311 20 genommen.') Das Analysenergebnis fiel etwas günstiger aus, was wohl damit in Zusammenhang gebracht werden kann, daß bei der Gewinnung der Rindenproben etwas sorgfältiger zu Werk ge- gangen war, als in den früheren Füällen. Gleichwohl wurden aber die hohen Gerb- stoffprozente, wie sie für die ostafrikani- schen Mangroverinden durch zahlreiche Untersuchungen nachgewiesen waren, bei weitem nicht erreicht. Darin stimmen also alle bisherigen Untersuchungsresultate mit einer einzigen Ausnahme, der aber kein besonderes Gewicht beigelegt werden kann,““) überein. Aller- dings find sie in ihrer Gesamtheit weniger um- fassend und insofern unzuverlässiger, als in keinem Falle die botanische Zugehörigkeit des untersuchten Materials festgestellt worden war. Diese Ergebnisse machen es wahrscheinlich, daß sich die Mangrovebestände der Westküste Afrikas lange nicht in dem Maße zur Gerbstoff- gewinnung verwerten lassen werden, wie die der Ostküste, zumal auch die Bedingungen der Man- groverindenproduktion und des Rindentransports keine wesentlich günstigeren sind, als in Ostafrika. Dies geht aus einer Selbstkostenberechnung hervor, die Baillaud im Journal d'Agriculture von 1904 für Französisch-Guinea“““) gibt und die, weil sie manche Analogie mit den ostafrikanischen Verhältnissen zeigt, hier wiedergegeben sein möge. Vorausgesetzt wird vom Verfasser, daß die Aus- nutzung der Mangroven sich in der Hauptsache nur auf die Rinde erstrecken kann, da die Ver- wendungsmöglichkeit für das Holz infolge seiner Schwere, seines wenig geraden, häufig gedrehten Wuchses, seiner Sprödigkeit und seiner Eigenschaft, auf jeden Wechsel in dem Feuchtigkeitsgehalt der Umgebung zu reagieren, nur eine ganz beschränkte sein kann; selbst da, wo eine solche Verwendungs- möglichkeit vorhanden, z. B. als Brückenpfähle, Minenholz, Eisenbahnschwellen und Holzpflaster in Europa, erlauben die niedrigen Preise (für Eisenbahnschwellen nur 4 bis 4,5 Fr. pro Stück, für Holzpflaster 110 Fr. pro Kubikmeter) den Export nicht. Der Schwarze kann bei einer täg- lichen Arbeitszeit von 5 bis 8 Stunden (je nach den Flutverhältnissen, Entfernungen usw.) einen Akkordlohn von mindestens 1,75 Fr. verdienen und dabei 100 kg frische oder 50 kg trockene *) Mit den früheren aus dem Jahre 1903 zu- sammengestellt auf Tabelle II. *) Es handelte sich um eine von der Kameruner Hinterlandgesellschaft an die Gerberschule in Freiberg i. S. eingesandte Rindenprobe, deren Analysierung einen Gerbstoffgehalt von 45 v. H. ergeben hat. Man ver- gleiche hierzu die Notiz von Dr. Strunk im „Tropen- pflanzer“ 1906, Heft 2. *“) Emile Bailland. La Question des Palétuviers. Journal d’Agriculture 190/, Heft IV. Nr. 37, S. 200. Rinde liefern. Die Tonne trockene Rinde würde sonach 35 Fr. kosten. Bei einer Erntesaison von sieben Monaten, von Anfang Oktober bis Ende April, unter Abrechnung der Sonntage, er- geben sich 180 Arbeitstage. Mit 200 ständigen Arbeitern würde man alsdann 1800 Tonnen trockene Rinde in der Kampagne gewinnen können (künstliche Trocknung vorausgesetzt, die eine wesent- liche Verlängerung der Erntezeit gestattet und keine großen Kosten verursacht, da Mangroveholz als Feuerungsmaterial zur Verfügung steht). Auf dieser Grundlage ergibt sich die folgende Auf- stellung: 1. Entrindungskosten pro Tonne 2. 10 Boote für den Transport zu je 500 Fr., in zwei Jahren zu amortisieren pro Tonne rund 3. Kosten der Rindentrocknung und Zerkleinerung, Amortisation eines Kapitals von 10000 Fr. in fünf Jahren, sowie Brenn- holz; pro Tonne . .. 4. Verladen und Ausladen, Ver— packung in Säcke; pro Tonne. 5. Säcke oder anderes Verpackungs- material pro Tonne 6. Zwei Europäer zu je 1600 Fr. pro Jahr; pro Tonne 7. Transport von der Faktorei bis Europa, Kommission, Versiche- rung uswm. ... 8. Gebäude, Werkzeuge, Gerät- schaften usw., 50 000 Fr. in fünf Jahren zu amortisieren; pro Tonne 9. 5 v. H. Zinsen eines Kapitals von 350 0000 Fr.; pro Tonne 10. Unvorhergesehenes: 10 000 Fr. pro Jahr; pro Tonne 35,00 Fr. 5,00. 5,00 10,00 10,00. 8,80 30,00. 5,50 9,70. 5,50 124,50 Fr. Um das Rindengeschäft lohnend zu machen, darf nun der Preis für die Tonne Rinde nicht viel unter 150 Fr. stehen. Bekanntlich ist aber ein so hoher Preis bis jetzt noch selten erzielt worden, und Baillaud teilt auch mit, daß ein von ihm nach Hamburg gesandtes Probequantum Rinde nur 110 Fr. pro Tonne eingebracht habe, d. h. zum selben Preis verkauft wurde, wie die ostafrikanische Ware; in Anbetracht des niedrigeren Gerbstoff- gehalts der westafrikanischen Mangroverinde muß dies Ergebnis indessen noch als ein ausnahmsweise günstiges bezeichnet werden. Denn die meisten Proben westafrikanischer Mangroverinde, die zur Begutachtung nach Europa gelangt sind, wurden als geringe Qualität bezeichnet und ihr Wert auf höchstens 5 /¾ pro 100 kg taxiert. Bei einem M