W 407 20 Beständen sehr häufig vor. Die Früchte sind rot, die Kerne groß, die Schalen sehr ölhaltig. 2. Dedugbakui. Diese Palme ist selten. Sie zeichnet sich durch sehr üppiges Fruchtfleisch und kleinen, dünnschaligen Kern aus. 3. Sede. Die Früchte find gelb, an der Spitze grünlich. Dem Ol wird von den Ein- geborenen besondere Heilkraft bei Verwundungen zugeschrieben. Die Frucht wird mit den Fingern zerquetscht und auf der wunden Stelle verrieben. Zuweilen wird die Frucht auch vor dem Gebrauch ge- röstet; das durch Zerdrücken des Fruchtfleisches hervorquellende Ol läßt man dann auf die Wunde träufeln. 4. Afade. Diese Palme ist äußerlich kennt- lich durch zusammengewachsene Blattfiedern. Sie kommt nur in vereinzelten Exemplaren vor; ihr Standort wird von den Eingeborenen nach Mög- lichkeit geheim gehalten. Die Kerne werden beim Wahrsagen von Fetischleuten benutzt und sehr hoch bezahlt. Die Aufbereitung der Olfrüchte geht folgen- dermaßen vonstatten: Die von den Olpalmen abgeschlagenen Frucht- stände werden 5 bis 8 Tage an einem gegen Sonne und Regen geschützten Ort niedergelegt, damit sich die einzelnen Früchte lockern. In der Trockenzeit wird die Sonne durch über die Frucht- stände gelegte Palmzweige, in der Regenzeit werden Sonne und Regen durch Errichtung eines Schutzdaches von den Früchten fern gehalten; die Einwirkung von Sonne und Regen auf die abgeschlagenen Fruchtstände würde eine Ver- minderung des Olertrages herbeiführen. Nachdem die Früchte mit der Hand oder durch Schlagen mit einem Stock auf die Frucht- stände aus diesem entfernt sind, werden sie in einen Tontopf geschüttet und so weit mit Wasser übergossen, daß sie eben bedeckt sind. In diesem Tontopf werden sie auf einem Feuer gekocht, das meist mit entkernten Fruchtständen und trockenen Palmrippen angelegt wird. Sobald das Fruchtfleisch weich geworden ist, werden die Früchte aus dem Wasser heraus- genommen und in eine etwa einen Meter tiefe, trichterförmige Erdgrube von 1 bis 2 m Durch- messer getan, welche mit Steinplatten ausgekleidet ist (Olgrube). Hierin werden die Früchte mit Holzstangen von Oberarmdicke so lange gestampft, bis sich alle Fleischfasern von dem Kern gelöst haben. Während des Stampfens werden die Früchte von Zeit zu Zeit mit kleinen Mengen heißen Wassers befeuchtet, um den Entfaserungs- vorgang zu beschleunigen. Ist dieser beendigt, so verbleiben die Kerne noch 1 bis 3 Tage in der Olgrube und werden zum Schutz gegen Un- geziefer mit einer Kalabasse zugedeckt. Um die Kerne und die Fleischfasern vollends voneinander zu scheiden, werden die Früchte mit lauem Wasser begossen und mit den Händen zerquetscht oder mit den Füßen getreten. Sobald sich sämtliche Fasern von den Kernen abgelöst haben, wird das sich an der Oberfläche des Wassers ansammelnde Ol mit der Hand oder einer Kalabasse abgeschöpft, die Kerne aber werden aus dem Wasser genommen und an der Sonne ge- trocknet. Das Ol wird, um es von dem anhaften- den Wasser zu befreien, so lange in Töpfen gekocht, bis das Wasser verdampft ist. Um das Ol aus den Palmkernen zu ge- winnen, wird von diesen durch Klopfen mit einem Stein zunächst die harte Schale entfernt. Dann wird ein Topf mit einer geringen Menge Palmöl aufs Feuer gesetzt und, sobald das Ol heiß ge- worden ist, die entschalten Kerne hineingeworfen. Diese werden nun unter stetem Umrühren mit Stöcken auf schwachem Feuer etwa zwei Stunden lang geröstet. Dann werden die Kerne auf einer Steinmühle zerrieben und wiederum auf das Feuer gebracht. Den zerriebenen Kernen wird etwas Wasser zuge- setzt, damit die Absonderung des Palmöls schneller vonstatten geht. Das sich ausscheidende Ol wird von der Ober- flüäche abgeschöpft und noch einmal gründlich durchgekocht. Der zurückbleibende Kernebrei wird fortgeworfen. Kus dem „TKropenpflanzer“. Das Aprilheft des „Tropenpflanzer“ bringt an erster Stelle einen beachtenswerten Artikel von D. Sandmann: „Nochmals die Zukunft des Para-Kautschuks am Amazonas.“ Der Verfasser, der vor kurzem das Amazonasgebiet zur Untersuchung der Frage bereist hat, ob und in welchem Maße die Wildkautschukgewinnung die Rentabilität der Plantagen in Zukunft beein- flussen wird, vertritt hier — entgegen der Meinung des holländischen Fachgelehrten Dr. Berkhout — von neuem die Ansicht, daß mit dem Vollertrag der Plantagen die Kautschukproduktion am Amazonas keineswegs nachlassen werde, da die Produktionskosten des wilden Kautschuks durch den Anbau von Lebensmitteln im Amazonas- gebiet selbst bedeutend verringert werden könnten. Deshalb sei bei Neuanlage von Kautschukplantagen immer von dem Gesichtspunkt auszugehen, inwie- weit diese in dem zu erwartenden Konkurrenz- kampf und bei Preisen, die vorteilhaft angelegten Hevea-Planutagen noch normalen Nutzen lassen,