746 sich an Ort und Stelle überzeugen. Der Bezirks- amtmann ließ bekannt machen, daß er alle Leute an Bord nehmen würde, welche die Insel zu verlassen wünschten; sie sollten genau überlegen, ob und wieviele Menschen sich auf der Insel zu ernähren vermöchten. Darauf meldeten sich etwa 50 Personen, meist Weiber und Kinder, zum Mitfahren und wurden an Bord genommen. Die Zurückbleibenden erhielten 75 Matten Reis (ie 45 Pfund). Nach Mot wurde Kutu angelaufen. Hier machte das Aussehen der Bewohner, wenn auch keinen befriedigenden, so doch auch gerade keinen schlechten Eindruck. Die Zahl der seit Dezember Gestorbenen soll 30, die der noch Lebenden 300 betragen. Hinsichtlich der Taropflanzungen gilt das von Mot Gesagte. Infolge abermaliger Aufforderung schifften sich etwa 50 Leute, meist Weiber und Kinder, ein. Den Zurückbleibenden wurden 75 Matten Reis überlassen. Auf der Insel Satawan sahen die Bewohner in keiner Weise anormal aus. Der Verlust an Toten seit Dezember hat angeblich 10 betragen. Die vorhandene Bevölkerung soll sich auf 160 belaufen. Taros hatten sie noch nicht gepflanzt, von Aufräumungsarbeiten bei den eingestürzten Hütten und umgewehten Bäumen war nicht das geringste zu sehen. Zum Mitfahren meldete sich eine Frau. Es wurden 40 Matten Reis gelandet. Der zufällig anwesende farbige Lehrer von der Insel Ta hatte besondere Wünsche nicht vorzu- bringen. Er erhielt 10 Matten Reis zur Ver- teilung auf Ta. Überall wurden die Leute ermahnt, mit den ihnen übergebenen Vorräten hauszuhalten und nicht gelegentlich einiger der bei ihnen üblichen großen Gastmähler alles auf einmal zu verzehren, auch dem Anbau von Feldfrüchten besondere Auf- merksamkeit zuzuwenden, da das Gouvernement eine Zufuhr von Lebensmitteln für unabsehbare Zeit nicht gewährleisten könne. Eine Sxpedition nach den Westabhängen des Kronprinzengebirges auf Bougainvilile (salomons- Inseln). Anläßlich einer Strafexpedition gegen das Dorf Mainoke hat der Kaiserliche Stationsleiter in Kieta die Insel Bougainville von Arava auf der Nordseite über die Westabhänge des Kronprinzengebirges hinaus in nahezu ihrer ganzen Breite durchquert. Er berichtet über diese Expe- dition folgende Einzelheiten: „Anfang April kam der Häuptling des auf den Westabhängen des Kronprinzengebirges ge- legenen Dorfes Merura und klagte, daß sein Dorfgenosse Eije vor kurzer Zeit von den Be- wohnern des benachbarten Dorfes Mainoke er- schlagen worden sei. Ich marschierte mit zwanzig Soldaten zur Bestrafung des Dorfes ab. Am 17. wurde das Dorf Merura, am nächsten Morgen — kurz nach Sonnenaufgang — Mai- noke erreicht. Die Bevölkerung, anscheinend durch befreundete Eingeborene während der Nacht von der Ankunft der Truppe benachrichtigt, war entflohen. Eine Verfolgung in dem unwirtlichen, sehr zerklüfteten Gelände erschien ausgeschlossen. Ich ließ deshalb das Dorf in Brand stecken und trat den Rückmarsch an. Da die Station ihren Machtbereich hier zum ersten Male über das Kronprinzengebirge hinweg nach der Westseite der Insel ausgedehnt und so den Eingeborenen zum Bewußtsein gebracht hat, daß sie auch auf diesem Wege zu erreichen sind, so werden bald friedlichere Verhältnisse einkehren. Die Wasserscheide gegen Westen wurde nach höchst anstrengendem Klettern in 1520 m Höhe erreicht. Das Thermometer zeigte um die Mittags- zeit 20½ Grad Celsius. Der Abstieg nach Westen war weniger steil; in den Tälern lagen überall schwere Wolkenmassen, so daß Peilungen hier nicht vorgenommen werden konnten. Das abgebrannte Dorf Mainoke liegt 470 m hoch, auf dem letzten westlichen Ausläufer des Kronprinzengebirges. Von hier aus bot sich früh- morgens ein wunderschöner Ausblick über das ganze Hinterland der Kaiserin Augusta-Bucht; im Süden waren vier kleine, Alu vorgelagerte Inseln sichtbar und darüber hinaus in weiter Ferne Treafsury oder Mono. Von Mainoke bedurfte es nur eines steilen halbstündigen Ab- stiegs, um in die große Ebene zu gelangen, von wo in höbchstens vier Stunden der Strand der Kaiserin Augusta-Bucht zu erreichen gewesen wäre. Merura, Mainobke und dreizehn andere Dörfer, die alle eine Durchschnittseinwohnerzahl von etwa 50 Seelen haben mögen, liegen in einem großen Krater, der nur einen Ausweg nach Westen hat, durch den der Quellfluß Bereva des Kaiserin Augusta-Flusses sich Bahn bricht. Nach den auf der Expedition gesammelten Beobachtungen ist es als ausgeschlossen zu betrachten, daß in dieser Richtung auch nur ein Reitweg quer durch Bou- gainville angelegt werden könnte." Die MarianenInsel Rota. Bericht des Bezirksamtmanns in Jap. Die Reise S. M. S. „Condor“ nach den Ma- rianen gab mir Gelegenheit, neben den Inseln Saipan und Pagan auch die Insel Rota zu besuchen. Nachdem im Jahre 1906 im Hafen