M 405 2e Abteilung die Begriffe der Zahlen 1 bis 6, das Verhältnis dieser Zahlen zueinander und die zu- lässigen Additions= und Subtraktionsaufgaben ver- mittelt worden. Die kleinen Bougainville-Knaben haben mit ihren sehr geringen Sprachkenntnissen den Gang des Unterrichts beträchtlich aufgehalten. Während einige gute Fortschritte machten, zeigen andere noch eine große Unbeholfenheit, Wörter auch nur nachzusprechen. Das für dieses Schul- jahr in Aussicht genommene Ziel wird deshalb etwas zurückgesteckt, eine Unterrichtsstunde an den Nachmittagen wird dauernd beibehalten werden müssen. Im Rechenunterricht der ersten Abteilung ist eine weitere Trennung der Schüler in zwei Unterabteilungen vorgenommen worden. Die zweite Unterabteilung erhält Additions= und Sub- traktionsaufgaben mit Üüberschreiten der Zehner im Zahlenraum von 1 bis 100. Die erste Unterabteilung beherrscht die Addition und sämt- liche. Formen der Subtraktion im Zahlenraum von 1 bis 1000. Im Laufe des Schuljahres können die vier Spezies zum Abschluß gebracht werden. Der gute Wille der Schüler muß im allge- meinen durchaus anerkannt werden. An verschiedenen Stellen haben die Knaben Ananas, Bananen, Eingeborenengemüse und Hack- früchte, vor allem auch Papaia angepflanzt. Die breite Schlucht vor dem Wohnhause des Lehrers und die beiden angrenzenden Ebenen schienen günstig zur Anlage eines größeren Obstgartens. Es wurden bereits mehr als 30 Obstbäumchen gepflanzt, namentlich Anonen, Zitronen und Apfelsinen. Zum Teil hat der Lehrer die Bäumchen selbst aus Samen gezogen, zum Teil wurden sie ihm vom Botanischen Garten in Simpsonhafen überlassen. Mit der Arbeit des Pflanzens, der Beaussichtigung im Obstgarten werden größere Knaben betraut, die damit gleich- zeitig einen praktischen Kursus im Obstbau durch- machen. — — — Die Insel Luf.“) Luf ist die größte der Hermits= oder Ein- siedler-Inseln. Sie ist gebirgigen Charakters und erreicht eine Höhe von 244 m über dem Meeresspiegel. Ursprünglich hat Luf aus den beiden Inseln Matakokai und Matatinau be- standen, welche durch ein gehobenes Korallenriff miteinander verbunden sind. Die Inselteile Mata- tinau und Matakokai sind vulkanischen Ursprungs und bestehen größtenteils aus Basalt. Der Insel- *) Aus einem in dem neubegründeten „Amtsblatt für das Schutzgebiet Deutsch-Neugninea“ veröffentlichten Bericht des Landmessers Klink. teil Matakokai sowie ein Teil der Nordostküste von Matatinau müssen in früheren Jahren stark bevölkert gewesen sein, wovon die großen Kokos- bestände an der Küste noch Zeugnis ablegen. Matakokai ist nur etwa 100 m hoch, mit sanft ansteigendem, hügeligem Gelände; Matatinau ist steil abfallend; schwarzes Basaltgeröll lagert ver- streut über dem ganzen Inselteil. Am Ufer der Urinsel (des Gebirgsteiles der Insel) befinden sich ausgedehnte Sagosümpfe, die mit einem fast undurchdringlichen Bambusgestrüpp abwechseln. Der Ost= und Südseite von Matatinau sind enorme Mangrovebestände vorgelagert, welche in der See wachsen und die Insel weit größer er- scheinen lassen, als sie in Wirklichkeit ist. Nur die Nordwestküste ist frei von Mangroven. Ein schmaler Kranz alter Kokospalmen erstreckt sich mit Unterbrechungen von der Südwestspitze bis zur Landenge, welche Matatinau mit Matakokai verbindet. Hinter diesem Kranz alter Palmen ist bis zum Fuße des steil abfallenden Gebirgsteiles Sagosumpf. Der Gesamtflächeninhalt des Inselteiles Mata- tinau beträgt 422,9721 ha; für Pflanzungs- zwecke dürfte nur etwa ein Viertel dieses Areals geeignet sein, welches sich aber über diesen ganzen Inselteil auf kleinere Strecken verteilt. Das günstigste Land befindet sich an der Ostseite hinter den Sagosümpfen und Mangroven. Über die Eingeborenenverhältnisse ist zu be- merken: Die einzige Niederlassung der Lufbewohner befindet sich auf der Landenge zwischen Matatinau und Matakokai. Die 37 lebenden Eingeborenen wohnen in 8 größeren Familienhütten. Die Lage des Dorfes ist die denkbar ungünstigste. Bei starkem Nordwest-Monsun ist der größte Teil der Landenge überschwemmt. Die Landenge selbst ist sumpfig; die höher gelegenen Teile sind von großen Taschenkrebsen unterminiert, auf der Landenge und in den Hütten herrscht bei Wind- stille eine modrige, übelriechende Luft. Die Ein- geborenen selbst sind indolent, stumpfsinnig und machen den Eindruck eines untergehenden Stammes. Sie bewegen sich kaum aus ihren Hütten heraus. Auf ganz Luf befindet sich keine Plantage oder Anpflanzung einer Erdfrucht. Nach Aussage der Eingeborenen soll jede Anpflanzung von Yams, Taro oder Bataten durch Schädlinge zerstört werden. Die Leute leben von Sago, der zur Genüge vorhanden ist, Brotfrüchten und anderen einheimischen Früchten, Kokosnüssen, Fischen und Schweinen. An Nahrung fehlt es ihnen nicht. Mit Ausnahme einiger Fruchtbäume und einiger Sagobestände wird der größte Inselteil Mata- tinau von den Eingeborenen überhaupt nicht be- nutzt. Die kleine Insel Zet hat, obgleich un-