M 218 20 genannten Kompagnie, Herr Prinzhorn, hat sich bei dieser Gelegenheit ebenfalls für die Bildung eines „Standards“ ausgesprochen, wie ihn übrigens der wilde Lianenkautschuk des Südens in der Marke „Kilwa“ längst besitzt. Weiter hat Herr Prinzhorn für die Behandlung des Manihot- Kautschuks in Ostafrika verschiedene Vorschläge gemacht,“) die ich hier noch einmal kurz zusammen- fasse, weil das Urteil eines so erfahrenen Fach- mannes aufmerksamste Berücksichtigung verdient. 1. Im gesamten Produktionsgebiet ist möglichst auf allen Pflanzungen das gleiche Koagulationsverfahren zu ver- wenden. 2. Da in Ostafrika nur „Scraps“ gewonnen werden können und der Fabrikant daher später das Gummi in allen Fällen waschen muß, ist es nicht empfehlenswert, den Kautschuk an Ort und Stelle durch Waschwalzen gehen zu lassen; dagegen sollte man bestrebt sein, durch möglichst sorgfältige Gewinnung die gröberen Verunreinigungen auszuschalten. 3. Auch in dieser Beziehung sollten die ein- zelnen Produzenten nach einheitlichen Grundsätzen vorgehen, damit aus dem gesamten Pro- duktionsgebiet eine möglichst gleichartige Ware auf den Markt gelangt. Bezüglich der Koagulierungsverfahren ist man in Ostafrika eifrig bemüht, zu einer befriedigen- den Lösung zu gelangen. Das biologisch-landwirt- schaftliche Institut Amani insbesondere beschäftigt sich mit der Lösung, dieser, gerade für den Manihot-Kautschuk so wichtigen Aufgabe. Es gilt dabei nicht nur das Gummi zu koagulieren, sondern auch zu desinfizieren, um die so überaus lästigen Fäulnisprozesse auf ein Mindest- maß herabzudrücken. Vielleicht eröffnet in dieser Richtung das „Purubverfahren“ von Sandmann, wonach Fluorwasserstoffsäure zur Koagulation verwendet wird, neue Perspektiven. *] Siehe auch „Gummi-geitung“, Bd. 23, Nr. 7, S. 180 und „Tropenpflanzger“ 1909, Nr. 1. Weitere Versuche werden dazu führen, auch den Feuchtigkeitsgehalt des Manihot-Kautschuks richtig abzustimmen, um auch in dieser Beziehung die Qualität zu verbessern und vor allem die- jenige Gleichartigkeit des Produkts zu er- zielen, die nach Ansicht der Fabrikanten eine un- erläßliche Bedingung für zukünftigen glatten Absatz darstellt.“) Wenn endlich, wie es schon auf verschiedenen Pflanzungen Ostafrikas angestrebt wird, durch verbesserte Methodik im Betriebe, z. B. durch rationellen Zwischenfruchtbau, die Gestehungs- kosten für den Kautschuk vermin dert werden, so würden die Pflanzer etwaigen drohenden Krisen mit einer gewissen Ruhe entgegensehen können. Auf die Wildkautschuk-Produktion der deut- schen Kolonien näher einzugehen, erscheint mir nicht erforderlich. Die Verhältnisse liegen in dieser Beziehung unvergleichlich einfacher, als für den Plantagen-Kautschuk. Die hochwertigen Landolphia-Produkte, wie sie z. B. das süd- liche Ostafrika, das Adele-Land in Togo und ge- wisse Teile Kameruns liefern, werden — solange der natürliche Vorrat reicht — zweifellos immer ihren Platz im Handel behaupten. Eher könnte schon das wilde Kameruner Kickria-Gummi mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, namentlich dann, wenn die Qualität dieser Sorte nachlassen sollte. Denn darüber, daß alle minder- wertigen Gummis schon in wenigen Jahren hart bedrängt werden müssen, kann heute kein Zweifel mehr bestehen. In dieser Hinsicht vollkommene Klarheit geschaffen zu haben, ist das wichtigste Ergebnis der Londoner Ausstellung. Eindringlicher als alle noch so scharfsinnigen Möglichkeits= und Wahrscheinlichkeitsberechnungen hat uns diese Ausstellung den Ernst der Lage vor Augen geführt. Und dafür dürfen wir ihren Veranstaltern aufrichtig dankbar sein. — — — —— —— *) Vgl. hierzu auch die Ausführungen von Dr. Frank in Nr. 3 der „Gummi-Zeitung“ (Bd. 23, 1908), 64. i Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Deutsch-Ostafrika. Dle ltumbaberge. Der Bezirksamtmann von Mpapua berichtet über eine Bereisung der südöstlich von der Station Mpapua belegenen, bisher fälschlich als „Nord- Rubehoberge“ bezeichneten Itumbaberge folgendes: „Die Itumbaberge, die sich von den Mlali- Bergen bis gum Tamefluß und im Süden bis in den Bezirk Kilossa-Morogoro hinein erstrecken, stellen sich als ein geschlossenes Gebirgsland dar. Der Hauptgebirgszug zieht im flachen Bogen, mit der konveren Seite nach Nordosten, von den Mlali-Bergen im Nordwesten zum Kisungiberg im Südosten, und hat in der über 2500 m hohen