W 124 2e0 3. Besondere Ansprüche bezüglich des Weide- futters und der Ernährung überhaupt (z. B. des Salzbedürfnisses) sind kaum zu berücksichtigen. Für die Merinos wird jedenfalls Salzzufuhr nur in geringem Maßstab erforderlich sein, daher wird die Merinozucht an vielen Stellen des Schutz- gebietes möglich werden, an denen das Fett- schwanzschaf wegen Mangel an Salz (Brack) in Pflanzen oder Pfannen nicht gehalten werden kann. Als Vorsichtsmaßregeln bei der Unterhaltung der Tiere bezüglich der Ausbildung der Wolle werden folgende zur Berücksichtigung empfohlen: 1. Eine möglichst gleichmäßige Ernährung während des ganzen Jahres ist im Interesse einer guten, gleichmäßigen Wollerzeugung anzustreben. Anderenfalls wird, wie es in Australien vor- gekommen ist, der Stapel leicht brüchig. 2. Bei der Bestockung der Farmen ist ge- nügende Vorsicht zu beobachten, damit die Tiere zu jeder Zeit reichlich Nahrung finden. Als besondere Vorschriften, betreffend Wäsche und Schur, sind zu beachten: 1. Die Schur soll unmittelbar vor Beginn der Regenperiode stattfinden. 2. Auf regelmäßige Einhaltung der Schur- termine ist besonders Wert zu legen. 3. Die Schur hat nur einmal im Jahr statt- zufinden. 4. Die Versammlung erklärte sich für den Export von ungewaschener Wolle, da Hand- und Rückenwäsche nicht nötig sei, für Maschinen- wäsche es aber an den Vorrichtungen im Schutz- gebiete fehle. Von Wichtigkeit sind endlich die nachstehenden Resolutionen bezüglich der Behandlung der Wolle von der Schur bis zum Versand: 1. Es ist trocken zu scheren, und die Wolle ist eine Zeitlang luftig aufzubewahren sowie völlig trocken zu verpacken. 2. Bei und nach der Schur hat eine Aus- sortierung der Wolle stattzufinden, damit in den einzelnen Ballen möglichst nur Wolle von gleich- mäßiger Beschaffenheit enthalten ist. 3. Die Markierung der Schafe mit Teer ist zu vermeiden, da dieser Stoff sich später nicht mehr aus der Wolle entfernen läßt und dadurch wesentliche Verluste für den Produzenten ent- stehen können. Auch sind Klunkern und Brand- spitzen vor der Verpackung zu entfernen. M Deutsch · Neuguinea. Die Expedition Sopper-Friedericl. " ) Von Dr. Friederici ist ein weiterer Bericht aus Herbertshöhe (d. d. 9. November 1908) eingelaufen. Wir entnehmen daraus die nach- stehenden Einzelheiten: -In einigen Tagen werde ich mit der „Langeoog"“ nach Neuguinea abfahren. Ich möchte daher noch von hier aus einen kurzen Bericht erstatten. Ich hatte die kleine Dampfpinasse der Neu- Guinea-Kompagnie gechartert, um in ihr am 28. Oktober nach der Offenen Bai (Neu-Pommern) zu fahren. Infolge eines Kesseldefekts blieb jedoch nichts weiter übrig, als den schlechten Kutter „Baltic“ zu nehmen. Um nicht zu viel Zeit zu verlieren, schiffte ich mich noch an demselben Abend an Bord des „Baltic“ ein. Die Fahrt war höchst unglücklich. Zwar gelang es mir in Massikonajinka drei ortskundige Führer zu er- langen, aber ich war vier Nächte und dreieinhalb Tage auf diesem Boot unterwegs, ehe ich mein Ziel, Vatu an der Offenen Bai, erreichte. Durch die bevorstehende Abfahrt der „Langeoog“ war meine Zeit beschränkt; meinen Plan, Neu-Pommern zu durchqueren, um auf der anderen Seite Herbertshöhe wieder zu erreichen, konnte ich nun nur noch durchführen, wenn ich im Innern einiger- maßen glatte Bahn fand. Es stellte sich heraus, daß dies leider nicht der Fall war. Gleich am Morgen nach der Landung brach ich auf, ging durchs Gebiet der Nakanai in das der Baining und erreichte schließlich das Palisadendorf des Baining-Häuptlings Kambule. Hier waren alle Verkehrswege nach Osten zu Ende. Weder in Aussicht gestellte Bezahlungen noch Geschenke der verlockendsten Art vermochten mir einen Pfad in die gewünschte Richtung zu öffnen. Immer hieß die Antwort „boa!“, „ist nicht vorhanden", und immer wieder „boa, boa!“, „gibt es nicht!“ Durch persönliche Rekognoszierung überzeugte ich mich, daß die Pfade in der Richtung nach dem Innern allerdings bald hinter dem Dorf Puluga auf- hörten. Das Flußbett des Pale, an dem das Palisadendorf liegt, hätte mich auch nicht nach Osten, sondern offenbar nach Südwesten geführt. Das Innere dieser Gegend von Neu-Pommern scheint unbewohnt zu sein, die Bainings dieser Gegend haben keinerlei Verkehr nach Osten über die Berge; ihr geringer Verkehr geht nur zur westlichen Küste. Ich hatte nur die Wahl, mir einen Weg zu bahnen, oder zur Küste zurückzukehren. Infolge *) Agl. zuletzt „D. Kol. Bl.“ 1908, Nr. 24. S. 1237.