W 862 20 Indien führte mehr als 200 000 Tons Baum- wollsamen im Jahre 1906/07 aus, was ungefähr 10 v. H. der Gesamtgewinnung gleichkam. Der Preis des Samens stellte sich in Bombay in der letzten Saison auf 17,50 K für die engl. Tonne. Die sieben Baumwollsaatöl-Mühlen Agyptens verarbeiten jährlich ungefähr 105.000 Tons Samen. Alle Anlagen raffinieren auch das Ol. Agyptischer Samen, der sauber und frei von Baumwollfasern ist, wird weder entfasert noch enthülst, sondern nur zerschnitten und gepreßt; daher enthält der Olkuchen auch die Samenhüllen mit wie der in England gewonnene. Aus ägyptischem Samen gewinnt man ungefähr 47 Gallonen Ol von der Tonne, aus amerikanischem nur 40 Gallonen, was jedenfalls auf die reichliche Bewässerung der ägyp- tischen Pflanzungen zurückzuführen ist. Die Kosten für Verarbeitung des Samens stellen sich in Agyp- ten auf 4,50 § für die Tonne. Im Jahre 1906 wurden dort schätzungsweise 750 000 Tons Samen gewonnen, 500000 Tons ausgeführt und 105 000 Tons in den inländischen Olmühlen verarbeitet. Der Preis des Samens stieg in Alexandria im August 1907 auf 30 3 für die Tonne, während der Normalpreis sich auf 22 5 berechnet. In Rußland befassen sich sechs Olmühlen mit der Herstellung von Baumwollsaatöl. Neuer- dings wurde eine neue Mühle in Murga, in dem russischen Baumwolldistrikt nahe dem Amur, ge- gründet. Die Leiter dieser Anlage beabsichtigen, ihr Erzeugnis zumeist auszuführen. Die russische Regierung gewährt dieser Fabrik eine Beihilfe und regt Kapitalisten zur Anlage weiterer Mühlen an. Im Jahre 1906 wurden aus Batum allein mehr als 12 000 Tons Baumwollsaatölkuchen zur Aus- fuhr gebracht. Anscheinend haben die Bewohner von China zuerst die wertvollen Eigenschaften des Baumwoll- saatöls entdeckt, denn schon seit Jahrhunderten wurde dort aus dem inländischen Samen auf primitive Art das Ol gewonnen und zur Speisung der Handlampen benutzt. Auch der Dungwert der beim Olpressen verbleibenden Rückstände des Baumwollsamens wurde dort bekannt und aus- genutzt, bevor Baumwolle in Amerika angebaut wurde. Die zehn Baumwollsaatöl-Mühlen Chinas liegen in den Städten Schanghai, Hankou und Tungschon. Außerdem wird vielfach das Ol mit kleinen Handmühlen gewonnen. Der chinesische Baumwollsamen ist viel kleiner und weniger öl- haltig als der amerikanische; er kostet auf dem chinesischen Markte etwa 10 8 die Tonne. Von 2000 Pfund Samen werden dort ungefähr ge- wonnen: 180 Pfund (24 Gallonen) Rohöl, 860 Pfund Olkuchen, 940 Pfund Hüllen und 20 Pfund Abfall. Das exportierte Ol geht zumeist nach Australien. Zum Kochen und für Beleuchtungs- zwecke verwendet man teilweise das Rohöl. Olluchen zur Rinderfütterung kosten 9 bis 11 3 die Tonne. Perus 15 Baumwollsaatöl-Mühlen können im Jahr ungefähr 28 000 Tons Samen verarbeiten. Nur 12 Mühlen waren im letzten Jahre im Be- triebe, weil die Nachfrage nach Samen zur Aus- fuhr sehr groß war. Das Ol, das in einer Menge von 600 000 Gallonen gewonnen wurde, blieb im Lande. Von anderen Ländern, die sich mit der Gewinnung von Baumwollsaatöl befassen, sind zu erwähnen: Frankreich mit fünf Mühlen in Mar- seille, die 1905 rund 40 000 Tons Samen im- portierten; Deutschland mit zwei Mühlen von beträchtlicher Leistungsfähigkeit; Venezuela mit einer neuen Mühle und Raffinerie in Valencia; Brasilien mit einer Anzahl Mühlen und vier Anlagen in Mexiko, die neben Ol, Olkuchen und Mehl auch Seife, Glyzerin und andere Erzeugnisse der Weiterverarbeitung von Baumwollsaatöl her- stellen. (Nach Cotton Production 1907.) Baumwollerzeugung und verbrauch der Vereinigten Staacten von Rmerika 1898 bis 1907. Nach einer Zusammenstellung des Bundesamts für Handel und Arbeit stellten sich Erzeugung und Verbrauch von Baumwolle in den Vereinigten Staaten von Amerika für das letzte Jahrzehnt folgendermaßen dar: Ausfuhr Erzeugung Verbrauch inländischer Einfuhr Baumwolle in Ballen von 500 Pfund Gewicht 11375461 noch nicht bekannt für 1907/06 13595 498 4984936 8825237 202733 10 804556 4877465 6975494 133464 13679954 4523208 9119 614 130 182 10045615 3980 567 6290245 100298 10 827 168 4187076 6960 880 149113 9675771 4080 287 6928697 190080 10 266 527 3603 516 6 860 917 116610 9459935 3687253 6221541 134778 11435368 3672097 7655 281 103223 (Nach Cotton Production 1907.) Erntelahr 1907: 1906: 1905: 1904: 1903: 1902: 1901:2 1900: 1899: 1898: Ausfuhr von Baumwolle und Baumwollsamen aus #gypten 1907. Der weitaus wichtigste Ausfuhrartikel Agyptens ist die Baumwolle. Ihre Bedeutung im Ver- hältnis zu den anderen in Betracht kommenden Ausfuhrwaren wirb durch folgende Tabelle ver- anschaulicht: