G 916 20 Baumwolle-Ernteaussichten in Rußland. Die ungünstigen Witterungsbedi „ welche den Frühling dieses Jahres in Turkestan kenn- zeichneten, die Kälte und der Überfluß an Regen, haben offenbar keinen allzu schlimmen Einfluß auf die Entwicklung der Baumwollstauden aus- geübt, zumal der Juni wieder gute Wetterverhält- nisse brachte. Die Blüte der Baumwollstauden wurde zwar etwas verzögert, unter dem Einfluß der heißen Sonne und dem Überfluß an Wasser erholten sich jedoch die Baumwollsaaten; daher erscheinen die Aussichten auf die Ernte der Baum- wollfaser in den meisten Gebieten, wo Baumwolle gebaut wird, in sehr günstigem Lichte. So kann im Kreise Andishan des Ferghana-Gebiets die Baumwollernte die vorjährige um 40 bis 60 v. H., im Kreise Namangan um 20 v. H. übersteigen, im Kreise Kokand um ebensoviel, im Kreise Sko- bolew um 40 bis 50 v. H. und auch im Kreise Osch höher als im Jahre 1907 ausfallen. Die Baumwollernte im Ferghana-Gebiet dürfte in diesem Jahre der Ernte von 1906, welche sich auf über 6 000 000 Pud belief, gleichkommen. Im Gebiete Samarkand erwartet man eine bedeutend bessere Ernte als im vorigen Jahr, und sogar eine bessere Ernte als im Jahre 1906. Im Chanat Buchara wird die Baumwollernte voraussichtlich die vorjährige um 50 v. H. über- steigen. Der Überfluß an Wasser zum Begießen der Baumwollfelder bietet auch Sicherheit für gute Erträge von reiner Baumwolle aus dem Rohmaterial. Etwas weniger günstig sind die Nachrichten über die Aussichten der Baumwollernte, die aus dem Syr-Daria-Gebiet einlaufen. Es wird ge- meldet, daß die Baumwollernte nicht geringer als im vorigen Jahre sein werde, aber auch kaum besser, zumal seit dem 15. Juli kalte Nächte eintraten, was auf einen frühen und regnerischen Herbst schließen läßt. 6 Noch schlechter steht es in Transkaspien. Wasser war hier wenig vorhanden — und das wirkt auf eine Verminderung der Ernte. Aber auch hier bildet die Oase Jokotan eine Ausnahme, wo eine schöne Baumwollernte in Aussicht steht, welche die vorjährige um 60 bis 75 v. H. über- steigen und ungefähr der Ernte von 1906 gleich- kommen wird. Im Kreise Tedchen stehen die Baumwollsaaten ungünstig. Im Kaukasus erwartet man eine Baumwoll= ernte, welche die Ernte vom vorigen Jahre über- steigen wird. Im Ferghana-Gebiet haben die Baumwoll= saaten auch durch nichts zu leiden gehabt. Im Gebiet von Samarkand und einem Teil des Syr- Daria-Gebiets haben Heuschrecken und häufgere Regenfälle einen nicht ganz günstigen Einfluß auf den Stand der Baumwollplantagen ausgeübt. Neben dieser sehr günstigen Beurteilung der Aussichten auf die diesjährige Baumwollernte wird aus Assake (im Ferghana-Gebiet) gemeldet, daß man im Ferghana-Gebiet in diesem Jahre nicht auf eine gute Baumwollernte rechnen könne, wenngleich auch diese Meldung zugibt, daß die Witterungsverhältnisse für die Entwicklung der Baumwollstaude gegenwärtig sehr günstig sind. (Aus den „Nachrichten für Handel und Industrie“, 1908, Nr. 102.) Der Kakaomarkt auf Ceylon. Die Ausfuhr von Ceylon-Kakao betrug bis zum 6. Juli 1908: 27 549 cwts. gegen 59 931 cwts. in der gleichen Zeit des Vorjahres. Der starke Rückgang in der Ausfuhr ist hauptsächlich darin zu suchen, daß der größte Teil der Herbsternte 1907 bereits im Dezember desselben Jahres zur Verschiffung gelangte, anstatt, wie sonst üblich, am Anfang des folgenden Jahres. Die Sommerernte begann gegen Ende Mai hereinzukommen und obwohl sie in einzelnen Distrikten durch Trockenheit ungünstig beeinflußt wurde, ist sie kaum hinter dem Durchschnitt zurück- geblieben. Die Qualität der angebotenen Kakaos war an und für sich zufriedenstellend, nur waren die Bohnen sehr klein. Die Preise sind weiter heruntergegangen, und man bezahlt heute: für feinen Pflanzungskakao bis zu 46 Rs. .Eingeborenenkakao 43 bis 45 Rs. mittleren - 39 41 Das Angebot an Kakae hat infolge der voll- ständig fehlenden Nachfrage nachgelassen, und fast aller Kakao wird direkt nach London verschifft, um daselbst in Auktion verkauft zu werden. Die Ausfuhrzahlen für die Zeit vom 1. Januar bis 6. Juli der Jahre 1907 und 1908 ver- gleichen sich, wie folgt: 1908 1907 cwts. ewts. Nach Deutschland 1657 6 809 - gland 19241 42 288 Holland 1 283 2354 Frankreich 940 2 089 . Anmeerika 205 1 936 China 1227 1 075 (Nach einem Berichte des Kais. Generalkonsulats in Calcutta vom 21. Juli 1908.)