W 1010 20 Mecklenburg vorlagernden Inseln und Bougain- ville zu besuchen. Prof. Sapper berichtet über diese Reise unter dem 29. Juli, wie folgt: „Am 15. Juli fuhr der Herr Gouverneur mit einem amerikanischen Ethnologen (Mr. Darsey) und mir von Herbertshöhe ab. Am 16. Juli lagen wir in der Bukastraße, von wo einige Bukadörfer besucht wurden, am 17. in Kieta (Ostbougainville). Am 18. ging ich mit dem Gouverneur zu Land nach Aréáwa, während der Stationschef von Kieta mit der Expedition auf dem „Seestern“ nachfolgte. Dann zogen wir vom 19. bis 23. quer durch die Insel Bougain- ville über einen etwas über 1500 m hohen Paß hinweg und begaben uns in der Kaiserin Augusta- Bucht wieder an Bord des „Seestern“, der uns im Süden der Insel bei Buin abermals zu kurzem Aufenthalt an Land setzte. Am 25. und 26. Juli ging ich zu Land auf der neu erbauten Straße von Taurawa bis Kieta. Am 27. waren wir wieder in der Bukastraße und ich bestieg mit dem Gouverneur den Nuch-Berg im Südwesten der Insel. Am 28. fuhren wir langsam der Ost- und Nordküste von Buka entlang, wobei ich mit Hilfe von Eingeborenen einige Ortsaufnahmen machen konnte. Heute früh liefen wir Watpi an der Westküste Süd-Neu-Mecklenburgs an, um mit dem dort ansässigen Chinesen allerlei Abmachungen für die bevorstehende Expedition nach Süd-Neu- Mecklenburg zu treffen. Jetzt muß der „Seestern“ Kohlen nehmen, um mich in den nächsten Tagen nach Namatanai zu bringen, wo ich mit Haupt- mann Friederici wieder zusammenzutreffen hoffe. Die geologischen Verhältnisse auf Bougainville sind sehr einförmig: zumeist junge Eruptiv- gesteine; sehr wenig Sedimentärformation wurde angetroffen, leider ohne jegliche Versteinerung; die beiden Vulkane Balbi und Bagana wurden von der Kaiserin Augusta-Bucht aus gesichtet. Sie dampften stark; meist ging der Dampf des Bagana mit dem Südostpassat nordwestwärts, während gleichzeitig die Dampfmassen des höheren Balbi vom Antipassat nach Osten getrieben wurden. Der äußerste Norden von Bougainville und der Osten von Buka bestehen aus gehobenen Korallenkalken, das Gebirge im westlichen Buka aus jungen Eruptivgesteinen. Die Eingeborenen im Innern von Bougain= ville hatten zum Teil ihre Dörfer verlassen, als wir durchkamen; stellenweise hatten sie auch die Wege durch gefällte Bäume zu sperren gesucht, aber irgendwelchen Widerstand haben sie nicht geleistet. Wo wir sie in den Dörfern vorfanden, waren es schwächliche, offenbar ziemlich tiefstehende Menschen. Die Pfade waren an sich gar nicht so schlecht, im Gebirge freilich oft sehr steil, während im Tiefland an der Kaiserin Augusta- Bucht Sümpfe den Marsch sehr erschwerten. Da die Expedition ausgezeichnet vorbereitet war, ist diese erste Durchquerung von Bougainville ver- hältnismäßig leicht geworden. Ungünstiger liegen die Verhältnisse in Süd- Neu-Mecklenburg, weil hier im Zentrum durch- gehende Wege fehlen und ein Aufschlagen des Weges in dem wenig oder stellenweise gar nicht bevölkerten Gebiet wegen der Verpflegungshinder- nisse der ungeübten Mannschaften schwierig wäre. ch werde darum voraussichtlich versuchen, im äußersten Süden durchzustoßen, wo ein selten begangener Pfad vorhanden sein soll, und werde mich im übrigen auf Vorstöße ins Innere be- schränken müssen. Stellenweise ist ein Vordringen wegen der feindseligen Haltung der Bergbewohner nach Aussage des ortskundigen Chinesen nicht anzuraten.“ Unter dem 3. August berichtet Prof. Sapper weiter, daß er am 31. Juli Herbertshöhe wieder verließ und die Insel Lamassa und Port Breton (die Gründung des Marquis de Rays) in Süd- Neu-Mecklenburg besuchte, um einige Erkundi- gungen über die später von der Expedition ein- zuschlagenden Wege einzuziehen. Weiterhin wurde die Insel Anir (auch Pigan, Womeram oder St. John genannt) angelaufen, wo der Reisende Zeuge des Ausbruches eines dort befindlichen Geysers war. Am 2. August wurde ein Ausflug in das Innere der Insel Lir (Gerard Denys) unter- nommen und sodann Namatanai erreicht; Dr. Friederici war indessen noch nicht eingetroffen. Der Reisende beabsichtigte daher zunächst in Be- gleitung des stellvertretenden Stationschefs mit einigen Soldaten und Trägern nach dem Süden aufzubrechen, um in Dacheron an Land zu gehen, die dortigen Kohlenvorkommen zu untersuchen und von da mit leichtem Gepäck den Versuch zu einem Durchstoß nach Lamassa an der Westküste zu unter- nehmen, wo ebenso wie in dem nördlicher ge- legenen Watpi vom „Seestern“ ein Proviantdepot angelegt werden sollte. Dr. Friederici, der bei der Erforschung des Schleinitz-Gebirges länger, als ursprünglich ange- nommen, aufgehalten wurde, beabsichtigte, sich Prof. Sapper bei der Untersuchung des Südens der Insel wieder anzuschließen.