W 268 20 Boden etwa 3 bis 4 m tiefer als die umgebende Sandfläche liegt. Typisch ist für alle Kalkpfannen der stufen= und terrassenförmige Abfall des Ge- steins nach der Mitte zu. Einige, z. B. Enguruwau, Otjomasu und Otjimbinde, haben vleyartige, oft mehrere Kilometer lange Erweiterungen und werden nur im Halbkreis von Steilabfällen umgeben. Der geologische Aufbau der Kalkpfannen ist nach den von Passarge im östlichen Sandfelde gemachten Studien folgender: Das Grundgestein besteht in der Regel aus Grauwacken. Auf diesem lagert meist eine nur dünne und lückenhafte Schicht Pfannensandstein. In der Pfanne von Okatjire z. B. tritt dieser in ziegelroter Farbe an mehreren Stellen zutage. Auf dem Pfannen- sandstein lagert der eigentliche Kalk. Er besteht im Innern der Pfannen aus weichem Kalktuff, der nach außen in harten Sinterkalk übergeht. Letzterer umgibt das Kalktuffbecken in flacher Böschung; er ist meist nur wenige hundert Meter sichtbar und dehnt sich unter der Bedeckung von Geröll und Sand häufig mehrere Kilometer weit aus. Der Kalktuff im Innern der Pfanne ist porös, weich und löcherig. Fingerdicke Röhren, die mit Erde und verwitterten Pflanzenresten erfüllt sind, durchziehen ihn in senkrechter Richtung und be- wirken, daß der Tuff bei Bearbeitung immer in senkrechten Wänden abspringt. So entstehen die eigentümlichen Stufen und Terrassen. Je tiefer der Kalktuff unter der Oberfläche liegt, desto weicher wird er. In 1 bis 2 m Tiefe hört die durch Austrocknung und Erhärtung entstandene Röhrenstruktur auf. Der Tuff wird feucht und erdig und nimmt eine dunkelgraue Färbung an. Der Kalktuff und in geringerem Grade der Pfannensandstein sind die wasserhaltenden Schichten. Das Wasser findet sich in allen Pfannen in ge- ringer Tiefe, meist jedoch nicht unter 3 m. Die Wassermenge ist von der Mächtigkeit des Kalktuffs abhängig. Auf Pfannen mit reichlichem Kalktuff tritt sie häufig als Quellwasser zutage und bildet während des ganzen Jahres Teiche, so in Otjim- binde, Owinauanaua, Okonjete. Das Wasser ist immer süß, obgleich der Kalktuff meist salzhaltig, häufig sogar mit Salzausblühungen bedeckt ist. Wo der Boden der Pfannen nicht von Wasser erfüllt ist, bedeckt ihn in der Regel eine schwärz- liche, kalkige Schicht Humuserde, die auch meist stark mit dem Mist von Wild und Vieh durchsetzt ist. Die auf diesem Boden üppig sprossende Begetation besteht in der Hauptsache aus hohem, saurem Gras und Binsen. Die Teiche, ständigen Pfützen und Wasserlöcher pflegen mit einer dichten Moos-, Algen= und Schilfvegetation erfüllt zu sein, die sich reichlich mit Kalk inkrustiert. Diese Erscheinung weist darauf hin, daß der Kalktuff der Pfannen durch Abscheidung von Pflanzen entstanden ist und die jetzigen Kalkpfannen die Uberbleibsel größerer Wasser= und Sumpfflächen einer früheren, an Niederschlägen reichen Period Südafrikas sind. - Danach müßte der Kalktuff in der Mitte der Pfannen am mächtigsten sein. In Wirklichkeit liegt aber in vielen Pfannen gerade in der Mitte das Grundgestein zutage. Die Pfannen haben durch ihre steilen Ränder das Aussehen von Kalk- brüchen, aus denen große Massen von Kalk ge- waltsam entfernt wurden. Nach Passarges Mei- nung ist diese eigentümliche Hohlform der Pfannen dadurch entstanden, daß die ungeheuren Massen von Wild, die noch vor wenigen Jahrzehnten das Sandfeld und die näördliche Kalahari be- völkerten, hier dauernd zur Tränke kamen. Noch jetzt sind an vielen Pfannen breite Zugänge wahrnehmbar, die das Wild durch Niedertreten der Kalkstufen bildete. Durch die Hufe der nach Tausenden zählenden Antilopen und der Dick- häuter wurde der weiche Tuff zermalmt und zer- stäubt und mit dem Wasser zu Schlamm vermischt oder vom Winde fortgetragen. Eine Menge Kalk wurde von den Tieren mit dem gesoffenen Schlammwasser entfernt, mehr noch als Schlamm, der in dicker Schicht auf dem Körper der Ele- fanten, Nashörner und Wildschweine haften blieb. Die Anhäufung des Wildes an den Pfannen stieg naturgemäß mit dem Vorschreiten der Trockenzeit, in der auch das Wasser in den Pfannen am spärlichsten war und leicht verschlammte. Alles Wild besucht auch die trockenen Pfannen regelmäßig, um die Salzausblühungen des Kalk- tuffs abzulecken und das auf dem Sinterkalk wachsende Brackkraut zu äsen. So geht denn auch hier durch die vereinte Wirkung der Hufe und des Windes die Abtragung des Kalkes vor sich und trägt dazu bei, den Pfannen ihr eigen- tümliches, kraterähnliches Aussehen zu geben. Die Kalkpfannen sind also, besonders zur Trockenzeit, die Sammelplätze des Wildes und überhaupt der Tierwelt der Omaheke. Durch gewerbsmäßige Jagderpeditionen weißer Händler und besonders durch die Bewaffnung der Ein- geborenen mit Gewehren hat der früher ungeheure Wildbestand der Omaheke rapide abgenommen. Auch ist das Wild wohl von vielen Wasserstellen durch die großen Rinderherden der Hereros ver- drängt worden. Seit dem Hererokriege sind die meisten Pfannen unbewohnt. Infolge der Ruhe und der gesetzlichen Schonzeit hat sich jetzt das Wild wieder etwas ausgebreitet. Nach meinen Beobachtungen ist der Masser- bedarf des Wildes nicht groß. Der Kudu kommt etwa jeden vierten oder fünften Tag zum Wasser, Gemsbock, Hartebeest, Springbock und die kleinen