G 641 im Lande angefertigten Stoffe aus reiner süd- afrikanischer Wolle gemacht werden. Es wird hierbei vorausgesetzt, daß dabei das Rohmaterial, die Wolle, ebenso wie das Brennmaterial billiger sind als in irgend einem Teile Europas; Grund und Boden ist billiger, und keine Transportkosten werden durch Verschickung der Wolle über Tausende von Meilen entstehen. Endlich liegt auf eingeführtem Tuch und fer- tigen Kleidern ein bedeutender Zoll. Teurer würde allein die Arbeitskraft sein; doch wird diese durch die zuerst aufgezählten Vorteile ausgewogen. Eine besondere Bevorzugung der Wollwaren im Wege einer besonderen Konzession soll nicht beansprucht werden, weil die in Südafrika her- gestellten Gegenstände genügend durch die Trans- portkosten und den Einfuhrzoll geschützt sind. Man hofft, daß auch die Regierung, wenn dies Beschaffenheit und Preis der Waren zulassen, diese Industrie begünstigen wird, indem sie Kon- trakte für Zeug und Uniformen der neugegründeten Fabrik zukommen läßt. Die Einfuhr von fertigen Kleidern in den Transvaal stellte sich in den Jahren 1907 und 1906 nach den hauptsächlichsten Ländern, wie folgt: 1907 1906 Wert in #. Gesamteinfuhr 696 153 828 878 Davon aus: Deutschland 58 052 62608 Großbritannien 537 706 648 970 Osterreich 15521 23 833 den Vereinigten Staaten von Amerika 25 156 30 401 der britisch-südafrikanischen Zollunion 34 096 29 376 In Wollwaren versorgt England hauptsäch- lich den Markt, wobei etwa Waren zum Werte von 7000 bis 8000 K aus Deutschland ein- geführt werden. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Prekoria.) Wrrtschaftliche Verhältnisse in Dänisch-Westindien St. Thomas. Von den mit dänischem Kapital auf dieser Insel begründeten Unternehmungen sind erwäh- nenswert die von der Ostasiatischen Kompagnie in Kopenhagen errichtete westindische Dampferlinie, die seit Mitte des verflossenen Jahres wieder von der Eigentümerin selbst geleitet wird, sowie das von derselben Gesellschaft hier errichtete Kohlen- lager. Die Dampfer dieser Gesellschaft, die ein- mal im Monat St. Thomas auf der Hin= wie Rücktour anlaufen, scheinen allerdings der Reederei 20 keinen Nutzen zu bringen, da sie bis jetzt nicht genügend Fracht erlangen konnten; die Lebens- dauer dieser Dampferlinie ist daher recht ungewiß. Das Kohlengeschäft schien in der ersten Hälfte des letzten Jahres einen Aufschwung nehmen zu wollen, da eine nennenswerte Zahl von Dampfern dort ihre Kohlenvorräte ergänzte; bald aber rafften sich die Kohlenhändler der den Dampferrouten näher gelegenen englischen Inseln St. Lucia und Barbados zu energischer Konkurrenz auf, und in der letzten Hälfte desselben Jahres hatte das dänische Kohlenlager hierselbst nur noch selten Gelegenheit, Kohlen abzusetzen. Voraussichtlich wird also auch dieses Geschäft den Unternehmern in absehbarer Zeit nicht den erwarteten Gewinn bringen. Da St. Thomas nichts produziert und außer geringen Quantitäten Bayrum auch nichts fabriziert, so ist die Bevölkerung gänzlich auf den Verdienst angewiesen, den der Hafen, d. h. die Schiffahrt, bietet, und da der Schiffsverkehr, wenn auch in allmählicher Abnahme begriffen, immer noch verhältnismäßig bedeutend ist, so befindet sich St. Thomas von den drei dänischen Inseln in der weitaus günstigsten Lage. Der Hafen er- nährt nicht nur die Bevölkerung, er liefert auch den öffentlichen Kassen den Hauptteil ihrer Ein- nahmen. Der Schiffsverkehr im Hafen von St. Thomas zeigte 1907 eine Abnahme gegen das Vorjahr von rund 13 000 Netto-Reg.-Tons der Dampfertonnage und 3000 Netto-Reg.-Tons der Segelschiffstonnage; er stellte sich, wie folgt: Dampfer Segelschiffe Nationalität Zahl Netto-Reg. Zahl Neno-NReg. Tons Tons deutsche . 179 336 447 —. — dänische 51 53 121 2 173 britische 123 215 411 1 2107 franzgösische 51 61 720 — — norwegische 9 17 703 4 2845 amerikanische 6 10 121 7 2158 holländischem 3 4134 — — kubanische 3 14 — — italienische 1 2235 —- schwedische 1 1334 --- --— 427 702 676 17 7588 Unter der Gesamtzahl von.427 Dampfern mit einem Gesamttonnengehalt von 702 676 Netto- Reg.-Tons befanden sich 167 der deutschen Ham- burg—Amerikalinie gehörige Dampfer mit 315681 Netto-Reg.-Tons sowie 25 im Dienste dieser Ge- sellschaft stehende Dampfer unter fremder Flagge mit 53 185 Netto-Reg.-Tons. Diese deutsche Dampferlinie war also mit 368 866 Netto-Reg.= Tons (d. h. weit über die Hälfte) an dem ge- samten Schiffsverkehr des verflossenen Jahres be- teiligt. Außerdem wurden 1907 von dieser Ge- sellschaft über 30000 Tons Ladung in St. Thomas umgeladen, 58 600 Tons Kohlen importiert und