W 692 20 4 Tons Baumwolle, welche mit 8 Pence pro lb bezahlt wurden. Ein Ansiedler in der Nachbar- schaft hat noch bessere Preise erzielt. Besonders geglückt sind die Anbauversuche mit der ägyp- tischen Abbasi-Varietät. Die niedrig liegenden Gegenden am Viectoria- see sind sehr fruchtbar. Sie haben vor den Küstenländern den Vorzug, daß sie von einer be- triebsamen landwirtschaftlichen Bevölkerung dicht bewohnt sind. Da diese Gegenden aber sehr un- gesund sind, können Konzessionen für die Ent- wicklung dieses Landes nur an solche Personen oder Gesellschaften gewährt werden, deren finan- zielle Verhältnisse einen periodischen Wechsel des Beamtenstabes gestatten. Forstwesen. Die Forsten an der Küste sind im Berichts- jahre nur in geringem Umfange ausgebeutet worden. Nur die Mangrovenbestände haben Rinde zur Ausfuhr und Holz zu Hausbrand= und Bauzwecken geliefert. Mit der Sammlung von Kautschuk ist fortgefahren worden. Zweifellos würden auch mit der Anpflanzung von Kautschuk liefernden Pflanzen Erfolge erzielt werden können. Die Versuchsanpflanzungen der Regierung von Teakbäumen sind gut gediehen, besonders zu Mazeras, wo die Bäume jetzt 18 Fuß hoch stehen. Die Uganda-Eisenbahn verbraucht sehr viel Holz als Feuerungsmaterial, was für sie eine große Betriebsersparnis darstellt. Unterrichtswesen. Das Unterrichtswesen im Protektorat liegt fast ausschließlich in den Händen der Missionen. Im ganzen beteiligen sich an demselben elf verschie- dene Gesellschaften. Zu Nairobi bestehen zwei Schulen für enropäische Kinder. Die eine wird von der Mission vom heiligen Geist, die andere von der Uganda-Eisenbahn unterhalten. Mit der letzteren ist auch eine Schule für Kinder der in- dischen Angestellten verbunden. [Post und Telegraph. Aus dem Post= und Telegraphenwesen wurden im Jahre 1905/06 15 267 & an Einnahmen er- zielt. Die Ausgaben beliefen sich auf 21 657 K. Das Telegraphennetz des Landes war 2167 Miles lang. Allgemeine Bemerkungen. Von allgemeinem Interesse dürften die Löhne sein, die im Protektorat gezahlt wurden. Es erhielten: pro Monat Hausdiener 10 bis 0 Rs. jugendliche Hausdiener % v vu Träger, je nach dem Distritt - - Köche (indische) .. 35.. 50 Köche (Suaheli)p . 20 = 25" Arbeiter (an der Küste) . 10 -14- Arbeiter (im Innern) . 8 Zimmerleute (eingeborene) 1 . 30 - (indische) 30= 60 Maler und Maurer. . 30 60 = Ackerknechte (eingeborene. 7 16 Ackerknechte (indische 20 Europäische Siedlungen gewinnen mehr und mehr Bedeutung im Lande, obwohl das Pro- tektorat noch keineswegs aus dem Versuchsstadium herausgetreten ist. Allerdings ist seit dem ersten „Rush“ vor drei Jahren eine starke Ernüchterung eingetreten. Immerhin ist in den letzten drei Jahren viel nützliche Erfahrung gesammelt worden. Manche Bestimmungen des Landgesetzes haben nicht die allgemeine Zustimmung gefunden und nicht allen Beschwerden der Siedler konnte Rech- nung getragen werden. Um die Beschwerden der Siedler eingehend prüfen zu können, hatte die Regierung im Jahre 1904 eine Landkommission eingesetzt, welche sich mit den allgemeinen Bedingungen, unter denen Kronländer verkauft und verpachtet, die Preise für die Kronländereien festgesetzt werden sollten usw., befassen sollte. Diese Kommission trat mit allen zuständigen Stellen im Protektorat in Ver- bindung und erstattete im Jahre 1905 ihren Be- richt, der im Jahre 1907 dem englischen Ober- haus nebst den Antworten der Regierung unter- breitet wurde. Die Hauptklage der Kommission geht dahin, daß die Regierung zu sehr die Rolle des Grundherrn spielt, der auf die Enwicklung des Landes durch seine Pächter hinarbeitet. Da- durch habe sich ein fast feudales Verhältnis zwischen ihr und den Landpächtern herausgebildet- Das bestehende System habe zweifellos dazu bei- getragen, jede Art von Spekulation zu verhindern, aber die Spekulation sei ein geringeres lbel als die Stagnation und deshalb sei es, um eine schnellere Entwicklung des Landes sicher zu stellen, äu wünschen, daß alle Beschränkungen, die dem Verkauf und der Übertragung von Ländereien auferlegt seien, soweit wie möglich aufgehoben würden. Die Landbesitzrechte sollten so sicher wie möglich und die Pachtverpflichtungen so leicht wie möglich gemacht werden. Große Landkonzessionen ohne entsprechende Verpflichtungen sollten aller- dings auch in Zukunft vermieden werden; falls sie unter besonderen Verhältnissen doch angebracht erschienen, sollten in den Konzessionsbestimmungen solche Bedingungen aufgenommen werden, die es