W 57 20 etwa 10 km breiten Rowumaniederung auf tonigem Boden durch etwa 3 m hohes starkes Matetegras. Hyphänapalmen find hier häufig. Für das Ufergelände des Rowuma ist die Bo- rassuspalme charakteristisch. Die Grenze, die im allgemeinen auf dem Parallel 10° 40/ in der Richtung Ost—West ver- läuft, ist durch 34 mannshohe, mit Zement ge- mauerte und mit einem Zementüberzug versehene Pfeiler dauernd vermarkt. Um. den 6 bis 8 m breiten Aushau längs der Grenze herzustellen, waren täglich etwa 120 Mann für den Transport der Steine zum Pfeilerbau erforderlich. Die Beschaffung des Steinmaterials machte zwischen Pfeiler 5 und Pfeiler 17 in einer breiten steinlosen Zone viele Mühe, da stundenlange Transporte von Osten und Westen und von Norden her ausgeführt werden mußten. Weiterhin konnten die Steine aus dem Hügelgelände östlich des Rowuma entnommen werden, aber auch hier entzogen die Steintrans- porte der Aushauarbeit einen großen Teil der Arbeitskräfte. Der Verlauf der Grenze ist folgender: Vom Ras Lipun (Pfeiler 1) führt sie in Richtung WXW über den Mikwi genannten Platz nach dem Mbwisi (Pfeiler 5), von hier aun verläuft sie auf dem geographischen Parallel 10° 40° 8 bis zum Pfeiler 17, der auf der Sohle des Njekumbo- (Mvambilile-htales steht. Hier verläßt sie den Parallel, um den Mpambililehöhenzug nördlich zu umgehen. Der Sohle des Tales folgt sie bis zum Pfeiler 18 in nördlicher Richtung, biegt dann nach W um und behält diese Richtung bei bis zum Pfeiler 21. Von hier fällt sie allmählich in Richtung WSW bis zur Rowumoebene hinab. Hier vereinigt sie sich wieder mit dem Parallel 10 40“° (im Pfeiler 25), auf dem sie bis zum Pfeiler 26 verbleibt. Zwischen diesem und Pfeiler 33 läuft die Grenze im Abstande von etwa 90 m ungefähr parallel zum rechten Ufer des Rowumaflusses. Vom Pfeiler 33 an führt sie etwa rechtwinklig auf das rechte Rowumaufer, das sie im Pfeiler 34, dem Endpunkte der Grenze, trifft. Geschlossene Dorsschaften sind von der Grenze nirgends durchschnitten worden, wohl aber häufig — auf der Strecke zwischen Pfeiler 5 und 17 — große Schambenkomplexe mit zerstreuten Hütten. Im Vergleich zum bisherigen Modus der Hütten- steuereinziehung, wie ihn die „desturi-Grenze“ mit sich brachte, ist nunmehr eine kleine Ver- schiebung des Besitzstandes erfolgt, indem eine Anzahl bisher zum portugiesischen Gebiet ge- höriger Hütten auf die deutsche Seite gekommen sind, und umgekehrt. In einem einzigen Falle wurde ein kleiner, aus etwa acht Hütten be- stehender, ziemlich geschlossener Hüttenkomplex von der Grenzlinie angeschnitten, aber trotzdem die Richtung der Grenzlinie nicht geändert, weil es sich um eine neue Siedlung handelte. Der Bana Alei genannte Miao hatte sich mit seinem An- hang vor Machemba dorthin geflüchtet und bis- her überhaupt noch keine Steuern bezahlt. Die Grenzkommission hielt also an der gerad- linigen Führung der Grenze zwischen Pfeiler 5 und 17 fest, weil geschlossene Dorfkomplere, wie gesagt, nicht durchschnitten wurden, dies aber mit Schamben und zerstreuten Hüttenkomplexen so häufig der Fall war, daß eine jedesmalige Umgehung einen zum Objekt nicht im richtigen Verhältnis stehenden Zeit= und Kostenaufwand bedeutet hätte. Außerdem war die Ernte in den Schamben zum Teil schon geschnitten, zum Teil schnittreif, so daß die Besitzer ihre Ernten in Sicherheit bringen konnten, bevor die Grenze vermarkt wurde. Besitz an Vieh wurde bei den Anwohnern der Grenze nicht vorgefunden, auch Hühner waren selten. Der Grund für diese Erscheinung muß in den bisherigen unruhigen politischen Verhältnissen südlich des Rowuma gesucht werden. Von den drei Reittieren der Expedition ging ein Maultier ein, aber nicht am Stich der Tsetse, sondern wahrscheinlich in Folge von Schlangen- biß, da der Tod innerhalb von 48 Stunden er- folgte. Wenn dies auch kein Beweis ist für die Nichtexistenz der Tsetse im Kiongadistrikt, so ist doch zu bemerken, daß sie, trotzdem darauf ge- achtet wurde, nicht gefunden wurde. Uberhaupt ist der Kiongadistrikt erheblich besser als sein Ruf. Man stellt sich gemeinhin ein sumpfiges Buschgebiet vor, reichlich versehen mit Moskitos, Tsetse, Schlangen und Nashörnern. Diese Anschauung ist falsch. Es ist zwar eine große Anzahl von Teichen (siwa) vorhanden, die zum Teil auch in der Trockenzeit Wasser ent- halten, wenn der Untergrund undurchlässig ist; Sumpf ist jedoch nicht vorhanden, ausgenommen an wenigen Stellen der Rowumasteppe. Der Busch wird an vielen Stellen durch lichten Steppenwald unterbrochen, in dem sich häufig große kreisrunde Lichtungen (yang wa) mit nie- derem Graswuchs vorfinden. Der Boden ist durchweg sandig auf lehmigem Untergrund, sobald die etwa 10 km breite Ko- rallenzone an der Küste aufhört. Reinen Lehm- und Tonboden weist die Rowumaebene auf. Das Kiongagebiet ist für Palmenkultur sehr ge-