31 feuers aus seinen Deckungen nur wenig und schlecht schoß. Hierdurch wurde erreicht, daß stets schon eine erhebliche Strecke des Sprunges zu- rückgelegt war, ehe der Feind ein lebhafteres und gezieltes Feuer abgab. Der Feind nahm den Sturmangriff nicht an, sondern räumte kurz vor dem Einbruch seine Stellung, indem er von Buschgruppe zu Busch- gruppe zunächst unter mehrfachem Frontmachen in allgemein südlicher Richtung zurückging. Das Feuer trieb ihn nach Südwesten und Westen, wo durch den Zug Ebinger der Ring nur un- vollkommen geschlossen war. Dieser Zug hatte schon vorher schwere Verluste erlitten. Die Schützen waren durch Zwischenräume von 15 bis 20 m getrennt. So gelang es einem Trupp von etwa 25 Mann hier durchzubrechen. Leutnant Ebinger selbst siel im Nahkampf. Andere Haufen nahmen eine mehr südwestliche Richtung. Hauptmann Grüner ordnete sofort nach In- besitznahme der inselartigen Düne die Verfolgung nach Süden und Südwesten an. Unter dem steten Nachdrängen starker Schützen artete der Rückzug der Hottentotten schließlich in regellose Flucht aus. Die Verfolgung wurde im Busch- gelände nicht weit über das Gefechtsfeld aus- gedehnt, da der Feind sich völlig zerstreut hatte, und ein einheitliches Ziel nicht mehr vorhanden war, das nach den gewaltigen Leistungen der Truppe erneute, unübersehbare Anstrengungen gerechtfertigt hätte. Erst nach gründlichem Absuchen des Kampf- platzes ließen sich die eigenen und feindlichen Verluste übersehen. Außer dem Führer und Leutnant Ebinger waren elf Mann gefallen. Schwerverwundet waren Leutnant v. Tschirnhaus und neun Mann, von denen zwei ihren Wunden in den nächsten Tagen erlagen, leichtverwundet die Oberleutnants Krautwald und Petter, Ober- arzt Jungels und sechs Mann. Weit schwerere Verluste jedoch hatte der Feind erlitten, er ließ allein 58 waffenfähige Hottentotten tot auf dem Gefechtsfelde liegen, also über die Hälfte seiner Orlogleute. Unter ihnen befanden sich zwei Großleute, Isaak Kopper, ein Bruder des Ka- pitäns, und Eliesar, der Führer der Bande, die am 8. März den UÜberfall bei Kubub ausgeführt hatte. Nachdem das Expeditionskorps den Tag über auf dem Gefechtsfelde gelagert und die Toten beerdigt hatte, trat es abends den Rückmarsch auf Geinab an. Der Zustand der Kamele und die Hitze erlaubten nur, in der Zeit zwischen Sonnenunter= und Aufgang zu marschieren. Am 19. früh wurde Geinab erreicht und abends der Weitermarsch auf Arahoab angetreten. In der Nacht ging ein kurzer, aber heftiger Regen 2— nieder, dessen in den Zeltbahnen aufgefangene Wassermengen eine Neufüllung sämtlicher Wasser- behälter und notdürftiges Tränken der Kamele ermöglichten. Auch der bereits erteilte Befehl zur Auflösung der Station Geinab konnte daher zurückgenommen werden und ebenso die Station Akanous bestehen bleiben. In Akanous löste Hauptmann Grüner das Exrpeditionskorps auf und ließ die Truppenteile ihren Marsch selbständig nach Arahoab fortsetzen. Die Kalahari-Expedition hatte einen glänzenden Erfolg erzielt, der weit über die auf sie gesetzten Hoffnungen hinausging. War es auch nicht ge- glückt, des Kapitäns selbst habhaft zu werden — nach den Aussagen der gefangenen Weiber soll er für seine Person bereits in der Nacht vor dem Angriff sich in Sicherheit gebracht haben — so hatte doch der Stamm der Simon Kopper-Hotten- totten eine so schwere Einbuße an waffenfähigen Orlogleuten erlitten und war in alle Winde zerstoben, daß für absehbare Zeit eine ernste Ge- fahr für die Farmer-Besiedlung an der Kalahari- Grenze nicht mehr zu bestehen scheint. Mag es auch in Zukunft nochmals nötig werden, neue Streifzüge gegen die wieder gesammelten Reste des räuberischen Stammes zu führen, so wird es doch nach den großen Erfolgen und den Er- fahrungen der Erckert-Expedition keiner so um- fangreichen und schwierigen Unternehmungen mehr bedürfen als im März 1908. MO Deutsch · Neuguinea. Verschlagene Insulaner. Im März d. Is. wurde der Kaiserliche Konsul zu Manila von den amerikanischen Behörden benachrichtigt, daß nach einer Meldung aus Abu zehn Eingeborene der Palau-Inseln nach dreißigtägiger Fahrt auf die Suluan-Inseln (südlich von der Südspitze der philippinischen Insel Samar gelegen) in hilfsbedürftigem Zustande verschlagen worden seien. Bevor das Konsulat sich der Leute annehmen konnte, hatten sie die Rückreise angetreten und sind inzwischen auf den eigenen Fahrzeugen in die Heimat zurückgelangt. Der Bezirksamtmann in Jap berichtet über diese Reise, welche wieder die allgemeine see- männische Geschicklichkeit der Zentralkaroliner und ihre umfangreiche Sternenkunde beweist, folgende Einzelheiten: „Die nach den Philippinen verschlagenen zehn Leute sind Eingeborene der zum Bezirk Jap ge- hörenden Insel Ululsi. Sie beabsichtigten nach