W 321 20 deren Niveauunterschieden und häufigem Wechsel in der Bodengüte zu tun;z auch ist durchaus nicht überall Grasland vorhanden, so daß die An- wendung der Pflugkultur nur in sehr beschränktem Umfange möglich wäre. Es würde also nament- lich in den Buschgebieten die teure und weniger wirksame Hackkultur an ihre Stelle treten müssen. Der viel größere Unkrautwuchs erhöhte zugleich die Reinigungskosten und würde in Verbindung mit der Unsicherheit, die hinsichtlich der Menge und Verteilung der jährlichen Niederschläge be- steht, die Notwendigkeit mit sich bringen, bei Anlage der Kulturen etwas mehr Saatgut zu verwenden (wenigstens 2½ kg pro Hektar), also die Reihen etwas dichter zu säen, als dies in Natal geschieht. Das sind alles Nachteile, die die gegebenen Vorteile der billigeren Bodenpreise, der niedrigeren Arbeitslöhne sowie des Wegfalls der Kosten für Einfriedigung (zum Schutz gegen Weidevieh) nicht aufzuwiegen vermögen. Auch wird man bei den mangelhaften Verkehrsverhält- nissen nicht überall auf den Absatz des im Schäl- betrieb abfallenden Holzes sowie etwaiger Zwischen- kultur-Erträgnisse rechnen können.“) Das soeben von den höheren Gebirgslagen Gesagte gilt für das Tiefland in verstärktem Maße; hier kommt als erschwerender Umstand hinzu, daß der Aufenthalt für den Europäer auf die Dauer gesundheitsschädlich und die Viehhal- tung wegen der vielerorts vorhandenen Vieh- seuchengefahr sehr riskant ist. In Deutsch-Südwestafrika sind bis jetzt nur ganz vereinzelt Gerberakazien angepflanzt worden; auf gutem Boden zeigen sie anfangs ein gedeihliches Wachstum, später aber setzte ihnen die hochgradige Trockenheit der Luft ein schwer- wiegendes Hindernis entgegen. Eine Bedeutung wird die Kultur in diesem Schutzgebiete wohl nicht erlangen können. Günstigere Aussichten dürften ihr einige Hochländer Kameruns bieten. Was heute auf dem Gebiete der Gerberakazien- kultur, in erster Linie in Ostafrika, erreicht ist, darf immerhin schon als ein erheblicher Fort- schritt bezeichnet werden. Der Baum ist bereits an den verschiedensten Orten gepflanzt, und bei der Zähigkeit seines Wachstums darf man an- nehmen, daß er damit dauernd eingebürgert ist. Die Blackwattlekultur steht auf alle Fälle für die Gerbstofferzeugung in einigen ....—.— *) Bei der vom Forstassessor Gieseler in der llsambarapost“ von 1907 Nr. 4 (zweite Beilage) ge- gebenen Kostenaufstellung einer Blackwattlekultur sind offenbar besonders günstige Voraussetzungen gemacht, die aber keinesfalls für den Durchschnitt Geltung haben können. unserer Kolonien im Vordergrund des In- teresses. Für sie bieten sich noch die günstigsten Chancen, weil sie durch Saat geschehen kann und so die denkbar geringsten Kosten der Neuanlage verursacht und weil die Verjüngung der genutzten Bestände leicht auf natürlichem Wege, also so gut wie kostenlos, erfolgen kann. Denn die an sich schon teuerere Methode der Pflanzung bietet unter den afrikanischen Verhältnissen, wenn es sich um einiger- maßen empfindliches Pflanzenmaterial handelt, noch besondere Schwierigkeiten. Dies bringt der Umstand mit sich, daß das Pflanzgeschäft für den schwarzen Arbeiter etwas Unbekanntes ist, was er erst erlernen muß, in Verbindung mit der be- klagenswerten Erscheinung, daß die Arbeiter sich nur in selteneren Fällen an ein und demselben Orte längere Zeit aufhalten, so daß man es immer mit einer mehr oder weniger großen Zahl gar nicht oder doch minder geübter Leute zu tun hat. 2. Sonstige fremdländische Gewächse. Fast alle Übrigen fremden Gerbstoffpflanzen, deren Anbau sonst noch für die Gerbstoffproduktion unserer Kolonien eventuell in Betracht käme, können mit Erfolg nur durch Pflanzung kulti- viert werden, ohne der Gerberakazienkultur ge- genüber wesentliche Vorzüge zu bieten. Daß dieser Umstand aber bei den ungünstigeren Pro- duktions= und Verkehrsverhältnissen unserer Schutz- gebiete sowie bei den derzeitigen, wohl auch in der nächsten Zukunft auf annähernd gleicher Höhe bleibenden Rohmaterialpreisen ausschlag- gebend für die Wahl des Blackwattleanbaus sein muß, zumal sich derselbe schon anderwärts an vielen Orten ausgezeichnet bewährt hat, ist ein- leuchtend. Daß über die Kultur anderer Gerbstoffgewächse. noch keine größeren Erfahrungen vorliegen, ist bekannt; einige Arten sind überhaupt noch nicht in nennenswertem Umfange gepflanzt oder doch erst ganz neuerdings in Kultur genommen worden (Algarobilla, Mallet, Barbatima0o). Von unseren Kolonien steht, was derartige Kulturversuche anlangt, Ostafrika an der Spitze; wir finden daselbst schon eine ganze Reihe von Gerbstoffgewächsen vereinzelt gepflanzt. Die Mehr- zahl davon wurden vor Jahren erstmals nach dem Daressalamer Versuchsgarten übergeführt und gelangte von da später nach den verschiedensten Plätzen innerhalb des Schutzgebiets. Divi-Divi. Die wichtigste derartige Pflanze ist Caesalpinia coriaria, ein kleiner, zur Familie der Leguminosen gehörender Baum,