nach Pflanzweite usw. Im Bezirk Mohorro kamen in diesem Jahre 275 Zentner Saat zur Verteilung. Einige Leute haben sich zusammengeschlossen und größere Flächen ge- hackt, um dieselben zu bepflanzen und den Erlös zu teilen. Bei der letzten Ernte wurden in Mohorro pro Pfund Rohbaumwolle bis zu 15 Heller gezahlt, und die Leute haben eingesehen, daß der Baumwollbau für sie eine schöne Neben- einnahme ist. Der Leiter der Baumwollschule schätzt die nächstjährige Ernte der Eingeborenen am Rufidji auf etwa 300 000 Pfund. Infolge der zunehmenden Baumwollproduktion haben nicht nur die dortigen Inder, sondern auch mehrere europäische Firmen den Aufkauf von Baumwolle aufgenommen. Es muß hervorgehoben werden, daß das Bezirksamt zu Mohorro die Baumwollbaubestrebungen am Rufdji von Anfang an tatkräftig gefördert hat. Außer in der Kolonie gewonnener Baum- wollsaat sind zu Beginn der diesjährigen Pflanz- zeit 255 Sack Abassi-Saat, 724 Sack Mitafis= Saat und 36 Sack Joanowich-Saat durch das Komitee aus Agypten bezogen worden. Da diese Mengen nicht ausreichten, mußten weitere 250 Sack Mitafis-Saat in Agypten bestellt werden. Von der aus Agypten eingeführten Saat wurden 70 Sack Abassi-Saat, 565 Sack Mitafifj-Saat und 22 Sack Joanowich-Saat den einzelnen Kommunen und der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft zur kostenlosen VBerteilung an Eingeborene zur Ver- fügung gestellt. Außerdem erhielten zahlreiche weiße Kleinsiedler zu kleineren Kulturversuchen insgesamt 31 Sack Abassi-Saat, 32 Sack Mitasif- Saat und 2 Sack Joanowich-Saat. Der Rest wurde an europäische Pflanzungen und Anfiedler zum Selbstkostenpreise abgegeben. Die mit Caravonica-Saat angestellten Kultur- versuche haben leider kein Resultat ergeben; die Saat ist zwar gut aufgegangen, indessen sind die Pflanzen infolge der letztjährigen ungünstigen Niederschlagsverhältnisse eingegangen. *# lber eine Bereisung der Bezirke Moro- goro und Kilossa berichtet der Beamte des Kolonial = Wirtschaftlichen Komitees, Landwirt Migdalski, folgendes: „Eine sehr saubere Pflanzung bei Morogoro besitzt der Ansiedler Meyer. Die unter Kultur gebrachte Fläche beträgt etwa 80 ha und ist be- reits mit Kautschuk bepflanzt. Als Zwischenkultur hat Meyer 16 ha Baumwolle angebaut. Beachtung verdienen fast alle Negerschamben. Nur gar selten bekam man eine verunkrautete oder unsaubere Anpflanzung zu sehen; ich war erstaunt über die peinliche Sauberkeit auf den Neger- feldern. Der augenblickliche Stand der Neger-