W 214 20 anbauen lassen wird, ob sie sich in der Wildnis so schnell von selbst regenerieren wird, wie es erforderlich wäre, um dem heutigen forcierten Ausbeutungssystem die Kontinuität zu wahren, ist sehr zweifelhaft. rechnen, daß schon in einigen Jahren nach Er- schöpfung der natürlichen Bestände ein — min- destens vorübergehender — Stillstand Produktion eintreten wird. Landolphia-Kautschuk war in London längst nicht in dem Maße vertreten, wie es der kolonialwirtschaftlichen und industriellen Bedeutung dieser Produkte entspricht. Das erklärt sich sehr einfach daraus, daß die wichtigsten Produktions- gebiete, der Kongostaat und die deutschen Kolonien, auf der Ausstellung fehlten. Hochwertige Sorten vom Kongo hatte da- gegen die Firma Weise & Co. in Rotterdam geliefert; darunter fielen besonders die schwach- transparenten, braunroten, homogenen (d. h. nicht „gesponnenen“) Bälle von „Congo rouges auf. Von Ostafrika, und zwar aus Mozam- bique, stammten schöne, hellfarbige und reine Muster von Landolphia Kirkii, gesponnene Bälle vom Aussehen des besten Donde-Kautschuks, von der „Companhia de Mogambique“ ein- geliefert. Wenig Vertrauen erweckte indessen eine von der Goldküste stammende Probe von Lan- dolphia owariensis, deren Milchsaft mit Kalk koaguliert worden war. Die Stücke sahen un- sauber aus und fühlten sich schmierig an. Die Versuche, Landolphien in Kultur zu nehmen, scheinen bisher, mit einer Ausnahme, keine günstigen Ergebnisse geliefert zu haben. Nach neueren Berichten aus dem Kongostaat wachsen die Pflanzen in Kultur überaus langsam und der Erfolg gilt als ganz unsicher. Nur die im deutschen Nyassa-Gebiete (Bezirk Neu-Langenburg) seit etwa 10 Jahren angebaute Landolphia Stolzii scheint nach den neuesten Mitteilungen von Dr. Eduardoff“) auch in Kultur freudig zu gedeihen und soll be- friedigende Erträge liefern. Meiner Überzeugung nach wird die Landolphia-Kultur — auch wenn sie anderwärts gut einschlagen sollte — nur immer in beschränktem Umfange Bedeuntung er- langen und auch nur als Nebenkultur in ander- weitig gut situierten Betrieben. Verschiedene Landolphia-Gummis aus dem Ge- biet des Bahr-el-Ghasal waren endlich in der anschaulichen Kollektion des Botanischen Gar- tens von Kew enthalten, darunter das Produkt der L. owariensis var. tomentella, die sich auch in Togo findet und den vorzüglichen Adele- *) „Der Pflanzer" (herausg. v. Biol. Landwirtsch. Inst. Amani!] 1908, Heft 12. Jedenfalls hat man damit zu in der Kautschuk liefert. Ihr einheimischer Name ist hier „Okola“. Dagegen besitzen die Milchsäfte von L. Florida und L. Petersiana, var. Schweinkurthians einen zu hohen Harzgehalt, um für die Kautschukindustrie verwendbar zu sein. Dasselbe gilt auch von dem roten Produkt der Ficus platyphylla vom Niger und Ga- zellenflusse und von verschiedenen anderen kaut- schukhaltigen Ficus-Säften. Etwas höhere Quali- täten besitzt schon das Gummi von Ficus Vogelii, welches u. a. in Togo und an der Goldküste gewonnen wird und das aus letzterem Gebiet auch auf die Londoner Ausstellung gelangt war. Immerhin ist der Harzgehalt noch erheb- lich. Die Farbe der ausgestellten Proben war schmutzigrot. . Von der Kollektion der Kew-Gardens seien u. a. noch die Produkte der Clitandra Hen- riquesiana aus Nordwest-Rhodesia und der Urceola esculenta aus Hinterindien, ein hell- rötlichbraunes Gummi, und der schwarze Kautschuk der Willoughbeya kirma aus Singapore er- wähnt. Letzterer war auch in der Straits-Gruppe vorhanden; die Gewinnung dieses Wildkautschuks spielte auf der Malaiischen Halbinsel bisher immer noch eine gewisse Rolle, soll aber neuerdings bei dem gewaltigen Aufschwung der dortigen Hevea- Kultur ganz in den Hintergrund getreten sein. Ein Wildkautschuk aus Britisch-Guyana, der sich in Form schöner Blöcke und Biskuits gut präsentierte, ist das -Touckpong-Gummil- von Sapium Jenmani. Endlich sei noch des Kautschuks von Mas- carenhasia elastica gedacht, der in Deutsch- Ostafrika unter dem Namen „Mgoa“, im por- tugiesischen Nachbargebiet als „Nharasika“ bekannt ist. Die Companhia de Mogambique hatte drei Sorten ausgestellt, nämlich „Nharasika Balls, unsaubere und lockere Bälle, = Nharasika Sausages, längliche, sehr weiche, etwas faulig riechende Klumpen von der Form und Größe der Kapokfrüchte, und Smoked Nharasika Slabse, dunkelbraune und weiche Fladen. Nach einer ausgelegten Zusammenstellung von Analysen beträgt der Kautschukgehalt des Nhara— sika-Gummis 73,4 bis 74 v. H., der Harzgehalt 6,4 bis 7,4 v. H. Der Preis bezifferte sich da- mals immerhin auf 3 sh 4 d bis 3 sh 9 d pro engl. Pfund. Eine dauernde Bedeutung für den Kautschuk- markt dürfte das Mascarenhasia-Gummi kaum erlangen. . . Wenden wir uns nunmehr denjenigen auf der Ausstellung vertretenen Produkten zu, welche außerhalb des Kautschuks standen, so verdient zunächst die Guttapercha erwähnt zu werden.