861 Während des Zeitraums von 1786 bis 1790 lieferte Westindien ungefähr 70 v. H. der in Großbritannien verarbeiteten Baumwolle, auf die Mittelmeerländer entfielen 20 v. H., auf Brasilien 8 v. H., auf die Vereinigten Staaten und Ostindien nur 1 v. H. der englischen Spinnereien gelieferten Baumwolle; Agypten brachte damals überhaupt noch nichts von diesem Spinnstoff auf den Markt. (Nach Cotton Production 1907.) Baumwollsaatöl-Erzeugung der Welt. Die Gewinnung von Ol aus dem früher für fast wertlos erachteten Baumwollsamen nahm ihren Anfang, soweit sie für den Handel in Betracht kam, in England. Vor ungefähr 25 Jahren nahm dieses Land, wo ungefähr 200 000 Tons Baumwollsamen im Jahre ausgepreßt wurden, in der Fabrikation von Baumwollsaatöl die erste Rangstelle ein. Wegen der leichten Verderblichkeit des Samens bei der Lagerung und auf dem Transport machte sich das Bedürfnis zur Errich- tung der Olmühlen in möglichster Nähe der Ge- winnungsorte des Samens dringend geltend; infolgedessen entwickelte sich die Baumwollsaatöl= Müllerei in den Vereinigten Staaten von Amerika sehr schnell und kräftig, während sie nun auch in Britisch-Indien und Agypten an Ausdehnung gewinnt. Ganz genaue Nachrichten über den Umfang dieser Industrie in allen Teilen der Welt liegen nicht vor, aber soweit bekannt geworden, verteilen sich die an ihr beteiligten Betriebe folgendermaßen: ahl der ahl der Land rr Land wollsaol- Mühlen Ver. Staaten von Krich- Ostindien 1 Amerikao 786 China 10 England 25 Mexiko 4 Frankreich. l 5 Perrr 15 Deutschland. 2 Uhr. Süd-Amerika 12 Rußland 6 Agypten 7 Summe 873 Die Entwicklung der Baumwollsaatöl-Erzeu- gung in den Vereinigten Staaten von Ame- rika in den letzten Jahrzehnten stellt sich, wie folgt, dar: Senfus. Jobl 7 abt ahl Ess Lernt jahr — Lecen Arbeker Man W als esreune 1905: 715 3229 15539 80 031 96 408 1900: 369 1569 11 007 45 166 58 727 1890: 119 395 5 906 14 363 19 336 Die im Jahre 1907 bestehenden 786 Mühlen verarbeiteten 2 564 873 Tons Baumwollsamen im Werte von 44 802 297 3, so daß auf den Betrieb 3263 Tons Samen entfielen; sie gewannen Produkte im Gesamtwerte von 66 134 859 8, und zwar 103 049 820 Gallonen Ol, 1043080 Tons Olkuchen und Mehl, 926 705 Tons Samenhüllen und 128 243 639 Pfund Linters (Baumwolle). Ausgeführt wurden aus den Vereinigten Staaten von Amerika: Baumwollsamen Baumwollsaatöl Jahr Tons Wert 8 Gallonen Wert 8 1907: 8814 209493 41880304 17074403 1906: 11859 268 330 43793519 13673370 1905: 10551 235833 51535580 15 125 802 1900: 24 928 346230 46902390 14127538 1890: 3830 74575 13384385 5291178 In Großbritannien verteilen sich die 25 vorhandenen Baumwollsaatöl-Mühlen auf die fünf Häfen Hull, London, Liverpool, Bristol und Gloucester und auf einige Orte Schottlands. Hull ist dort mit mehr als ein Dutzend Mühlen das Zentrum der Industrie, wo ungefähr die Hälfte des importierten Samens verarbeitet wird. Im Jahre 1906 wurden nach Großbritannien 617 825 Tons Baumwollsamen eingeführt, wovon Agypten 362 592 Tons, das übrige Afrika 2381 Tons, Britisch-Indien 202 790 Tons, Brasilien 28 116 Tons, Peru 3334 Tons, Chile 1328 Tons, Co- lumbien 193 Tons, die Türkei 14 084 Tons und die Vereinigten Staaten 3007 Tons lieferten. Der Olertrag aus der Tonne Samen stellt sich bei solchem aus Agypten auf 350 Pfund oder 47 Gallonen, aus Indien auf 250 Pfund oder 33 Gallonen, aus Amerika auf 300 Pfund oder 40 Gallonen. In England pflegt man den Samen mit den noch daran befindlichen Linters (kleinen Baumwollfasern) und mit den Hüllen zu pressen, weshalb man verhältnismäßig mehr Ol- kuchen erhält als in den Vereinigten Staaten, wo Linters und Hüllen entfernt werden. Der englische Olkuchen ist sehr begehrt und wird fast völlig im Lande verbraucht. Das Ol ist dagegen für Speisezwecke in der Regel nicht geeignet und wird fast nur zur Seifenfabrikation verwendet. Die einzige Baumwollsaatöl-Mühle Britisch- Ostindiens liegt in Burma am Flusse Irawaddy, wurde im Jahre 1900 gegründet und seitdem erweitert. Sie arbeitet in der Saison täglich 22 Stunden und kann 30 Tons Samen im Tag verarbeiten. Die Gesellschaft, der die Mühle ge- hört, kauft sowohl unentkörnte Baumwolle als Baumwollsamen zur Verarbeitung; auch entkörnt sie Baumwolle und preßt Ol für Rechnung an- derer, wobei sie sich für Entkörnen und Olpressen 8 3 für die Tonne unentkörnter Baumwolle und für Olpressen allein 6 3 für die Tonne Samen Vergütung zahlen läßt. Das Interesse für diese Industrie hat sich sehr gehoben, und verschiedene neue Olmühlen find geplant.