689 20 Auch aus Kaiser-Wilhelmsland und dem Bis- marckarchipel war im Berichtsjahr zum ersten Mal eine kleine Ausfuhr zu verzeichnen. Nach Schätzungen von Fachleuten wird die dortige Kautschukproduktion nach fünf Jahren 50 000 kg ergeben. Die Kautschukausfuhr aus unseren afrikani- schen Kolonien hat sich, wie die obigen Zahlen zeigen, verhältnismäßig stark erhöht. Jedoch stammen alle ausgeführten Mengen fast aus- schließlich aus wilden Beständen, so daß in ab- sehbarer Zeit ein Versiegen dieser Quellen mit Sicherheit vorauszusehen ist, wenn nicht die plantagen mäßige Erzeugung von Kautschuk- pflanzen einen Ersatz für die entstandenen Lücken vorbereitet. Anfänge dazu sind bereits in ziem- lich beträchtlichem Umfange gemacht. Nach sach- verständiger Schätzung betrug die Fläche der im Jahre 1906 vorhandenen Kautschukpflanzungen in den deutschen Kolonien 3580 ha mit rund 3 304 900 Bäumen und zwar: in Deutsch-Ostafrika. 1250 ha mit 1 500 000 Bäumen r Ramerun : b00 000 - Tooo — 41 300 - -Neu-Guinea 1100 603 000 Oü * Samoa 150)0 2060 600 - Inm vergangenen Jahre hat sich die mit Kaut- schuk bestandene Fläche beträchtlich vergrößert — genaues Zahlenmaterial liegt hierüber noch nicht vor —, und es ist anzunehmen, daß in abseh- barer Zeit eine weitere Steigerung zu erwarten ist, da eine Reihe von neuen Gesellschaften in den Kolonien bereits Ländereien für die Anlage von Kautschukkulturen erworben hat, und ander- seits die wissenschaftliche Durchforschung unserer Schutzgebiete nach einheimischen Kautschukpflanzen und die Versuche der Einführung fremder Sorten mit Unterstützung der Regierung und der inter- essierten Industriekreise eifrig betrieben werden. So hat das „Kolonialwirtschaftliche Komitee“", das auch hier wie bei der Einführung der Baumwollkultur bahnbrechend vorging, in den Jahren 1898 und 1899/1900 Expeditionen nach Westafrika und nach Zentral- und Südamerika entsandt, welche die Überführung größerer Mengen von Kautschuksamen nach den Kolonien sowie die Einführung der Kautschulplantagenkultur in West- und Ostafrika und in den Südseeinseln zur Folge hatten. Ferner ist eine ebenfalls vom „Kolonial- wirtschaftlichen Komitee“ ausgerüstete Expedition unterwegs, um die Südseeinseln nach Guttapercha- bäumen zu durchforschen und die wirtschaftlich noch ganz unerforschten Gegenden jener Schutz- gebiete zu erschließen. Die Erfolge der Expedition sind bis jetzt zufriedenstellend. In den Gebirgs- wäldern von Kaiser-Wilhelmsland sind große Bestände von Guttaperchabäumen festgestellt wor- den; bis jetzt konnten schon etwa 5000 Pfund Gutta nach Deutschland ausgeführt werden. Für das zu erstrebende Ziel, Deutschland in seinem Bedarf an Gummirohstossen vom Aus- lande tunlichst unabhängig zu machen, bedeutet der jetzige Stand der eigenen Erzeugung erst einen bescheidenen Anfang. Der obenerwähnte Bestand an Kautschukbäumen zum Beispiel würde bei voller Ertragsfähigkeit etwa 900 Tonnen Kautschuk, also noch nicht 6 v. H. der im Jahre 1907 nach Deutschland eingeführten Mange, liefern. Jedoch wird sich dies Bild in einigen Jahren beträchtlich geändert haben. Der be- schleunigte Ausbau der Verkehrswege, wie er jetzt in Angriff genommen wird, das wachsende Inter- esse an der wirtschaftlichen Entwicklung unserer Kolonien und die steigende Einsicht der Not- wendigkeit, aus ihnen nutzbringende Produktions= und Absatzgebiete zu machen, werden wesentlich zu einer gedeihlichen Entwicklung im national- wirtschaftlichen Interesse beitragen. Ole Rusfuhr von erdnüssen und Slfenbeln aus TLogo. Der günstige Einfluß der Bahn Lome — Palime hat sich im ersten Jahre ihres Betriebes besonders auch für zwei Produkte geltend gemacht, welche bisher bei der Ausfuhr des Schutzgebietes keine bedeutende Rolle spielten: Erdnüsse und Elfenbein. Die Ausfuhr an diesen beiden Erzeugnissen für die Jahre 1897 bis 1907 ist aus der nach- folgenden Zusammenstellung ersichtlich. Erdnüsse. ert Menge ert Jahr üe delt Jahr — in M. 1897: 7863 1605 1903: 25448 2613 1898: 49475 47775(2) 1904: 130 405 14 817 1899: 53896 9793 1905: 48705 5982 1900: 1033 278 1906: 88714 10548 1901: 20480 1690 1907: 338237 39 418 1902: 4339 3541 Elfenbein. Wert enge ert Jahr hee e Jahr — 1 e 1897: 597 6078 1903: 964 12086 1898: 603 7965 1904: 1780 20055 1899: 1500 24016 1905: 2688 40775 1900: 770 11363 1906: 4980 64207 1901: 738 8743 1907: 7178 131393 1902: 595 6002