W 208 e von gquadratischer oder rechteckiger Form. Das in London ausgelegte Material zeigte recht deut- lich, von welchem Einfluß die Art der Vor- behandlung des Kautschuks auf die äußere Be- schaffenheit, besonders auf die Färbung dieser Handelsware ist. Neben auffallend hellen Para- Sheets von verschiedenen Plantagen Ceylons und der Straits fanden sich braune (aus Dolahena, Distrikt Galle, Ceylon) und ganz schwarze („Com- mercial Para-Sheet“ aus Nakiadeniya, Distrikt Galle). Im Botanischen Garten von Singapore hatte man Versuche mit dem bekannten Verfahren des Räucherns ausgeführt; stark geräucherter, wenig und gar nicht geräucherter Kautschuk gleicher Herkunft waren nebeneinander ausgestellt worden, und dabei zeigte sich, daß mit der Intensität des Räucherns die Färbung an Dunkelheit zu- genommen hatte. Ich glaube kaum, daß man in unserer Zeit des Fortschritts der Technik im Plantagenbetriebe noch einmal ernstlich auf das Räucherverfahren zurückgreifen wird. Wenn sich auch nicht leugnen läßt, daß dieses Verfahren, namentlich wegen seiner Billigkeit und wegen der hochgradigen Imprägnierung des Kautschuks mit den im Rauch vorhandenen Kresolen, handgreifliche Vorzüge be- sitzt, so liegen doch auch die Nachteile zutage. Um die Kautschukmilch gleichmäßig dem Rauch auszusetzen und eine einheitliche Koagulations- wirkung zu erzielen, erfordert das Verfahren so zeitraubende Manipulationen,') daß man in einem großen Pflanzungsbetriebe wohl bald auf die Anwendung verzichten dürfte. Die konser- vierenden, weil desinfizierenden Eigenschaften des Rauches aber lassen sich zweifellos durch Zugabe reiner chemischer Stoffe ersetzen, womit neben dem Vorteil großer Zeitersparnis auch der einer einheitlichen Dosierung und gleichmäßigen Wirkung verbunden ist und wobei der zu heutiger Zeit anscheinend mehr und mehr verpönte Schönheits- fehler der Dunkelfärbung des Produkts vermieden werden kann. Besondere Aufmerksamkeit, namentlich bei den anwesenden Pflanzern aus Ostafrika, erregten die aus Manihot-Kautschuk hergestellten Sheets der Pflanzung Pallekelly (Distrikt Kandy, Ceylon). An diesen schönen honigfarbenen, reinen Platten war der Beweis geliefert worden, daß sich dort, wo genügende Mengen frischer Milch zur Verfügung stehen, aus dem Cearáä-Kautschuk ein ebenso reines und *“) Auch die vor kurzem von lr. O. Winkler be- schriebene Modifikation des Räncherverfahrens von Runge in Deli-Moeda erscheint mir recht umständlich und für Großbetriebe undurchführbar. (Näheres siehe „Gummis-zeitung“ 23, 1908, S. 342.) äußerlich ebenso ansprechendes Produkt herstellen läßt wie aus Para-Gummi. Leider kann diese moderne Errungenschaft der Ceylon-Pflanzer den Plantagen Deutsch-Ost- afrikas nicht zugute kommen, weil der Milch- ausfluß des Manihot-Baumes dort im allgemeinen viel zu spärlich ist. Aber vielleicht geben diese Darbietungen der Londoner Ausstellung Veranlassung, in westafri- kanischen Plantagen, wo der Manihot-Baum reichlicher milcht, ähnliches zu versuchen. Bei der Verwendung geriefelter Stahl- walzen zum Auspressen des Wassers erhält man rauhe Felle (von verschiedener Stärke), die als „Créêpes“ bezeichnet werden. Vor den Biskuits und Sheets gewähren sie den Vorteil, daß sie leichter und schneller herzustellen find und daß sie bei ihrer größeren und rauhen Oberfläche sehr schnell trocknen. In dieser Form soll der Kaut- schuk schon in zwei Tagen versandfähig sein. Immerhin gilt es nicht für zweckmäßig, die Crêpe-Felle als solche zu verschiffen, weil sie zu- viel Platz einnehmen und der Luft eine zu große Orydationsfläche darbieten. Bei den Fabrikanten in Deutschland sind die Felle deswegen nicht be- liebt, weil sich an ihnen die Qualität des Gummis schwerer bestimmen und der Grad der Verunreinigung schwerer nachweisen läßt als an kompakten Stücken. Die dünnsten Crêpes find etwa 1 mm stark, weisen zahlreiche feine Lücken auf und lassen sich leicht mit den Fingern zerreißen. Es werden auch stärkere Felle von 3 bis 4 mm Dicke und festem, lückenlosem Gefüge hergestellt, die sich aber bei großen Verschiffungen und hohen Frachtsätzen immer noch als zu wenig kompendiös erwiesen haben. Auffallend schöne, hellfarbige dünne Crepes Cfine pale Crêpei) hatten die Pflanzungen Nikakotua und Ballacadua (LDistrikt Matale, Ceylon) und die „Rofehaugh Tea and Rubber Company“ in Kalutara und Matale ausgestellt. Muster anderer Herkunft, auch dickere Felle, waren in allen Farbenabstufungen, zwischen hellgelb und dunkelbraun, zu sehen. Es mag besonders darauf hingewiesen werden, daß die zur Herstellung der Crêépe-Felle dienenden Walzen zugleich als Wasch- maschinen gebraucht werden können, wodurch sich die Anschaffungskosten für einen modernen Aufbereitungsapparat in den Plantagen erheb- lich vermindern. Ein wesentliches Moment für die Er- zielung einer schönen, hellen Färbung des Rohkautschuks liegt in der Ausschal- tung gewisser Farbenstrahlen des Sonnen- lichtes. Die Lichtempfindlichkeit des Kautschuks ist früher nicht genügend beachtet worden, wird heute aber auf Grund nachteiliger Erfahrungen umsomehr