W 1067 20 wenn auch nicht in obigem Umfange, sind in der letzten Zeit eingerichtet worden, so daß für eine schnellere Entwicklung der Viehzucht in Deutsch- Südwestafrika gute Aussichten vorhanden sind. Gleich günstige Aussichten, wie die Zucht von Groß= und Kleinvieh, bietet auch die Straußen- zucht sowie die Zucht von Angoraziegen. Für die Zucht der letzteren ist nach sachverständigem Urteil der Süden des Schutzgebiets mindestens ebenso geeignet wie die Kapkolonie. lberhaupt sei, um einen Maßstab für das zu haben, was erreicht werden kann, auf die genannte englische Besitzung hingewiesen, die, wie gesagt, ähnliche klimatische und geologische Verhältnisse aufweist wie Deutsch-Südwestafrika. Die Kapkolonie hat einen Flächeninhalt von rund 495 000 qkm, ist also erheblich kleiner als Deutsch-Südwestafrika. Nach der Zählung von 1904 stellte sich ihr Bestand an Rindvieh auf 1 954 390 Stück, an Schafen und Ziegen auf 18 981 292 Stück. Im Jahre 1905 führte sie an tierischen Produkten aus: Wolle für rund 38,5 Millionen Mark, Angoraziegenhaar für rund 11,6 Millionen Mark, Straußenfedern für rund 22,1 Millionen Mark und Felle und Häute für rund 11,5 Millionen Mark. Vergleicht man die Boden= und Größenver- hältnisse der Kapkolonie und Deutsch-Südwest- afrikas und berücksichtigt man die eben genannten Produktionsziffern, so gewinnt die Annahme Be- rechtigung, daß allein Deutsch-Südwestafrika dereinst in der Lage sein wird, einem beträcht- lichen Teil der Übelstände, welche die heutige Ver- sorgung Deutschlands mit den vorstehend behan- delten tierischen Produkten im Gefolge hat, ver- mäöge seiner eigenen Produktion abzuhelfen. Auch Deutsch-Ostafrika wird dazu beitragen können. Auch hier werden die weiten Steppen- Hochländer im Innern später für eine Viehzucht im großen in Frage kommen, sobald dieselben erst eine Bahnverbindung mit der Küste haben und dadurch der sichere Transport durch die tsetse- gefährdeten Gebiete ermöglicht wird. Wenn es sich in Togo auch nicht darum handeln kann, mit der Viehzucht große Ausfuhr= werte zu schaffen, so sind dort doch wenigstens Schritte unternommen worden, die einheimische Zucht für den eigenen Bedarf durch Kreuzung mit besseren Rassen zu heben. So wurden im Jahre 1907 vom Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee, das schon in früheren Jahren zur Hebung der Kleinviehzucht Schweine, Schafe, Ziegen und Hühner nach Togo geschickt hatte, oldenburgische Zuchtstiere dorthin gesandt. Die Erfolge sind in- sofern als günstig zu bezeichnen, als die aus der Kreuzung hervorgegangenen Kälber kräftig sind und zu guten Hoffnungen berechtigen. Die GOollwe-DOfl Ges A#TOHWEP 3 u B lischaft (Berlin) hielt am 7. Oktober ihre 9. ordentliche General= versammlung ab. Aus dem Geschäftsbericht über das Betriebsjahr 1907/08 geht hervor, daß die außergewöhnlich günstigen Kakaopreise des Spät- jahres 1907 trotz des im Frühjahr eingetretenen erheblichen Rückgangs doch den hohen Durchschnitts- verkaufspreis von 166 Mk. per 100 kg zuließen. Bemerkenswert ist, daß die Moliwe auch auf dem Kakao-Pflaunzungskonto eine Abschreibung vor- genommen hat. Insgesamt sind 59 069,83 Mk. abgeschrieben. Die Ergebnisse der Kautschuk- pflanzung sind vorläufig noch in den Anfangs- stadien, immerhin ist die Moliwe die erste Kame- runer Pflanzung, welche Plantagenkautschuk an den Markt brachte. Die Generalversammlung beschloß antrags- gemäß die Verteilung einer 5 prozentigen Dividende. Vorstand der Gesellschaft ist Direktor Ladewig, Vorsitzender des Aufsichtsrats Professor Dr. War- burg-Berlin. Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. * Der Handel des Mvassa-Drotektorotes im Jahre 1907/08 (Nach dem Colonial Report No. 574 (d. 3729,38.) Die Handelsverhältnisse der Kolonie blieben im Berichtsjahr normal, doch machte sich eine Abnahme des Eingeborenen-Handels bemerkbar. Diese hatte ihren Grund hauptsächlich in dem Umstande, daß die Rekrutierung von Eingeborenen für die Transvaalminen verboten wurde. Infolge- dessen nahm die Geldzirkulation ab, und der Handel der Eingeborenen erlitt dementsprechend eine Depression. Die Ziffern der Einfuhr und der Ausfuhr während der letzten fünf Jahre gibt folgende Tabelle: