743 2c0 Deutsch · Neuguinea. über die Expedition des Drokessors Dr. Sapper nach dem Bismarch-Krchipel sind der Kommission für die landes- kundliche Erforschung der Schutzgebiete soeben die ersten Berichte zugegangen. Professor Dr. Sapper schreibt unter dem 19. Mai d. Is. aus Kung: „Am 2. Mai bin ich mit Hauptmann Dr. Friederici auf Kung, einer im Nordwesten Neu-Hannovers gelegenen kleinen Insel, angelangt. Wir verwandten die ersten Tage auf Ordnung unserer Ausrüstung. Am 7. Mai früh fuhr ich im Boot nach Neu-Hannover, nahm die kurze Strecke des Kulimenaflusses auf, die für Boote schiffbar ist, und ging dann, leider täglich von starkem Regen heimgesucht, am Stoschberg vorbei (suilik in der Eingeborenensprache) nach dem Dorfe Lavangar im äußersten Süden der Insel. Nach eintägigem Aufenthalt in Lavangar begab ich mich zu Land nach dem weiter im Osten gelegenen kleinen Hafenplatz Metansds und durchquerte hierauf wieder das Innere der Insel, um bei Kiri den Matanalauafluß und damit Wernickes Itinerar vom November 1903 im äußersten Norden zu erreichen. Gestern Nacht kam ich dann im Boot wieder in Kung an. Ich habe damit über den größeren Teil von Neu-Hannover in geographischer und geologischer Hinsicht einen allgemeinen Üüberblick gewonnen und da Hauptmann Dr. Friederici inzwischen den westlichen Teil der Hauptinsel und die im Westen und Nordwesten vorlagernden kleineren Inseln bereist und ausgenommen hat, so werden wir uns in Bälde Neu-Mecklenburg zuwenden können. Die ungünstigen Wetter= und Wegverhältnisse haben natürlich unsere Reisen sehr erschwert und auch die Ausrüstung zum Teil ziemlich stark mit- genommen. Wir hoffen aber, daß die Regenzeit nun bald zu Ende ist. Die geologischen, wie die ethnographischen Verhältnisse Neu-Hannovers sind sehr einförmig, die orographischen und hydrographischen dagegen verwickelter. Wir reisten getrennt, weil wir so in der kur- zen zur Verfügung stehenden Zeit mehr erreichen können, und werden auch in Zukunft öfters dies Verfahren befolgen. Unsere Gesundheit war durchweg gut.“ Hauptmann Dr. Friederici fügt unter dem 20. Mai aus Kung folgende weiteren Nach- richten bei: „Gestern bin ich von einer längeren Tour aus eu-Hannover heimgekehrt. Im Auslegerboot habe ich sämtliche Inseln dieser Küsten besucht und ihre geographischen Lagen durch Peilungen festgelegt. Der westliche Teil von Neu-Hannover wurde dreimal durchquert, zweimal von Süden nach Norden, einmal umgekehrt. Hierbei wurden Wegeaufnahmen gemacht und die Eingeborenen- dörfer besucht. Die Märsche waren zum Teil äußerst be- schwerlich — ernrtsetzliche Mangrovensümpfe, stundenlanges Waten im Flußbett, tägliche lange schwere Regen! Im Innern stieß ich auf zwei ansehnliche Flüsse, den Inga und den Ingi. Der Erstere verschwindet in einer 8 m breiten, 2 bis 3 m hohen Höhle unter dem Erdboden. Ich konnte noch nicht feststellen, wo er wieder herauskommt. Die Landschaft ist teilweise prächtig. Der Kuli- meua und Inga, über Gerölle in wilden Land- schaften dahinfließend, erinnerten mich lebhaft an unseren Harz. Einen großen Teil des Kulimena. habe ich bis zur Mündung hinab durchwatet und im Auslegerboot befahren. Die Nächte oben in den Eingeborenendörfern waren wundervoll. ch habe ein großes Auslegerboot gekauft, ein zweites gechartert; in ihnen komme ich hier am besten fort.“ Wegebau im Norden der Gazelle- Palbinsel. (Hierzu eine Kartenstizze und vier Abbildungen.) Der Wegebau im Norden der Gazelle-Halb- insel ist in den letzten Jahren wesentlich gefördert worden. Am 11. April 1906 wurde im Putana- gorroroi-Distrikte begonnen, und zwar wurde zu- nächst von Putanagorroroi aus nach Osten owie nach Westen gebaut. Das Gelände war ehr uneben und schluchtig; im ganzen mußten Unf große Schluchten überwunden werden. Die Fertigstellung der nur 3 km langen Strecke dauerte infolgedessen zwei Monate; im Durchschnitt waren täglich 194 Arbeitskräfte beschäftigt. (Das erste Bild zeigt den Mitteldurchstich der Vunamarito- Doppesschlucht im Putanagorroroi-Distrikt.) Noch im Mai konnte mit der Weiterführung der Trasse von Rontongor nach Natawa be- gonnen werden. Das Gelände war hier viel günstiger als im Putanagorroroi-Distrikt, flach, ohne Schluchten und Wasserläufe oder sonstige Hindernisse. Infolgedessen wurde für die fast 5 km lange Strecke nicht viel mehr als ein Monat gebraucht; im Durchschnitt waren täglich 105 Leute an der Arbeit. Noch während Bearbeitung dieser Strecke wurde die Linie von Natawa nach dem Weberhafen (Lungelunge) festgelegt und mit der Ausführung