W 40 20 find manche Konsumenten dem Produkt entfremdet worden. Namentlich in der Gerbindustrie ist man für gröbere Qualitäten zum Gebrauch von Quebracho übergegangen, während man für die feineren Sorten noch Gambir verwendet. Die Fälschungen und Beimischungen führten in den letzten Jahren häufig zu Reklamationen der Ver- braucher bei den Singaporer Exporteuren, so daß sich auf deren Veranlassung die Handelskammer verschiedentlich an die Regierung von Johore gewandt hat. Auch in Sarawak sind Schritte zur Verhinderung der Beimischungen unter- nommen worden, indem die Produzenten ge- zwungen wurden, allen Gambir vor der Ausfuhr untersuchen zu lassen. Alle diese Maßregeln sind indessen nicht geeignet, die Qualität des Gambir zu verbessern, da die Produzenten auf den Außen- plätzen entweder von den in Singapore ansässigen Chinesen finanziert sind oder Vorschüsse erhalten und immer an den chinesischen Zwischenhändler liefern, der mit wenigen Ausnahmen fälscht. Seit zwei Jahren betreiben an der Ostküste von Sumatra zwei europäische Gesellschaften Gambirpflanzungen im größeren Stil. Der dort maschinell hergestellte Gambir ist ein chemisch reines Produkt, das unter Aufsicht von Europäern zubereitet wird. Die großen Vorteile sind gleich- mäßige Qualität, chemische Reinheit und gleicher Wassergehalt. Der von den Chinesen auf den Markt gebrachte Gambir enthält einen bedeutenden Prozentsatz Unreinigkeiten und einen hohen und verschiedenen Wassergehalt. Der einzige Handelsplatz für Gambir find die Straitshäfen. Zur Zeit sind die Preise für ge- wöhnlichen Blockgambir sehr schlecht. Sie be- wegen sich zwischen 7 und 8 8 pro Pikul. Da auch die Prrise für Pfeffer, der von den Chinesen meistens gleichzeitig mit Gambir gebaut wird, sehr gefallen sind, machen die Pflanzer eine schwere Zeit durch. Viele Pflanzer und Zwischen- händler sind dadurch in Zahlungsschwierigkeiten gekommen. Bei den jetzigen Preisen ist der An- bau für den Chinesen verlustbringend; nur kapital- kräftige Leute sind imstande, die Pflanzungen weiterzuführen. Die Produktion nimmt deshalb von Jahr zu Jahr ab. In diesem Jahre ist schon ein bedeutender Ausfall wahrnehmbar, da- zu kommt, daß die Chinesen mit dem Gambir- strauch schon lange Jahre Raubbau getrieben haben, indem sie dem Boden keinen Dünger zu- führten. Der Strauch saugt den Boden nach fieben Jahren aus, und erst nach einer Erholung von fieben Jahren kann wieder Gambir gepflanzt werden. Ein Beispiel des Raubbaus bildet das Sultanat Rhio an der Ostküste Sumatras, das früher ein bedeutendes Produktionsland war. Nach den amtlichen Statistiken ist die Einfuhr im Jahre 1907 auf 565 228,25 Pikuls im Werte von 4252 998 3 gegen 572 403 Pikuls im Werte von 4 484 851 & im Jahre 1906 gefallen und die Ausfuhr auf 598 116 Pikuls im Werte von 4 828 602 & gegen 680 689 Pikuls im Werte von 5 720 652 8. Folgendes sind die hauptsächlichsten Einfuhr= und Ausfuhrländer unter Vergleichung mit den Ziffern des Jahres 1906. Einfuhr. Pikuls 8 Johrer 395 537 (— 7266⅛) 2 828 834 (— 103 054) Rhion 55 230 (— 11 860 ) 592 895 (— 140 993) der Niederl. Archiblel. 47 612 (4 7 678½) 320 473 (+ 20 742) Negri Sembilan . . .... . ... 20 396 (— 1000) 158 030 (— 10 072) Sumataaa 16 617 (TC 8651) 162 548 (+ 54 502) S—— „ Ü)7 14 086 (— 829) 95 169 (— 14222) Selanooornr ... 13 976 (— 3339) 87 046 (— 37 457) Ausfuhr. Vereinigte Staaten von Amerika. 205 324 (— 56 889) 1 504 470 (— 511 304) Großbritanen 104 754 (+ 10 921 ) 805 205 (+ 65 423) Belgien 66 266 (+ 6088) 501 198 (F 9449) Frankreich. . . . . . . . . . ... 53 014 (— 23575) 371 155 (— 198 732) Indische Häfen, (Kalkutta, Burma, Bombay) .. ...... . ... 32 726 (+ 3975) 356 741 (+ 34 238) Jaaa . ... 31 674 (— 3 529½) 370 371 (— 46 683) Deutschlandd 24 458 (— 5 854 ) 187 690 (— 64 587) Rußlad . ... 13 224 (T 6 104 ) 92 091 (X 37 160) Italn 7 091 (— 1591) 50 865 (— 17 591) Französisch Indochiian .. 5152 (T 733) 46 883 (J+W 3 888) Osterreic . .... 4 413 (— 1196) 30 966 (— 33 926) Spanesss . .. 3 053 (— 1 498) 21 437 (— 13242) Der Rest wird im Osten konsumiert. (Bericht des Kaiserl. Generalkonsulats in Singapore.)