G 962 20 lassen und ihnen, soweit dies nicht mit den höheren Interessen der Kolonie und der Zivili- sation in Widerstreit tritt, ihre Organisation und ihre Gebräuche lassen. Die Autorität der Regierung ist nur um so stärker und um so geachteter.“ „Seien Sie überzeugt“, sagte mir zum Schluß Lord Milner, „daß der Erfolg der Kolonisation des Kongostaats durch Belgien, wie ich es gleich zu Beginn gesagt habe, von der Person des Gouverneurs und des Verwaltungs- personals der Kolonie abhängen wird, von den Eigenschaften und dem Geeignetsein seiner Beamten, welchen Grades sie auch sein mögen. Belgien betritt einen neuen Weg und unternimmt einen schweren Versuch, zu dessen Vollendung es die besten Wünsche der gesamten Welt begleiten müssen.“ Ich nahm Abschied von Lord Milner, indem ich ihm meinen aufrichtigsten Dank für die Liebens- würdigkeit sagte, mit der er den Korrespondenten des „Etoile Belge“ empfangen und ihm seine Meinungen über die Übernahme des Kongo gesagt hatte. Aussichten der indischen Baumwollernte 1908/09. Das erste Memorandum über die indische Baumwollernte für die Saison 1908/09, welches die Berichte aus den einzelnen Provinzen Britisch- Indiens als Unterlage hat, ist am 20. August d. Is. veröffentlicht worden. Die Gebiete, die in diesem Gesamtberichte behandelt werden, hatten im Durch- schnitt der fünf mit 1906/07 abschließenden Jahre eine Baumwollanbaufläche von 15 007 000 Acres und machten 76 v. H. der gesamten in Britisch- Indien mit Baumwolle bestellten Fläche aus: Das Memorandum bezieht sich indessen in der Hauptsache auf die Frühernte und enthält nur Angaben über die Anbaufläche. Als Ergebnis wurde eine Fläche von 11113000 Acres gemeldet gegen 11255.000 Acres zur ent- sprechenden Zeit im Vorjahre. Daraus ergibt sich also eine Abnahme um 1,3 v. H Ein Versuch, den voraussichtlichen Ertrag für die kommende Ernte abzuschätzen, ist nicht gemacht worden; aber im allgemeinen, abgesehen von ein- zelnen Teilen Bombays und Burmas, wurde der Stand der Saaten als gut oder ziemlich gut gemeldet. Die Schätzung gibt die Anbaufläche für den Monat August 1908 folgendermaßen an: **e 1908/09 1907/08 1906/07 Provinzen und Staaten Fläche in 1000 Acres Bombay, einschl. der Ein- geborenenstaaten 1240 1275 1700 Zemtralprovinzen und Berar . 3279 4015 4684 Madras 88 136 115 Punjab, einschl. der Ein- geborenenstaaten 1353 1104 1413 Vereinigte Provinzen 1565 1100 1475 Burma . 203 198 186 Bengalen 69 68 61 Ostbengalen und Assam 81 59 57 Nordwestl. Grenzprovinz 42 48 59 Aimer-Merwara 31 11 12 Hyderabad Zentralindien, mit Aus- nahme von Gwalior 535 466 600 Rajputana- 372 331 404 Mysorer 5 8 2 Zusammen 11113 11255 13376 Aus den Einzelberichten der Provinzen, denen der Prozentsatz, mit welchem sie an der Gesamt- baumwollfläche Britisch-Indiens beteiligt sind, in Klammern beigesetzt ist, mögen noch folgende An- gaben über den Stand der Baumwollsaaten her- vorgehoben werden: Der Bericht aus Bombay (28 v. H.) bezieht sich nur auf die Frühsaaten des Dekkan (8,3 v. H.), die bis zum 1. August d. Is. eine Fläche von 1240 000 Acres (2000 in den Eingeborenen- staaten) einnahmen und im Vergleich mit der vorjährigen Schätzung um 3 v. H. geringer aus- fielen. Die Berichte sind indessen unvollständig, da die Aussaat, die teilweise spät begann, noch fortdauert. In Sholapur und Ahmednagar ist die Saat infolge Regenmangels verdorrt, in Khandesh ist dagegen Aufhören des Regens er- sorderlich. Aus anderen Gegenden werden die Aussichten als gut bezeichnet. In den Zentralprovinzen und Berar (22,5 v. H.) trat der Monsun spät ein. Die Aus- saaten erfolgten, obwohl spät, im allgemeinen mit Erfolg, und das Aufkeimen ging gut von statten; stellenweise war Nachsäen nötig. Das gesamte Baumwollareal beträgt nach Schätzung 3279000 Acres (2 099 000 in Berar) und ist um 18 v. H. geringer als im Vorjahre, da das Land teilweise mit Futterkräutern bestellt worden ist. Madras (8,4 v. H.). Die gesamte bis Ende Juli in den Raiyatwaridörfern (etwa zwei Drittel der Provinz) besäte Fläche wird zu 77 000 Acres gemeldet; sie ist also fast um 37 v. H. geringer als im Vorjahre, was dem mangelnden Regen zuzuschreiben ist. Die Nicht-Raiyatwaridörfer haben eine Fläche von 11 300 Acres mit Baum-