1122 20 Ausstellung ein vollständiges und übersichtliches Bild; von besonderem Interesse sind auch die Schlußfolgerungen, die er an das Gesehene knüpft, und die sich auf die zukünftige Produktion der Hauptproduktionsländer, auf die viel umstrittene Frage der Überproduktion u. a. m. beziehen. Dr. Soskin ist überzeugt, daß die Ausstellung sowohl für den Pflanzer als auch den Verarbeiter des Kautschuks eine Fülle lehrreichen und inter- essanten Stoffes darbot. Aus fremden Rolonien und Droduktionsgebieten. * Kautschukexport aus Ceylon und den Malalen- staaten (Nach dem -Cerlon Observer- vom 27. Juli 1908.) Die Ausfuhr aus den beiden Ländern, welche am meisten an der Kautschukproduktion in Asien beteiligt sind, betrug in Tons: Au n Aus Ceylon Malaien- Total staaten 19004 35 — — 190002 75 130 205 1906 150 460 610 19000 250 885 1086 1908 (schätzungsweise) 350 1300 1650 Für die nächsten zwei bis drei Jahre wird keine nennenswerte Steigerung der Ausfuhr statt- finden. Vom Jahre 1912 an ist jedoch ein be- deutendes Wachsen der Ausfuhrziffern zu erwarten, da dann die in den Jahren 1905, 1906 und 1907 in Ceylon mit kautschukliefernden Pflanzen bebauten 40 000, 100 000 und 150 000 Acres voll ertragfähig sein werden. Die Ausfuhrziffer kann dann sehr wohl eine fünfstellige Zahl sein. Da also nach fünf Jahren Südasien voraussichtlich derartig große Mengen „Plantagenkautschuk“ jähr- lich auf den Markt werfen wird, daß sie den gesamten derzeitigen Weltkonsum decken werden, so erscheint es wohl an der Zeit, jetzt mit dem Anpflanzen von Kautschukbäumen Einhalt zu tun, da es sich nicht voraussehen läßt, welchen Einfluß die gewaltig steigenden Ausfuhrmengen auf die Preisbildung ausüben werden. Entdechung elnes neuen Rautschuhbaums in Oeziko. Seit der erfolgreichen Aufnahme der Aus- beutung von Guayule zur Kautschukgewinnung hat man in Mexiko eifrig nach anderen Pflanzen gesucht, die Kautschuk liefern und deren Aus- nutzung genügende Erträge verspricht. Neuer- dings hat man einen Baum Palo Colorado-- entdeckt, dessen Saft angeblich über 33½ v. H. reinen Kautschuk enthält. Verschiedene Tonnen dieses Saftes wurden gewonnen und zu Unter- suchungen benutzt. Die Ergebnisse der Unter- suchungen sind noch nicht veröffentlicht worden, aber die Tatsache, daß die Unternehmer jener Versuche sich große Strecken Land gesichert haben, läßt darauf schließen, daß sie großes Vertrauen auf günstiges Gelingen besitzen. Der #Palo Colorado= oder Cucurachoe- Baum wächst in ziemlich großen Mengen am pazisischen Abhange des Sierra Madregebirges in einer Höhe von 2500 bis 4000 Fuß über dem Meeresspiegel und bildet an vielen Plätzen die Scheidelinie zwischen den Fichten= und Eichen- beständen. Am besten gedeiht der Baum an schattigen Plätzen, d. h. im Schatten anderer, größerer Bäume oder in Bergschluchten, wo wenig Sonnenschein hinkommt. Der Baum er- reicht eine durchschnittliche Höhe von 24 Fuß bei einem Durchmesser des Stammes von 8 bis 14 Zoll. Die Blätter sind groß, oval und sitzen gewöhnlich zu dreien, manchmal auch zu fünfen auf dem etwa 6 Zoll langen und bleistiftähnlichen Blattstiel. Das Anfassen der Blätter erzeugt die gleichen Empfindungen wie das Berühren von Nesseln. Der Baum trägt eine große weiße Blüte und blüht vom Mai bis spät in den August hinein. Die Rinde hat dunkelrotgraue Farbe und ist sehr weich und dünn. Der Baum wird in derselben Art wie der richtige Gummi- baum angezapft und läßt dann einen dicken weißen Saft ausfließen, der an der Luft halbfest wird. Die zum Sammeln des Saftes benutzten Pfannen müssen angefeuchtet werden, damit sich der Saft nicht ansetzt. Der Saft kann das ganze Jahr hindurch gewonnen werden. Die größeren Bäume ergeben ungefähr 1 kg im Tage, aber nach ein oder zwei Tagen werden die Zapflöcher mit Ton verschlossen, um dem Baum seine Lebens- kraft zu bewahren. Die Fortpflanzung des Baumes ist sehr leicht zu bewerkstelligen; ab- gebrochene Zweige, die in die Erde gesteckt werden, treiben Wurzeln und wachsen weiter. (Nach Dailr Consular and Trade Reports.)