W 1002 2 übrigens keinen Anspruch macht, war der Nijong- Expedition 1904/1905 leider nicht möglich, da einerseits die Zeit knapp bemessen war und andererseits die damals herrschende Trockenheit ein Vordringen in die Flüßchen vor ihrer Be- freiung von den gestürzten Urwaldstämmen und den entsprechenden Sandanschwemmungen auf nennenswerte Entfernungen nicht erlaubte. r r— r Eine Verwertung des Njong-Systems für Transportzwecke ist demnach heute entweder bereits erreicht oder wenigstens in der Entwickelung begriffen. In der Tat hat denn auch nach Niederwerfung der Esso und Jebekole durch die Südexpedition (1905/1906), nach Überwindung der Flußmaka sowie nach Vornahme entsprechender Flußreinigungsarbeiten im Quellgebiet und nach Eröffnung brauchbarer Verbindungen zwischen dem Njong und dem schiffbaren Dume (Bertua) durch die Njong-Maka-Expedition (1904/1900) ein sehr lebhafter Flußverkehr eingesetzt. Dieser Verkehr befindet sich in so erfreulichem Aufblühen, daß ich bereits. Vorschläge für eine mäßige Be- steuerung zum Zwecke der Instandhaltung des Wasserwegs veranlassen konnte. Die Aufstellung einer Statistik über diesen Durchgangs-Flußverkehr, der bei den eigentüm- lichen Verhältnissen Südkameruns schon jetzt die gesamten Küstenbeziehungen von Ngaumdere bis nach Molundu hinunter in immer steigendem Maße vermittelt, wird eine der ersten Aufgaben einer friedlichen Verwaltung sein. Der erzielte Anschluß des gesamten, in einer Länge von etwa 210 bis 230 km schiffbaren Dume an die Njong- Quellen hat die Wichtigkeit dieser Verkehrsader besonders ins Licht gerückt. (Ich bemerke hier übrigens, daß Zahlen wie die eben genannten stets nur Schätzungswert besitzen; gerade der Dume gibt ein außerordentlich gewundenes Kartenbild.) Die technische Seite ist bei diesem Fluß-Ver- wertungsproblem zur Zeit noch nicht völlig ge- klärt. Man beschäftigt sich mit allerhand Ver- suchen, bei denen natürlich keiner der Inter- essenten zu viel Kapital riskieren will, da ja die Konkurrenz ebenfalls den Nutzen davon haben würde. Solange keine besseren Hilfsmittel gefunden werden, arbeiten flache, breite und sichergehende Lastenkanus mit guten Schutzdecken ohne Rücksicht auf Wasserstand und Jahreszeit zweifellos am zuverlässigsten, gefahrlosesten, schnellsten und vor allem am weitaus billigsten. Über das zu wählende Kanu-Modell und die Auswahl der Besatzung gehen die Ansichten zunächst noch er- beblich auseinander. Auf Grund einer über zweijährigen Erfahrung würde ich persönlich das am Sanaga im Jaundebezirk übliche Modell mit einem oder zwei Monrovialeuten und höchstens sechs ausgesuchten, am oberen Njong anzu- werbenden Ruderern allen anderen Modellen vor- ziehen. Die Verwendung maschineller Kräfte ist natürlich nur noch eine Frage der Zeit. Was bis jetzt darin erreicht ist, muß aber als Fehl- schlag bezeichnet werden: unpraktisch, unzuverlässig und sehr teuer! Im übrigen bemerke ich, daß selbst ein dauernder Kanutransport bei geschickter Organisation als eine so sehr primitive Verkehrs- einrichtung gar nicht bezeichnet werden könnte. Der recht beträchtliche Dualahandel basiert ganz überwiegend auf diesem Verkehrsmittel, und der noch viel bedeutendere Handelsumsatz am oberen Kongo wird fast ausschließlich mit Kanus oder mit Nachbildungen von solchen in Stahl be- wältigt. Da mein seinerzeit erstatteter amtlicher Be- richt über eine im Frühjahr 1906 am oberen Dume vom Bimba bis zum äußersten Westende der Schiffbarkeitszone unternommene Expedition offenbar seinen Bestimmungsort nicht erreicht hat, so mag ich meine Ausführungen hinsichtlich der Frage der Schiffbarkeit des Dume leider nicht allzu sehr zu spezialisieren. Über das etwa 30 bis 40 km lange Land- verbindungsstück zwischen dem obersten schiffbaren Niong und den schiffbaren Quellflüßchen des Dume ist kurz folgendes zu sagen: Die Expedition bewegte sich damals ost- westlich, also in der Richtung Dume-Niong. Von Rdjimbele (Makastamm Besimbo), dem vorläufig obersten Endpunkt der für praktische Zwecke in Frage kommenden Dume-Schiffbarkeit ab, wurden noch etwa einen starken Tagemarsch flußaufwärts viele Flußreinigungsarbeiten, teil- weise auch durch Flußanwohner, ausgeführt. Eine wirkliche Benutzung dieser Strecke durch Lastenkanus wird aber erst nach einer sehr viel gründlicheren Beseitigung der vielen gestürzten Stämme möglich sein, die hier meist noch die gesamte Fahrrinne sperren. Allerdings herrschte beim Passieren der Ex- pedition gerade die höchste Trockenzeit (Anfang 1906). Der Fluß war an den obersten benutzten Abschnitten 15 bis 25 m breit und 0,6 bis 1,2 m tief. Die Überschwemmungsmarken zeigten Regen- zeithöhen von 1,5 bis 2,5 m über das damalige Niveau. Ursprünglich war beabsichtigt, die Mara, dann die Alemeland, ein etwas östlicheres Dume- Quellflüßchen, das der Mara parallel — sehr nahe oberhalb des Dume Übergangs der Nord-