W 1131 20 Vermischtes. * Die Sntwichlung der Deutsch-Westafrikanischen Bank im Jahre 1907. Bericht des Regierungskommissars in Lome. Das dritte Geschäftsjahr der Deutsch-West- afrikanischen Bank kann als ein günstiges be- zeichnet werden. Alle im Schutzgebiet tätigen Firmen haben die Mitwirkung der Bank in An- spruch genommen. Der günstige Ausfall der Ernte fast aller Ausfuhrprodukte, insbesondere von Mais, hatte eine gesteigerte Nachfrage nach Geld zur Folge; die Bank war stets in der Lage, allen Anforderungen der Firmen gerecht zu werden. Gegen das Vorjahr hat die Bank dadurch fast eine Verdoppelung ihrer Umsätze zu ver- zeichnen; der Gesamtumsatz betrug nach dem Hauptbuch 18984 367,57 / gegen 9 500 000./ im Vorjahre. Im Verkehr mit dem Gouvernement ist keine Anderung eingetreten. Die Hauplkasse leistet alle größeren Zahlungen in Schecks auf die Bank. Nachdem alle ansässigen Firmen und auch andere Privatpersonen, sowie ein großer Teil der Be- amten ein Guthaben bei der Bank unterhalten, kommt der rote Scheckverkehr und dadurch ge- rade die Verkehrserleichterung, welche die Bank bringen sollte, immer mehr zur Geltung. Die Zahlung der von den Firmen zu ent- richtenden Zölle erfolgt meistens durch direkte Einzahlung bzw. Verrechnung bei der Bank oder durch Gutschrift der von der Bank angenommenen Wechsel. Es ist den Firmen erlaubt, ihre fälligen Zölle oder Firmensteuer und Branntweinabgabe mittels Scheck auf die Bank zu zahlen; zur Sicherung des Gouvernements müssen die vor- gelegten Schecks jedoch einen Vermerk der Bank tragen, daß sie anstandslos von ihr anerkannt werden. Insgesamt hat die Bank im Kalenderjahr 1907 716 466,05.“ Zölle in ihren Büchern ver- rechnet. Die Barablieferungen der Zollämter an die Bank betrugen im Kalenderjahr 1907 beim Zollamt Lome 264 600.“ - Anecho 161 600. Zusammen 416 2007 Zum Anschluß anderer Kassen des Gouverne= ments an die Bank ist ein Bedürfnis nicht her- vorgetreten. Die Zahlung von Betriebsvorschüssen an die Dienststellen im Innern und an der Küste erfolgt durch die Hauptkasse. Nunmehr soll ein kurzer Uüberblick über die Umsätze bei den nach § 2 der Satzungen der Deutsch-Westafrikanischen Bank aufgeführten Bank- geschäften im Kalenderjahr 1907, sowie ein Ver- gleich gegen das Vorjahr gegeben werden. Es wurden angekauft insgesamt 85 000 f englisches Geld und davon etwa 80 000 K ab- gestoßen, so daß ein Bestand von 5000 K& am Schlusse des Kalenderjahres verblieben ist. In den Büchern der Bank sind nachgewiesen: Angekauftes englisches Geld einschließhlich des Be- standes am 1. Jannar 1907 Im Laufe des Jahres wurden abgestoßen 1 623 726,20 = so daß ein Bestand von 104 392,75 verblieben ist. Im Vorjahre wurden etwa 25 000 K englisches Geld angekauft, so daß sich der Umsatz an englischem Geld fast vervierfacht hat. Es ist dies jedoch kein Beweis dafür, daß im Schutzgebiet mehr englisches Geld in Umlauf ist, die deutsche Münze ist insbesondere nach Ein- führung der neuen ½ Marftstücke überall vor- herrschend. Die Lieferanten des englischen Geldes waren vornehmlich die Lome-Firmen. die ihre Einnahmen an englischem Geld in deutsches Geld umwechselten, um Barmittel für den Produktenankauf zur zu haben, da die Eingeborenen im zu früheren Jahren jetzt gern deutsches in Zahlung nehmen. Außer den in Lome bei den Firmen direkt ein- gehenden Beträgen an englischem Geld haben auch die Firmen, die Zweigniederlassungen in Kitta besitzen, östers durch ihre Kitta-Faktoreien englisches Geld zur Deutsch-Westafrikanischen Bank beordert. Nach der Handelsstatistik für das Jahr 1907 find über die westliche Landgrenze insgesamt 360 000 .“ eingeführt worden. Kleinere Beträge englischen Geldes werden auch von den von Dahomey kommenden Haussa- Händlern gegen französisches Geld umgewechselt. Ferner besteht ein lebhafter Handelsverkehr der Händler der Goldküste, die besonders für Viehverkäufe sehr viel englisches Geld im Schutz- gebiet zurücklassen. Die angesammelten Bestände an englischem Geld wurden jeweils an Firmen in Lagos, Sekondi und Ada überwiesen; es ist auch teil- weise den Firmen, die Zweigniederlassungen in Kitta unterhalten, zurückgegeben worden, wenn die Faktoreien in Kitta größere Beträge an Ein- fuhrzöllen bezahlen mußten und nicht genügend Barmittel zur Verfügung hatten. Bemerkenswert ist, daß etwa 2500 K englisches Gold nach Duala versandt worden sind. 1 728 118,95 .7.