W 860 20 besserung der Maschinen wird auf Grund der gesammelten Erfahrungen fortgesetzt gearbeitet. In unseren Kolonien Togo und Kamerun wird der vorhandene Bestand an Olpalmen zur Zeit auf mindestens 22 Millionen, in Ostafrika auf mindestens 800 000 geschätzt. Beide Zahlen dürften in Wirklichkeit bedeutend höher sein. Auch in Deutsch-Ostafrika wird die Olpalmenkultur in der nächsten Zeit eine wesentliche Förderung erfahren. Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee hat in seiner diesjährigen Frühjahrsversammlung beschlossen, durch kostenlose Verteilung westafrikanischen Saat- gutes und durch Herausgabe einer Kulturanleitung die verheißungsvolle Kultur in die Kolonie ein- zuführen. Allerdings ist die Ausnutzungsmöglichkeit der jetzt bereits vorhandenen Bestände nicht überall in gleichem Maße vorhanden. Hier spielen, wie überhaupt in den Kolonien, die Verkehrsfragen eine wichtige Rolle. Man hat die Beobachtung gemacht, daß in Gegenden ohne Eisenbahnen die Olpalme z. B. in der Nähe der Küste am höchsten bewertet und infolgedessen auch gepflegt wurde, während sie im Hinterlande, von wo aus die Absatzmöglichkeit fehlte, nur zur Befriedigung der Bedürfnisse der Eingeborenen an Nahrung, Be- leuchtung und Wohnmaterial diente, ihre Kultur demgemäß stark vernachlässigt wurde. Erst der jetzt in größerem Maßstabe betriebene Eisenbahnbau wird auch darin Wandel schaffen. Die Absatzmöglichkeit wird, wie sich im Anschluß an die Eröffnung der Togobahn bereits gezeigt hat, den Anbau und die sorgfältige Pflege der Olpalme und anderer Nutzpflanzen mit am wesent- lichsten fördern und so nicht nur die Plantagen- kultur, für welche gute Verkehrswege Vorbedingung sind, ermöglichen, sondern auch die Volkskultur im Interesse unseres heimischen Verbrauchs er- giebiger gestalten und durch die damit verbundene Steigerung der Kaufkraft der Eingeborenen auch auf unsere Ausfuhr nach den Kolonien günstig einwirken. Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. * Vernichtung der Baumwollernte und anderer Kulturen im Vilajet Rleppo. Das Vilajet Aleppo ist von großen Heuschrecken- schwärmen heimgesucht worden, welche bereits ganz beträchtlichen Schaden angerichtet haben. Nach den bei der Lokalbehörde eingezogenen Informationen erstrecken sich die angerichteten Verheerungen auf den ganzen Umfang des Vila- jets mit Ausnahme eines schmalen Streifens an der Küste westlich von Amanus, gehen im Norden bis Marasch und Zeitun, betreffen im Osten die fruchtbaren Ebenen des Serug östlich vom Euphrat und alles Land bis zur Grenze der Provinz. Nach den bisherigen Schätzungen soll die Baum- wollernte total vernichtet worden sein, was einem Schaden von etwa 100 000 Pfund gleich- käme; von der Sesamernte etwa die Hälfte (etwa 20 000 Pfund türkisch). Nach der bisherigen offiziellen Schätzung würde sich ein Gesamtschaden von 1 150 000 türkischen Pfund ergeben. (Nach einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Aleppo vom 22. Juni 1908.) Baumwollergeugung der Welt im Jahre 1907. Nach einer Zusammenstellung des Zensus- bureaus im Bundesamt für Handel und Arbeit zu Washington wurden im Jahre 1907 in den Baumwolle erzeugenden Ländern der Welt fol- gende Mengen dieses Spinnstoffes erzeugt und in den Handel gebracht: Erzeugung Anteil Land in Ballen von an der Welt- an 500 Pfund erzeugung Nettogewicht v. H. Vereinigte Staaten von Amerika 10 882 385 65,9 Britisch-Indien 2444 800 14,8 Agypten. 1 296 000 7,8 Rußland. 620 000 3,8 China 428 000 2,6 Brasilien 370 000 2,2 Mexiko 85 000 0,5 Peru. 55 000 0,3 Türkei 80 000 0,5 Persien. 51 000 .0,3 Andere Länder 200 000 1,3 Summe 16 512 185 100,0. Im Vorjahre betrug die Erzeugung, soweit sie für den Handel in Betracht kam, 19 942 000 Ballen, 1905 nur 15 747 000 Ballen und 1904 rund 18 803 000 Ballen. Die Mengen Baum- wolle, die nicht auf den Markt kamen, sondern in China, Indien, dem asiatischen Rußland und anderen Gebieten des Orients sowie in Süd- und Mittelamerika für den Lokalverbrauch im Kleinbetrieb verwendet wurden, sind hierbei außer Ansatz geblieben.