W 1094 20 chon früher an etwa 20 Jahre altem Pfeilgift feststellen, daß die Wirkung des Pfeilgiftes durch jahrelanges Lagern, obwohl von Laien oft das Gegenteil behauptet wird, keine Einbuße erleidet. Ferner sandte uns das Kaiserliche Biologisch- Landwirtschaftliche Institut in Amani vor einigen Monaten Wurzeln von Aristolochia densivenia Engl. mit dem Bemerken, daß diese Wurzeln als Gegenmittel („Lunkulwe") bei Pfeilgistwunden von den Eingeborenen angewendet werden sollen. Zahlreiche Tierversuche usw. zeigten, daß in diesen Wurzeln keine Substanz enthalten ist, die imstande wäre, die Pfeilgistwirkung zu beeinflussen; auch konnten sonst weder wirksame noch giftige Sub- stanzen nachgewiesen werden. In dem üÜber- sendungsschreiben ist ferner angegeben, daß die Blätter dieser Pflanze giftig sein sollen. Schafe und Ziegen sollen, wenn sie von diesen Blättern gefressen haben, bald eingehen. Wir haben daher in Amani um Übersendung von Blättern von Aristolochia densivenia gebeten, ebenso um Blätter von Dichapetalum Stublmannü (Nchen- chere), die für Schafe und Ziegen ebenfalls ge- fährlich sein sollen. Sobald wir die Pflanzen erhalten und untersucht haben, werden wir die Resultate mitteilen, die auch in wirtschaftlicher Beziehung von Interesse sein dürften." *mzxl fiamerun. Sine Forschungsreise durch Uordwest-Kamerun. Vor einigen Wochen sind nach nahezu 13= monatiger Abwesenheit die beiden Mitglieder der Kamerun-Expedition, Professor Dr. Hassert und Professor Thorbecke, nach Hause zurückgekehrt, die das Reichs-Kolonialamt auf Veranlassung der „Kommission für die landeskundliche Erforschung der Schutzgebiete“ nach Nordwest-Kamerun entsandt hatte. Hauptaufgaben der Expedition waren die geographische Untersuchung des Ka- merungebirges, der Gebirgsstöcke des Manenguba- Systems und der sich nördlich und nordöstlich anschließenden Hochländer sowie die Lösung der Frage, ob und wie weit die eigentümlichen Grabenbildungen Ost= und Zentralafrikas im west- afrikanischen Graben ihr Gegenstück finden. Eine Reihe anderer Arbeiten auf wirtschaftlichem, zoolo- gischem, botanischem und ethnographischem Gebiet sollte mit den Hauptaufgaben Hand in Hand gehen. Am 13. Oktober 1907 trafen die Expeditions= teilnehmer in Victoria ein und begannen ihre Tätigkeit zuerst im Kamerun-Gebirge, das auf fünf Wanderungen umgangen und bestiegen wurde. Mitte Dezember wurde das Standgquartier nach der Station Johann-Albrechtshöhe verlegt und von hier aus das Balue-Gebirge, die Bakundu- Senke und das Balundu-Tiefland durchstreift. Im Februar und in der ersten Hälfte des März 1908 wurden die Horst= und Vulkangebirge des Manenguba-Systems (Kupe, Bafarami, Manen- guba, Nlelako) kreuz und quer durchzogen und dann bis zum Schlusse der Reise die Urwalds- gebiete mit den Grasfluren des Hochlandes ver- tauscht. Die Ausgangspunkte für die nun fol- genden Wanderungen bildeten die Militärstationen Dschang und Bamenda. Die letzte große Rund- wanderung, die über zweieinhalb Monate dauerte, galt zunächst der Landschaft Bafum in Nord- kamerun mit ihren Seen und ihren eigentümlichen Granitwollsackgebieten, führte dann in ästlicher Richtung über den Mauwesee (wohl den höchst gelegenen Bergsee unseres Schutzgebietes) ins Banssoland und ins Lamidat Banjo, das west- lichste der unter dem politischen Begriff Adamaua zusammengefaßten Sultanate. Durch das Tikar- land und das Reich Bamum wurde Ende Juli Bamenda wieder erreicht und endlich bei voller Regenzeit über Bali, Tinto und Johann-Albrechts- höhe der Rückmarsch zur Küste angetreten. Reiche Sammlungen verschiedenster Art, deren Bearbeitung die Fachleute längere Zeit in An- spruch nehmen wird, sind mitgebracht worden, und vielfach wurden ganz neue Aufschlüsse über die Oberflächengestalt und den inneren Bau der durch- zogenen Landschaften gewonnen. Die Expedition hat vom ersten bis zum letzten Marschtage ein ununterbrochenes Itinerar ausgenommen, das, 464 Blatt in Groß-Quart umfassend, rund 2500 km Weglänge im großen Maßstabe 1:15 000 enthält und gleichzeitig geologischen Interessen Rechnung trägt. Gegen 2000, mit 4 Aneroid-Barometern und 3 Siede-Thermo- metern gewonnene Höhenmessungen von 614 ver- schiedenen Punkten tragen nebst zahlreichen Pei- lungen zur Vervollständigung des Kartenbildes bei. Bei den Höhenmessungen wurde nicht bloß den Geländeformen, sondern auch den Höhen- grenzen Aufmerksamkeit geschenkt, z. B. der Wald- grenze, der Siedlungsgrenze, den Höhengrenzen von Ol= und Kokospalmen usw. Die Gesteinszusammensetzung des durchwan- derten Gebietes ist verhälmismäßig einfach und einförmig, wie auch die mitgebrachten Handstücke (rund 1500 Nummern) dartun. Den Untergrund bilden weitaus überwiegend Granite und Ur- gesteine, die von einer mehr oder minder mäch- tigen Lateritschicht oder von ausgedehnten Basalt- decken überlagert werden, während häufig jugend- liche, meist noch recht gut erhaltene Domvulkane und Kraterberge einen charakteristischen Schmuck der Landschaft darstellen. So einförmig die geologische Zusammen- setzung des Reisegebietes ist, um so mannigfacher