W 1228 2S Die Erdarbeiten sind in befriedigender Weise vorgeschritten. Die durch die starken Regengüsse bervorgerufenen Rutschungen und Abspülungen sind nicht von Belang und können leicht beseitigt werden. Das Vorstrecken des Oberbaues schreitet in befriedigender Weise fort. Sxpedition zur Erkorschung der Flora und Fauna Rameruns. Von dem Botaniker Ledermann, dem Leiter der Expedition der Kommission für landeskund- liche Erforschung der Schutzgebiete, ist beim Königlichen Botanischen Museum in Dahlem eine erste, aus etwa siebenhundert Nummern bestehende Sammlung getrockneter und in Spiritus konser- vierter Pflanzen eingetroffen. Die Sammlung ist vortrefflich präpariert und mit großem Ver- ständuis zusammengebracht. Sie umfaßt fünf- hundert höhere Pflanzen aus dem bisher wenig erforschten südlichen Küstengebiet Kameruns und zweihundert eben daher stammende Meeresalgen, über die bisher noch nichts bekannt war. Photo- graphien und farbige, die beobachteten For, mationen zur Darstellung bringende Skizzenblätter- die der Sammlung beigegeben sind, machen diese besonders wertvoll. *— Deutsch-Südwestafrika. Von der Südbahn. (Hierzu eine Slizze.) Über die Arbeiterverhältnisse und die Arbeits- leistungen beim Vorbau der Strecke Aus— Keetmanshoop wird zur Ergänzung der bis- herigen Mitteilungen noch das anliegende Schau= bild gegeben, das in gleicher Weise wie das seinerzeit („Deutsches Kol. Bl.“ 1907, S. 890/91) für die Vorstrecke veröffentlichte den Bauverlauf veranschaulicht. . Morengas Ende.“) Der Friede von Ukamas vom 23. Dezember 1906 sollte dem Schutzgebiet noch nicht endgültig die ersehnte Ruhe bringen. Noch lebten Simon Kopper und Morenga. Während jener, in der Kalahari fast unerreichbar, eine beständige Gefahr *) Aus der socben erschienenen Lieferung des Verkes: Die Kämpfe der deutschen Truppen in Südwestafrika. Auf Grund amtlichen Materials bearbeitet von der Kriegsgeschichtlichen Abteilung ! des Großen Generalseabes. Berlin 1908. Verlag von CE. S. Mittler & So. eniai Lofbuchhandlung. Koch- straße 68.71. Preis Das neueste Heft. Frruer (bereits. früher gewürdigten) amtlichen Geschichte des südafrikanischen Feld zugs ent- hält zwei besonders bedemsame Kapitel: für die Sicherheit des Grenzgebietes bildete, hatte sich Morenga nach seiner Niederlage auf englischem Gebiete bei Van Rooispley am 4. Mai 1906 mit wenigen unbewaffneten Getreuen vor seinen Verfolgern gerettet. Nachdem er sich der Kap- Polizei gestellt, wurde er zwar zunächst nach Upington und dann ins Regierungsgefängnis Tokai bei Kapstadt gebracht, für immer unschädlich ge- macht war er jedoch damit noch nicht. Als mit dem 31. März 1907 der Kriegs- zustand im deutschen Schutzgebiet aufgehoben wurde, fiel für die Kap-Regierung der zwingende Grund fort, Morenga länger in Haft zu halten. Jedoch wurde der deutschen Regierung seine weitere polizeiliche Beaussichtigung so lange zugesagt, bis er mit ihr förmlich Frieden geschlossen habe. Es kam in dieser Sachlage darauf an, Morenga möglichst ohne Waffengewalt zu gewinnen. Noch vor seiner Freilassung aus der britischen Haft wurde ihm daher am 8. Juni durch den deutschen Generalkonsul in Kapstadt mitgeteilt, daß der Ende Dezember 1906 mit den Bondelzwarts geschlossene Friede auch für ihn Gültigkeit haben sollte, sofern er in friedlicher Absicht in das deutsche Schutz- gebiet zurückkehre. Er möge sich nach Heirachabis begeben, um mit dem dort stationierten Offizier der Schutztruppe das Nähere wegen seiner lber- gabe zu verabreden. Da Morenga seine persön- liche Sicherheit noch nicht genügend gewährleistet schien, wurde ihm ein Freipaß in Aussicht gestellt, gleichzeitig jedoch die ernste Warnung vor einem etwaigen Versuche zu heimlicher Rückkehr auf deutsches Gebiet ausgesprochen. Morenga, von diesen Eröffnungen äußerlich offenbar angenehm berührt, antwortete gleichwohl in ausweichendem Sinne, er wolle sich zunächst nach Upington be- geben und mit seiner Familie und seinen in der Kap-Kolonie befindlichen Anhängern die Sache besprechen. Die Kap-Regierung teilte ihm. darauf mit, daß er in diesem Falle weiter unter ihrer polizeilichen Aufsicht gehalten werde und sich zu- nächst bei den Residenten in Prieska und Upington melden solle. Ohne vorherige Benachrichtigung der deutschen Behörden dürfe er deutsch-südwest- afrikanisches Gebiet nicht betreten. Mitte Juni begab sich Morenga infolgedessen über Prieska nach Upington. Im Juli gelang es ihm, sich der Kontrolle der Kap-Behörden zu ent- gang Morengas! und den Zug des Hauptmanns v. Erckert gegen Simon Kopper in die Kalahari. Aus beiden Abschnitten geben wir in dieser und in der nächsten Nummer des „Kol. Bl.“ den wesentlichen Inhalt wieder. Der Ertrag des ganzen Werkes ist bekanntlich für den Invalidenfonds der Afrikakrieger be- stimmt. Wir können nur den Wunsch aussprechen, daß das hervorragende Buch, das auf jeder Seite ein leuch- tendes Bild soldarischer Zähigkeit und Tatkraft gibt, noch viel größere Verbreitung im deutschen Hause den Unter= finden möge.