W 318 20 Erfolg zum Gerben verwendet.“!) Es handelte sich dabei, wie sich später herausstellte, um einen nahen Verwandten des einen Teil der Myro- balanen des Handels liefernden Phyllanthus emblica, nämlich Ph. reticulatus. Eine andere Euphorbiazee Ostafrikas, der Baum Uapaca Kirkiana, der namentlich im Süd- westen der Kolonie bestandbildend auftritt, wurde auf Busses Veranlassung 1901 in Freiberg untersucht. Zwei von ihm aus Ungoni mit- gebrachte Rindenproben enthielten 7,0 bzw. 7, 6v. H. Gerbstoff.“) Auf Gerbstoff untersucht wurde ferner die von den Eingeborenen in Ostafrika zum Gelbfärben benutzte Rinde der Brackenridgeas zangue- barica (Ochna alboserrata)““), eines kleinen Baumes, mit folgendem Ergebnis: Lösliche gerbende Substanzen. 12,50 v. H. Lösliche Nichtgerbstofe . 11,30- Wasser . 11,27- Unlösliches 64,93 - Auch die Rinde der viel selteneren ostafri- kanischen Fagara-(XNanthoxylum-) Arten, Bäume mit zapfenartigen Rinden-Emergenzen, enthält neben einem gelben Farbstoff auch Gerb- stoff. ) Die Rinde eines anderen, in Deutsch-Ost- afrika an Bachufern wachsenden Baumes, der Barringtonia racemosa, soll sich gleich der in Birma vertretenen B. acutangula zum Gerben verwenden lassen. y) Als gerbstoffhaltig werden noch die Blätter der in Deutsch-Südwest- afrika vorkommenden Aloê rubrolutea be- zeichnet; f(J) inwieweit sich alle diese Materialien für Gerbereizwecke eignen, scheint indessen noch der Feststellung zu bedürfen. Es bleiben nun noch einige gerbstofführende Pflanzen unbekannter botanischer Zugehörigkeit zu erwähnen, die aus unseren Schutzgebieten, bzw. deren ähnliche Begetationsverhältnisse aufweisenden Nachbarländern bekannt geworden sind. Im Jahre 1906 erhielt der Verein Deutscher Gerber durch Vermittlung der Deutschen Kolonial-= gesellschaft Proben von zwei verschiedenen Blattsorten, über deren Stammpflanzen leider Der Versuch wurde von Bierbrauereibesitzer Schuls, der dieses Gerbmittel gefunden, ausgeführt. "“) Nach persönlicher Mitteilung von Dr. W. Busse. *) Notiz-Blatt des Königl. Botan. Gartens vom 5. August 1898 Nr. 14. )Ebenda 1900 Nr. 22, S. 40 11. o) Engler: Pflanzenwelt Ostafrikas B, )-) Nach Dinter. S. 408. keine Angaben vorgelegen haben. Diese Blatt- proben wurden in Leipzig von G. und R. Koch untersucht; das Ergebnis war folgendes: ! Lös= 1 1 Jaerr. 2 er. un- Probe Blattform Wasser —ub= Nicht= tratt= lös- stanzen 8 asche liches o . v. H. v. H. v. H. v. H. v. O. I. turz oval 7,80 25,20 15,80 5,10 46.60 · . II. Ilanzettlich] 8,08 10.80 14,30; 2,10 64,72 » . Baum erwähnt in seinem Bericht über die Kunene — Sambesi= Expedition, daß nach Angabe der Buren in der Stella ein „Bast“ genannter niedriger Strauch mit roten Blüten wachse, der den besten, das Leder gelb färbenden Gerbstoff liefern soll. In einem Aufsatze von Fesca über die Landwirtschaft in Shantung') findet sich eine Notiz über die Gewinnung von Gerbstoff aus einheimischen Eichenarten. Mitte der neunziger Jahre wurde aus Ost- afrika unter dem Eingeborenennamen „Mdaa“ (wahrscheinlich eine Ebenazee [Euclea fruc- tuosa oder Royena macrocalyks 70 eine Farb- wurzel zur Begutachtung nach Deutschland ge- sandt; in diesem Material fand sich neben einem technisch nicht verwertbaren braunen Farbstoff ziemlich viel Gerbstoff vor. II. Eingeführte fremdländische Gerbstoffpflanzen. Aus dem Gesagten geht schon hervor, daß sich — abgesehen von den Mangroven — in unseren Kolonien durch Ausnutzung der verschiedenen einheimischen Gewächse nur eine verhältnismäßig unbedeutende Gerb- stoffproduktion erzielen läßt; es muß daher, soll diese einen größeren Umfang erhalten, die Kultur gerbstoffreicher Gewächse zu Hilfe kommen. Solche wachsen nun, wie wir oben ge- sehen haben, in den Schutzgebieten wohl vereinzelt wild; die meisten dort einheimischen Arten er- scheinen jedoch zur Kultur entweder überhaupt nicht geeignet, oder sie würden doch fremdländischen Gerbstoffpflanzen gegenüber keine besonderen Vor- teile bieten können; der Mangel an Erfahrung im Anbau würde ein derartiges Unternehmen heute sogar gewagt erscheinen lassen. Die Wahl muß daher vorerst notwendig auf fremde Gerbstoff- gewächse fallen, die in Ländern mit ähnlichen natürlichen Bedingungen heimisch sind, wie sie in *) „Tropenpflanzer“ 1899, S. 2533.