G 955 20 bis kein Ol mehr an der Oberfläche erscheint. Jetzt wird die Fasermasse herausgenommen und noch ein= bis zweimal über der Grube mit den Händen ausgepreßt. Das Ol wird nochmals ab- geschöpft. Dann entfernt man das Wasser aus der Grube und sammelt die am Boden derselben liegenden Samen. Auch aus der Fasermasse werden sie herausgesucht. Man legt sie dann in die Sonne zum Trocknen. Die Frauen klopfen später die Schalen der Samen auf, krösten die Kerne wie Kaffee, zerstampfen und kochen sie und benutzen das Ol, das sich dabei absondert, zum Essen, zum Einreiben nach dem Waschen, als Haaröl usw. oder sie verkaufen die Kerne. Das Ol, das am zweiten Tage aus dem Loch geschöpft wird, reinigt man nicht mehr durch Kochen, wohl aber in den meisten Fällen das am dritten Tage mit kaltem Wasser gewonnene. Ein anderes Verfahren wenden die Akpafu-, Buem= und Dajileute an. Sie lassen die Frucht- bündel sechs Tage liegen, bedecken sie mit Ba- nanenblättern, schütten die Früchte dann in die Grube und zerstampfen sie. Wasser wird nicht darauf gegossen. Die Fasermasse nimmt man heraus, wirft sie in große Töpfe und kocht sie aus. Wenn das Wasser anfängt zu kochen, fängt man an zu rühren. Das Ol, das sich an der Ober- fläche sammelt, schöpft man wiederholt ab. Hier- auf hebt man die Fasermasse mit einem Löffel heraus und legt sie in eine Art Netz, das über den Kochtopf gehalten wird. An den zwei Enden steckt man einen Pflock durch das Netz und wringt die Fasermasse aus, indem man die Pflöcke herumdreht, bis kein Ol mehr heraus- kommt. In den ölpalmenärmeren Gebieten, wie in der Landschaft Gbele, verfährt man folgender- maßen: Man läßt die Früchte eine halbe bis eine Woche liegen und stampft sie dann in Fufu- mörsern. Da letztere keine großen Mengen fassen, so nimmt man die eingestampften Früchte immer wieder heraus, schichtet sie daneben auf und wirft wieder neue Früchte hinein. Vor dem Stampfen wird ein wenig heißes Wasser zugegossen. Dann legt man die Fasermasse auf Holzschüsseln, trägt sie nach dem Wasserplatz und wirft sie in mit kaltem Wasser gefüllte Töpfe. Die Fasern drückt man über dem Topf stark aus, läßt das herausge- preßte Ol in den Topf fließen und schöpft es ab. Dieses Verfahren ist am unzweckmäßigsten, denn es geht dabei viel Ol verloren. Ein rein kaltes Verfahren der Olgewinnung, wie z. B. im Anechobezirk, kennt man also im Bezirk Misahöhe nicht. Der Eingeborene weiß den Wert der Olpalme wohl zu schätzen, er schont und pflegt sie sehr. daß die Erzeugung der Bastarde von Jedes Jahr pflanzt der Neger beim Farmmachen einige Olpalmen aus. Er benutzt dazu junge Pflanzen, die er von Plätzen nimmt, wo sie recht dicht stehen. Außerdem wirft er noch einige Handvoll Kerne regellos auf den Boden hin. Ein Ausstecken von Kernen habe ich nicht be- obachtet. Die Verbesserung alter und die Süchtung neuer Baumwoll-Varietäten in Togo. Von dem Baumwollsachverständigen Pape. Als in Togo die ersten kulturellen Versuche mit Baumwolle angestellt wurden, zeigten sämt- liche fremden und vorgefundenen Varietäten einen Mangel an Anpassungskraft dem Klima gegenüber. Sämtliche Sorten litten unter der großen Luft- feuchtigkeit der Regenzeit und unter der Dürre der Trockenheit. Sea-Island-Sorten erhielten ihre schwersten Schäden in der Höhe der Trockenzeit, wogegen die Upland-Varietäten den schwächeren Widerstand in der Regenzeit aufwiesen. In Erwägung, daß die Regenzeit die Entwicklungsperiode und die Trockenzeit die Ernteperiode ist, wurde auf die Möglichkeit geschlossen, daß eine Sea-Island- Pflanze mit Uplandfrucht erhöhte Resultate bringen könnte. Es wurde eine Vereinigung der Kräfte, welche der Luftfeuchtigkeit Widerstand leisten, der einen Varietät mit entgegengesetzten Kräften der anderen Varietät beabsichtigt, um somit das neue Produkt für die Extreme bei den Wetterperioden widerstandsfähiger zu machen. Die Kreuzungsarbeiten wurden auf Grund dieser Folgerung begonnen. Hier sei bemerkt, oben- genannten Mutterpflanzen keine besonderen Schwie- rigkeiten bereitete; doch gleichzeitig in der neuen Pflanze die gewünschten Eigenschaften zu ver- einigen, ist ein Problem sehr schwieriger Natur. Es liegen bei der Staubübertragung nicht die geringsten Mittel oder Wege vor, durch welche gleichzeitige Abhärtung gegen Luftfeuchtigkeit und gegen ungenügende Bodenfeuchtigkeit bezweckt wird. Falls eine durch Kreuzung erzeugte Pflanze diese gewünschten Eigenschaften besitzt, kann diese Er- zeugung nur als ein glücklicher Zufall bezeichnet werden. Auf Grund dieser Möglichkeit sind auch die Kreuzungen noch bis zum heutigen Tage weitergeführt, doch wurde während der letzten Jahre mit Nachdruck auf die Erzeugung neuer Varietäten durch Auswahl hingewiesen. Letzteres bezieht sich auf Auswahl solcher Pflanzen, Zweige und Fruchtansätze, welche in weitestem Maße die gewünschten Eigenschaften besitzen. Die Bestrebungen, welche demzufolge angestellt waren und sich allein auf Kreuzungen oder Staub-