W 167 2C Pilze zu seiner Entwicklung — mithin auch zu seiner Verbreitung — der Hauptnährboden, die Feuchtigkeit, fehlt. Aber auch viele andere Mittel sind für die Vernichtung der Heuschrecken empfohlen worden, z. B. die Gruben= und Schirmmethode und das Einsammeln der Eier. Es sind dies gute Hilfs- mittel, aber keines derselben hat sich in Südafrika als überall ausführbar erwiesen. Am leichtesten zu vernichten sind die Fußgänger oder Hüpfer; es sind dies die jungen, im ersten Entwicklungs- stadium begriffenen, noch nicht flüggen Heu- schrecken. In verschiedenen Teilen Südafrikas gemachte Erfahrungen haben gezeigt, daß Bespritzung der Fußgänger mit Arseniklösung das beste Vernichtungsmittel ist. Auch das Kaiserliche Gouvernement hat diese Vernichtungsmethode, als die bisher beste, für das Schutzgebiet vorbereitet. Nach der großen Heuschreckeninvasion zu Anfang 1907 wurden die ersten Lagerplätze für Arsenik im Schutzgebiet er- richtet. Im Laufe des Jahres find noch mehrere solcher Lagerplätze geschaffen, auch sind sämtliche Lagerplätze mit eigens für diesen Zweck beschafften Succeß-Handspritzen ausgerüstet worden. Es sind zur Zeit 58 Lagerplätze, auf denen insgesamt 60 Zentner Arsenik lagern, über das Schutzgebiet verteilt. In erster Linie find die Bezirks= und Distriktsämter sowie die Polizeistationen zu diesem Zwecke bestimmt worden, und zwar: Im Bezirk Windhuk: die Stationen: Aris, Frauenstein, Hohewarte, Hatsamas, Seeis, die Forststation Brackwater und der Posten Neu- damm. Im Distrikt Okahandja: Groß-Barmen, Otjsisongati, Owikokorero, die Forststation Oka- handja und Osona. Im Bezirk Karibib: Onjodsa, Otjimbingue, Usakos, Friedrichsfelde und die Forststation Ukuib. Im Distrikt Omaruru: Omaruru, Okombahe, Waterberg, Otjiwarongo und Otjosondu. Im Bezirk Outjo: Outjo, Franzfontein, Zeß- sontein und Okaukwejo. Im Bezirk Grootfontein: Grootfontein, Otjituo, Neitsas, Tsumeb und Namutoni. Im Distrikt Gobabis: Gobabis, Groß-Wit- vley, Epukiro und Oas. Im Distrikt Rehoboth: Rehoboth, Hoachanas, Areb, Kub und Nauchas. Im Bezirk Gibeon: Gibeon, Marienthal und Kuis. Im Distrikt Maltahöhe: Lahnstein. Im Distrikt Berseba: Berseba. Im Distrikt Bethanien: Bethanien und Brackwasser. Maltahöhe und Im Bezirk Lüderitzbucht: Aus. Im Bezirk Keetmanshoop: Keetmanshoop, Groß-Kobas, Hasuur und Dawignab. Im Distrikt Warmbad: Warmbad, Ukamas, Stolzenfels und Ramanzdrift. Auch andere Verwaltungszweige des Gouver- nements, die Militärstationen und die im Felde zerstreut wohnenden Farmer werden sich besonders an dem Nachrichtendienste beteiligen und jedes Auftreten von Heuschrecken an die nächstliegenden Lagerplätze und an das Kaiserliche Gouvernement in Windhuk melden. Diese Meldungen mühssen die folgenden Angaben enthalten: 1. Datum, wann die Beobachtung gemacht wurde, mit Angabe der Tageszeit. 2. Platz, wo die Beobachtung gemacht wurde; Name der Farm. 3. Angabe, ob die Heuschrecken Flieger oder Fußgänger waren. 4. Die nach dem Kompaß bestimmte Richtung, in welcher der Schwarm zog. Gedruckte Meldekarten sind auf den Bezirks= und Distriktsämtern unentgeltlich erhältlich. Alle an das Kaiserliche Gouvernement gelangenden Mel- dungen berichtet dieses monatlich einmal an das interkoloniale Heuschreckenbureau in Pretoria. Treten Fußgänger in erreichbarer Nähe von Lagerplätzen auf, so hat das Polizeipersonal so- fort die Bekämpfung mit Arseniklösung aufzu- nehmen. Die Lösung für junge Fußgänger wird auf folgende Weise zubereitet: Arseniksaure Soda 1 Pfund, Zucker . l- Wasser. 60 Liter. Wenn die jungen Fußgänger halbwüchsig sind, muß man die Lösung wie folgt zubereiten: Arseniksaure Seoda 1 Pfund, Zucker 1½ „ Wasser 45 Liter. Wenn die Fußgänger vollwüchsig sind, kann man folgende Lösung gebrauchen: Arseniksaure Soda 1 Pfund, Zucker 1 Wasser 30 Liter. Eine stärkere Lösung als 1 Pfund arsenik- saure Soda auf 30 Liter Wasser darf unter keinen Umständen gebraucht werden. Die Lösung muß mit den Succeß-Handspritzen in einem feinen Sprühregen leicht auf das Gras gespritzt werden. Wenn die Fußgänger klein sind, kann man die Lösung mitten unter sie, oder in einem Kreise um sie herum spritzen, aber wenn sie größer sind und übers Feld ziehen, muß man einen Strich Gras unmittelbar in Front der heranziehenden Kolonne bespritzen. Wenn sie dieses Gras er- reichen, werden sie sofort anfangen, davon zu fressen und innerhalb einiger Stunden tot sein.