G V728 20 ausreichendem Maße finden lassen, wenn auch zur Zeit infolge Regenmangels und durch den Verfall der alten Herero-Wasserlöcher in einzelnen Gebieten Wassermangel herrscht. Das Land jen- seit der Paresisberge ist, soweit ich es gesehen habe, gleichfalls als Farmland geeignet, wenn es auch kein so gutes Weideland wie das eigentliche Hererogebiet aufweist. Je weiter nördlich, destom reicher die Holzbestände! Man kann von lichten Bauernwäldern sprechen. Der engere Grootfonteiner Bezirk erscheint als ein noch weit fruchtbareres Land. Dort steht Wasser zum Teil so flach oder die Feuchtigkeits- verhältnisse find so gut, daß an einzelnen Stellen Getreidebau ohne künstliche Bewässerung ver- sucht worden ist. So hatte — auf einer Farm 15 km von Grootfontein — ein Farmer in Qua- lität eine ganz vorzügliche Maisernte gehabt. Die Menge des Ertrags entspricht allerdings noch nicht den Anforderungen, die ein Landwirt stellen muß, wenn er rentabel arbeiten will. Der gen. Farmer hat angeblich auf 100 ha Land — die Größe konnte ich nicht genau kontrollieren — 350 Zentner vorzüglichen Mais geerntet. Dieser Ertrag ist ungenügend. Wenn man aber in Be- tracht zieht, daß es in diesem Jahr wenig geregnet hat, und daß, wie behauptet wird, nach dem Säen des Korns nur noch 6 cm Regen gefallen ist, so gibt das Resultat doch zu den besten Hoff- nungen Anlaß. Land, wie es jener Farmer mit Mais bestellt hat, ist im Grootfonteiner Gebiet reichlich vorhanden. Grootfontein wird daher hoffentlich einstens einen Teil des Getreidebedarfs für das Schutzgebiet decken. Verschiedene Farmer fangen schon an, Weizen zu bauen und die South West Africa Company beabsichtigt, ihrer Dampfanlage eine Mahlmühle anzuschließen, die Weizenmehl liefern könnte. Da der Preis von Mais und Weizen im Schutzgebiet gegenwärtig etwa 20 Mk. für den Zentner beträgt, könnten die Farmer auch nichts Lohnenderes bauen."“ Kmtiche Maoßnahmen zur #örderung der Vieheintuhr und Viehzucht. Nach einem Berichte des Gouvernements ist in der Zeit von Mitte März bis Anfang Juni durch amtliche Vermittlung folgendes Zuchtvieh verkauft worden: 11 Bullen, 1217 Kühe un Färsen, 234 Kälber, 1155 erstklassige Wollschafe und 9 Böcke, 63 Wollschafe zweiter Klasse und 2 Böcke, 24 Perserschafe und 5 Böcke, 216 Ziegen, 243 Angoras und 9 Böcke. Der Gesamterlös beträgt 322 193 Mk. Das Großvieh verteilt sich auf folgende Bezirke: Distrikt Gobabis: 1 Bulle, 113 Kühe und Färsen; Bezirk Windhuk (Versteigerung am 11. Mai): 2 Bullen, 242 Kühe und Färsen; Bezirk Karibib (Versteigerung am 25. Main: 4 Bullen, 307 Kühe und Färsen; Distrikt Oka- handja (Versteigerung am 3. Juni): 1 Bulie, 330 Kühe; an verschiedene Farmer freihändig auf der Regierungsfarm Neudamm verkauft: 3 Bullen, 225 Kühe und Färsen. Die Nachfrage war überall groß. Um die Preise nicht zu hoch anschwellen zu lassen, wurde in allen Fällen erst eine Abschätzung vorgenommen. Hierbei wurde bei den allgemeinen Versteigerungen aus der Mitte der Käufer ein Farmer zum Ab- schätzen gewählt. Als Durchschnittspreis, welcher in der Regel erreicht werden sollte, wurde 215 Mk. pro Tier (auch mit Kalb) angesetzt. Dieser Prei- ist im allgemeinen erreicht worden. Das sämtliche Vieh ist bis auf die kleinen Kälber gegen Lungenseuche geimpft. Bei den Verkaufsbedingungen wurde darauf hingewiesen, daß das Gouvernement trotz der erfolgreichen Impfung und der überstandenen Quarantänezeil eine Garantie nicht übernehmen könnte, weil dies bei dem Wesen der Lungenseuche nicht möglich sei. Es ist angeraten worden, das Vieh nock einige Zeit gesondert zu halten und besonder= beobachten zu lassen. Alle Verkäufe gingen glan von statten; viele Verkäufer fühlten sich noch be- sonders veranlaßt, zu versichern, daß sie mit dem Vieh sehr zufrieden seien. Das ganze Ergebnis kann als zufriedenstellend bezeichnet werden, weil hiermit die Biehbestockung des Landes einen er- freulichen Fortschritt gemacht hat. Leider konnten nicht alle Wünsche befriedig werden. Es wurden Kühe und Färsen mehr verlangt: in Karibib etwa 150, in Okahandjo etwa 200, in Gobabis etwa 200, zusammen 550 Tiere. Ferner wurde von verschiedenen Farmerr gefragt, ob später noch ein weiterer Verkauf statt-