G 450 20 amerikanischer Baumwollsaat zu beschaffen. Von dem Ausfall der mit dieser Saat anzustellenden Kulturversuche wird es dann abhängen, ob im nächsten Jahr schon größere Flächen mit Baum- wolle bepflanzt werden können. Das Komitee hat sich in diesem Falle bereit erklärt, die er- forderliche Saat zur Verfügung zu stellen sowie in Bukoba eine Entkörnungsanlage zu errichten. Der Export der Bukoba-Baumwolle würde über den Viktoriasee und die Uganda-Bahn nach Deutschland erfolgen. Infolge des Anwachsens der Baumwollkultur an der Daressalam— Morogoro-Eisenbahn hat sich die Wiedererrichtung einer Entkörnungs- anlage in Daressalam als notwendig heraus- gestellt. Um die letztjährige Ernte verarbeiten zu können, hat die Vertretung des Komitees in Daressalam mit der Firma Günter daselbst ein Abkommen geschlossen, wonach diese zwei Walzen- gins an ihre Sägewerkanlage angeschlossen hat und somit in der Lage ist, alle einkommende Baumwolle aufzubereiten. Wegen Ausgestaltung dieser provisorischen Einrichtung zu einer dauernden Entkörnungsanlage schweben zur Zeit Verhandlun- gen zwischen dem Komitee und der Firma Günter. Die bisher mit zwei Walzengins ausgestattete Entkörnungsanlage der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft in Tanga konnte bei der erheblichen Zunahme der Baumwollkultur in diesem Bezirk den Anforderungen nicht mehr genügen. Die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft hat sich ent- schlossen, die Anlage um zwei weitere Walzengins zu vergrößern, die inzwischen bereits aufgestellt sein dürften. Außerdem soll die bisherige ver- altete Spindelpresse durch eine moderne hydrau- lische Dampfpresse ersetzt werden. Der vor kurzem erfolgten Aufstellung einer Entkörnungsanlage im Bezirk Moschi durch die Kilimandscharo-Pflanzungs-Gesellschaft dürfte in kurzer Zeit die Einrichtung einer zweiten Anlage in diesem Bezirk folgen, sofern sich die dortigen Kulturen in der bisherigen Weise weiter entwickeln. Im Mohorro-Bezirk hat sich die Baumwoll- Eingeborenenkultur außerordentlich entwickelt. Die bisher in Bagamojo stationierte Entkörnungs- anlage der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft ist von dieser nach Mohorro überführt worden, nachdem für den Bezirk Bagamojo die Möglich- keit besteht, die dort angebaute Baumwolle in Sadani entkörnen zu lassen. Weitere Entkörnungsanlagen sind von der Ostafrikanischen Pflanzungs-Aktiengesellschaft in Makuyunni, von Kommerzienrat Otto auf seiner Baumwollpflanzung bei Kilossa, von der Firma Schubert-Zittau, auf ihrer Pflanzung Schuberthof am Rufiyi und von der Baumwoll-Pflanzungs- Gesellschaft Kilwa auf ihrer Pflanzung Mtingi aufgestellt worden. Außerdem hat die Kilwa- Südland-Gesellschaft eine Entkörnungsanlage nach Lindi gesandt, die indessen noch nicht aufsgestellt ist. Schließlich beabsichtigt die Leipziger Baum- wollspinnerei neben ihrer großen Entkörnungs- anlage in Saadani eine zweite Anlage in Kissauke zu errichten. Auf Anregung des Gouvernements beabsichtigt das Komitee, eine Entkörnungsanlage in Mpapua aufzustellen, sofern dieser Bezirk günstige Aus- sichten für die Baumwollkultur bietet. Der eigene Betrieb von Entkörnungsanlagen würde dem Komitee erhebliche finanzielle Opfer auferlegen, denen es, sobald es sich um mehrere Anlagen haudeln würde, mit seinen gegenwärtigen Mitteln nicht gewachsen wäre. Vielleicht ließe sich ein gangbarer Weg in der Weise finden, daß das Komitee die Entkörnungsanlagen zwar auf- stellt, daß aber der Betrieb der Anlagen von den Baumwollpflanzern selbst, und zwar in ge- nossenschaftlicher Weise, in die Hand genommen würde. Westakrihanische pflan zungs-Gesellschaft „Victoria“.") Die Entwicklung des Unternehmens im Jahre 1908 war zufriedenstellend. Beschäftigt wurden in allen Betrieben zusammen durchschnittlich 38 europäische Beamte und 2270 farbige Arbeiter zur Erhaltung der Pflanzungen und zur Ein- bringung der Ernte sowie beim Bahnbau. Neugepflanzt sind 113,65 ha mit Kakao, sowie einige Tausend Hevea brasiliensis, Ficus elastica, Manihot glaziovüi und Olpalmen. Im Victoriabezirk wurden 250 ha und im Lisokabezirk 106 ha mit Kali und Superphosphat gedüngt. Den Stand unserer Kulturen erhellt nach- stehende Zusammenstellung vom 31.Dezember 1908: Bebaute Bäume Kulturen Flächen insgesamt husinsgesamt Stück dav. ertragsfäbig 1. Kakao . . setwa 2627 huletwa 1 500 000 etwa 1 030 000) 2. Kickrigdn142 100 000 50 3. Fieus clastica 1 100 4. Heren bra- " Silicnsis : 14 000 5. Manihot zerstreut s glitzioviiaufdcm 7000 6. Arbeiter- - » Bananen Gebiete 6 (Planten) - 100 000 200 000) 7. Olpalmen 220000 100%00. *) Aus dem Geschäftsbericht für 1908.