G 66 20 bereits beim Anhäufen in den hiesigen Lager- häusern Erhitzung und Gärung hervorrufen. III. Es ist sehr zu empfehlen, daß jede Firma, welche Erdnüsse ausführt, eine Tenne baut, um die Nüsse bis zur Verschiffung gründlich nachzu- trockhlnen. Eine aus Holz gebaute Tenne ist ge- eigneter als eine Zementtenne, denn Zement leitet selbst Feuchtigkeit vom Erdboden herauf. IV. Die Schiffahrtslinien haben den Erd- nüssen nach Möglichkeit Vorzugsverstauung zu geben, dabei besonders auf ausreichende Venti- lation zu achten. Die Erdnußfrage ist um so wichtiger, weil die Erdnuß mit dem viel angebauten Mais in Fruchtwechsel treten kann. Bei dauerndem An- bau von Mais werden die Felder nicht mehr viele Jahre die jetzigen Erträge bringen. Ein Wechsel mit einer Leguminose wie Erdnuß wirkt anreichernd auf den Boden. Wegen Beschaffung von erstklassiger Saat aus Französisch-Senegambien hat das Gouvernement bereits Schritte eingeleitet. (Amtsblatt für Togo 1908, Nr. 28.) Ostafrihonische Gesellschaft „Südhüste“.“) Das Vorstandsmitglied Herr Pfrank berichtet über eine Inspektionsreise nach den Plantagen in Ostafrika, von welcher er kürzlich zurückgekehrt ist, folgendermaßen: „Die politischen Verhältnisse des Lindi= und Mikindani-Hinterlandes waren befriedigend. Die Ruhe ist nach dem großen Aufstande 1905.06 nicht mehr ernstlich gestört worden, indem jeder Versuch, wie die bekannte Mekkabrief-Affäre be- weist, durch das Bezirksamt und die Azskari- kompagnie von Lindi mit starker Hand im Keime erstickt wird. Hauptmann Baumstark führt den unruhigen Elementen des Hinterlandes durch ge- legentliche Expeditionen und Felddienstübungen seiner Askaris und Maschinengewehrabteilung nicht nur die Macht der kaiserlichen Herrschaft be- ständig vor Augen, sondern es werden auch durch die Anlage einer weiteren Bezirksamtsnebenstelle in Masasi und mehrerer Unteroffiziersposten neue Stützpunkte im Hinterlande geschaffen. Die Be- wohner der Küstenstriche, aus denen sich aus- schließlich unsere Arbeiter rekrutieren, haben die Segnungen friedlicher Verhältnisse viel zu sehr erkannt, als daß sie sich in unsichere Unter- nehmungen einzelner ehrgeiziger Elemente ara- bischer oder indischer Herkunft einlassen. Die Be- völkerung widmet sich vielmehr intensiv der Ar- beit. *) Aus dem V. Bericht (Dezember 1908). Im Lindibezirk übertraf das Angebot an Arbeitskräften vielfach unseren Bedarf. Auffallend ist das starke Angebot weiblicher Arbeitskräfte; es ist wohl hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß im letzten Aufstande viele verheiratete Männer gefallen und die Frauen nunmehr auf sich selbst angewiesen sind. Im Mikindanibezirk war das Arbeiterange- bot zwar schwächer, doch immerhin genügend, um die seitens der Gesellschaft geplanten Aufgaben durchzuführen. Die Verkehrsverhältnisse haben sich nicht ver- ändert. Nach wie vor haben Lindi und Mikin- dani eine dreiwöchentliche Postverbindung nebst Güter= und Personenverkehr mit den übrigen Küstenplätzen und Europa. Die Oberleitung unserer Plantagen wurde während meines Aufenthaltes aus Zweckmäßig- keitsgründen nach Majani, der mittelsten der Plantagen, verlegt. Die Feldbahn ist seit dem 6. August zwi- schen Lichwajwa und Majani in Betrieb und be- fördert die für den Weiterbau nötigen Schienen und Schwellen. Nach den neuesten Nachrichten ist der Ngongobach, also die Nordwestgrenze Ma- janis, erreicht. Naitivi arbeitet durch Anlage des Bahnkörpers entgegen und war Ende Oktober an seiner Südgrenze angelangt. Neueren Fest- stellungen zufolge hat die Bahntrasse nämlich eine Veränderung erfahren, indem durch das Ngongo- tal ein bequemerer und kürzerer Weg gefunden worden ist. Die Bahntrasse erhält danach keine Zweiglinie nach Majani, sondern fährt über Ma- jani direkt nach Naitivi, was eine erhebliche Er- sparnis an Material, abgesehen von der An- nehmlichkeit des direkten Verkehrs, bedeutet. Ende dieses Jahres dürfte die Verbindung zwischen Majani und Naitivi fertiggestellt und der Betrieb Lichwajwa —Naitivi auf der ganzen Linie im Gange sein. Uber den Stand unserer Anpflanzungen ist ganz allgemein zu berichten, daß Sisal durch- weg gut steht und unsere Erwartungen voll und ganz erfüllt werden. Kautschuk läßt dagegen stellenweise zu wünschen übrig, so daß wir, nachdem die Ursachen klar er- kannt wurden, entsprechende Maßnahmen trafen. Auf Naitivi, unserer ältesten Pflanzung, war der Stand der 500 000 Agaven mit wenigen Ausnahmen vorzüglich. Schätzungsweise werden im April 1909 beginnend sukzessive 300 000 Agaven schnittreif werden. Die Vorarbeiten zur Entfaserungsfabrik, welche an den Naitivisee zu liegen kommt, sind im Gange. Wir hoffen bestimmt, den Betrieb bis spätestens Mai, also mit Schluß der Regenzeit, aufnehmen zu können. Im ersten Erntejahre