W 58 20 eignet. Einen Beweis hierfür liefert die große Palmenschamba der Kommune Lindi, die etwa 20 000 gut stehende Bäume enthält. Moskitos wurden sehr wenig bemerkt, trotzdem die Arbeiten der Expedition zum Teil noch in der Regenzeit stattfanden. Bemerkbar machten sich Moskitos nur in der Rowumaebene. Wild gab es in der Grenzzone nicht, nur einmal wurde eine Kifaruspur gekreuzt. Die Bevölkerung hat der Grenzexpedition gute Dienste geleistet, soweit es sich um die in Kionga und Umgebung ansässigen Wasuaheli handelt. Die Anwohner der Grenze und die übrigen, eine gemischte aus Wamakonde und Wajao, auch einzelnen Wandonde bestehende Be- völkerung sind noch scheu dem Europäer gegen- über, der ihnen bisher ein äußerst seltener An- blick gewesen ist. Die vorherrschenden Kulturen sind Mtama und Mais, am Rowuma wird Reis gebaut. Die Produkte werden an die Inder nach Kionga verkauft. Die diesjährige Ernte war sehr gut. Die Expedition hatte nirgends mit Verpflegungs- mangel zu kämpfen. In Kionga kostete eine Last Mais (60 Pfund) 1,7 Rps., an der Grenze kaufte dann die Expedition dasselbe Quantum, unter Umgehung der Kionga-Inder, für 1 Rps. Zu Anlagen von Kulturen werden Flächen ausgesucht, die mit besonders dickem Busch be- standen sind, einmal wohl deshalb, weil solchem Boden noch eine große Kraft innewohnt, ferner aber besonders darum, weil das Feld nach der Rodung bis zur Ernte ziemlich frei von Unkraut bleibt, während beim Bebauen von Grasland angeblich zwei= bis dreimal gereinigt werden muß. Da der Kiongadistrikt recht bevölkert ist, wird in absehbarer Zeit der Busch allenthalben verschwunden sein. Der Export des Kiongadistriktes besteht aus Mtama, Mais, Kopra, Erdnuß, Reis, Kopal. Kautschuk und Rollentabak werden durch die Machembaleute aus dem Portugiesischen herüber- geschm#ggelt. Der Zug des Handels ist jeden- falls nach Kionga und nicht nach der porm- giesischen Station Palmas gerichtet. Die Besetzung des Zollpostens Kionga durch einen Europäer ist vielleicht der Erwägung wert. Ein gut gebautes Haus ist vorhanden. Durch die Militärstation Palmas, durch die kleinen Posten Kianga und Nakwedanga wird von seiten der portugiesischen Verwaltung die ganze Grenz- zone beherrscht. Die kleine Negerstadt Kionga zeichnet sich durch auffallend große, nach Suaheliart gebaute Häuser und durch große Sauberkeit aus. Jch schätze die Bewohnerschaft des Kiongadistriktes auf 5000 bis 6000 Köpfe. Der Bezirksamtmann von Lindi war noch vor Beendigung der Grenzerpedition erschienen und ließ auf meinen Vorschlag mit der Anlage eines Schensiweges längs des Grenzaushaues, und zwar auf unserer Seite, beginnen. Das- selbe taten die Portugiesen. Da diese Schensi- wege als kürzeste Verbindungen und bei der reichlichen Anwohnerschaft sehr begangen sein werden, so ist damit erreicht, daß die Pfeilerlinie vor Verwachsung gesichert wird. Ferner sollen die Pfeiler, von Ras Lipun beginnend, mit einer durchlaufenden, deutlich erkeunnbaren Numerierung auf unserer Seite versehen werden. Die politischen Verhältnisse im Kiongadistrikt geben zu keinen besonderen Bemerkungen Ver- anlassung. Die Bevölkerung ist friedlich und hat sich auch am maji-masi-Ausstande nicht beteiligt. Sie weiß offenbar unsere geregelte Verwaltung zu schätzen. Südlich der, Grenze sind die po- litischen Verhältuisse gekennzeichnet durch das Wort „Machemba“. Dieser seinerzeit von uns vertriebene Häuptling ist jetzt dort zu großer Macht gelangt und regiert in dem von ihm okkupierten Waldgebiete. Er verbietet den Ein- geborenen, Steuern zu zahlen, brennt Hütten nieder bis auf einen Tagesmarsch nach Palmas heran, kauft und verkauft Sklaven usw. Aller- dings gibt es südlich der Grenze auch viel Ge- sindel, das auf Machembas Namen sündigt.