GW 316 20 Bei der Entnahme dieser Proben hat sich gezeigt, daß sich die Rinden dieser nirgends in reinen Beständen auftretenden Baumarten nur schwer vom Stamme ablösen lassen (was allerdings vielleicht mit der Jahreszeit zusammenhängt), daß sie ferner relativ dünn sind, so daß also von einem Baume nur wenig Rindenmasse gewonnen werden kann. Unter solchen Umständen würde die Rindennutzung auch bei einem höheren Gerb- stoffgehalt des Rindenmaterials kaum Aussicht auf Erfolg bieten. Die Terminalien dürften in dieser Hinsicht kaum mehr erwarten lassen; wenn sie auch eine größere Rindenmasse ausbilden, so fällt auf der anderen Seite wieder der Umstand nachteilig in die Wagschale, daß nur bestimmte Arten und diese in größerer Entfernung von der Meeresküste häufig auftreten. Ich selbst habe nur im Bezirk Kilimatinde „Myombo“= (Brachystegien-) Wälder angetroffen, in denen Terminalien — es handelte sich in der Hauptsache um die bei den Eingeborenen „Msima“ genannte T. sericea — einen wesentlichen Bestandteil bildeten;") Busse fand sie stellenweise häufiger vertreten im Süden vor, aber stets in engem Rahmen. In den Myombowäldern der Bezirke Tabora und Muanza treten die Terminalien wieder sehr zurück. Eine Probe Terminalia-Rinde, die ich 1904 vom West- u#fer des Emin Pascha-Golfes mitbrachte, enthielt, der chemischen Untersuchung nach, 22,3 v. H. Gerbstoff und 12,8 v. H. lösliche Nichtgerbstoffe. Falls dies der mittlere Gerbstoffgehalt dieser Rindensorte ist, so würde sich ihre Verwertung schon lohnen, wenn der Baum in nicht allzu großer Entfernung von der Meeresküste bestand- bildend aufträte; das ist aber leider nicht der Fall. 5. Sonstige gerbstoffliefernde Pflanzen der Kolonien. Etwas mehr Beachtung verdienen einige weitere, in unserer südwestafrikanischen Kolonie auf- gefundene Gerbstoffgewächse. Am meisten hat die sogenannte „Elefanten-“ oder „Elandswurzel“ von sich reden gemacht. Sie ist schon länger als Gerbmittel bekannt, und bei verschiedenen Autoren finden wir Angaben darüber.“") Diese, von einem niedrigen, strauchartigen Gewächs, der Elephan- torrhiza Burchelii, stammende Wurzel ist *) Das häufige Auftreten dieser Baumart hat sogar schon Veranlassung gegeben, von einem „Msima-Wald“ zu sprechen. S. Randt: (aput Nili, S. 1341. *) U. a. in Matermeyer: Landwirtsch. Verhält- nisse von Deutsch-Südwestafrika im „Tropenpflanzer“ 1899, S. 279; desgl. Einige Notizen über landwirt- schaftliche und gewerbliche Oilfsquellen von Deutsch- Südwestafrika, ebenda 1901,. S. 58. R. Dinter: Die südwestafrikanische „Beldkost“, „Trop. Pfl.“ 1901, S. 472. auch in Südwestafrika schon verschiedentlich neben der Weißdornakazienrinde zum Gerben verwendet worden, u. a. in einer auf der Station Gibeon errichteten Gerberei. Um diese Zeit wurden auch die ersten, auf Veranlassung der deutschen Kolonial- gesellschaft eingesandten Proben Elefantenwurzel unter Vermittlung des Vereins deutscher Ger- ber chemisch untersucht. Eine weitere, im Jahre 1900 vom Gouvernement in Windhuk eingesandte Probe ergab ein nur wenig günstigeres Resultat, was vielleicht darauf zurückzuführen ist, daß das Unter- suchungsmaterial auf dem Transport gelitten hatte; denn alle späteren chemischen Prüfungen fielen besser aus. Man vergleiche hierzu die folgende Zusammenstellung der bis jetzt vorliegenden Unter- suchungsergebnisse: « I l s 2 « » s Vr Ein- 82 E Pro- gesandt Untersucht Szes 22 be von —s# — S . «-von Z«-5..:-«z.;;-«:— Nr. Datum n l v. H. v. O. v. O. v. H. v. O. I. Deutsche D. G. u. 15,20 33,00 11, 18 3.10 37.52 Kol. Ges. R. RKoch. « i . 1895 Leipzig . ll.(330uvcrnc-Deutsche17,5020,6012,5—49,40 ment von Versuchs- Deutsch= anstalt Südwest= für Leder- i afrilalindustric 19000. Z : i 111.Dcsgl·Desgl.18,4»2:-3,7012,4;—453 Dez. 1903 1 « i IV. Deutsche D. G. u.26,0 — — — — Kol. Ges. R. Koch, Jan. 1906 Leipzig ' i V.sk.(s)ou-IDcntchc24,916,814,5—4«'k,8 vernement Versuchs- " Windhul anstalt Aug. 1907 für Leder- « industrie l Die „Elefantenwurzel“ wird übereinstimmend als ein gutes Gerbmittel bezeichnet. Ihre gerberischen Eigenschaften decken sich übrigens mit denen des italienischen Sumach bzw. des Katechu, und es bedarf daher wie bei diesen eines Zu- satzes anderer Gerbmaterialien, da sonst eine zu rasche Durchgerbung der Haut stattfindet. Als Nachteil wird empfunden, daß der in der Ele- fantenwurzel enthaltene rote Farbstoff sich dem Leder mitteilt, ferner der Umstand, daß die aus ihr hergestellte Gerbstofflösung bei Zimmertempe- ratur rasch in saure Gärung übergeht, ein dem Canaigre ähnliches Verhalten. Mit diesem hat die Elefantenwurzel auch den hohen Stärke- gehalt gemein, der eine heiße Auslaugung des Gerbstoffs wegen der dabei eintretenden Ver- kleisterung der Lösung verhindert. Nachteilig ist