W 461 20 und in einzelne Posten aufgelöst sind, kann immer nur mit einem geringen Bruchteil von ihnen für die Operationen gerechnet werden. Die kriegerischen Ereignisse. Für die Sicherheit, besonders der portugiesischen Nachbargebiete, bildeten die unabhängigen Ovambos durch ihre häufigen Raubzüge von jeher eine Gefahr. Schon länger dachte man daher an ihre Unterwerfung. 1904 kam die Frage in Fluß durch den Ausbruch des Herero-Aufstandes auf deutschem Gebiete. Hier hatte der Ovambohäuptling Nechale im Januar mit 600 Bewaffneten den Posten Namutoni überfallen. Die vier Mann starke Be- satzung konnte sich auf dem Turm der Station halten und war erst abgezogen, nachdem der Gegner mit einem Verlust von angeblich über 100 Toten das Feld geräumt hatte. Diesen Kampf haben die deutschen Ovambos offenbar als schwere Niederlage empfunden und sich seitdem ruhig verhalten. Es ist auch unwahrscheinlich und jedenfalls nicht erwiesen, daß sie flüchtigen Hereros in größerer Zahl Aufnahme gewährt haben. Man hat daher auf deutscher Seite ge- glaubt, von einem militärischen Vorgehen gegen die Ovambos absehen zu können. Anders die Portugiesen. Der Gedanke an ein mögliches Ausweichen der Hereros nach Norden und an ein üÜbergreisen der Unruhen auf portu- giesisches Gebiet führte zu dem Entschlusse, die ganze Südgrenze von Angola durch Militärposten zu sperren, diese also mitten in das Ovamboland vorzutreiben. Die Vereinigung einer stärkeren deutschen Truppenmacht, die den Kämpfen am Waterberg vorausging, machte es doppelt wünschenswert, auch in Südangola militärische Macht zu zeigen. Eile schien geboten, wenn man nicht zu spät kommen wollte. Es fehlte aber an Vorbereitungen und an Geld zu einer größeren Unternehmung. Der Gegner wurde unterschältzt, und die wenigen warnenden Stimmen verhallten ungehört. Von den im Lande stehenden Streitkräften war nur ein Teil gegen die Ovambos verfügbar. Er reichte allein nicht aus, und man verstärkte ihn darum durch Neuformationen und eine Kom- pagnie aus Mozambique. Im ganzen sollten 1800 Mann Feldtruppen bereitgestellt werden, doch kam man nur auf etwa 1500 Mann, die sich aus sehr verschiedenartigen, meist militärisch nicht vollwertigen Truppen zu- sammensetzten; 550 Mann waren Europäer, davon 170 eben erst aus der Heimat angekommene Freiwillige, und 150 Soldaten des Strafbataillons. Von den farbigen Truppen galt die Mozambique= Kompagnie als die beste, einige neu aufgestellte Angola-Kompagnien als ganz minderwertig, da sie kaum ausgebildet waren. Nur etwa 300 weiße Mannschaften waren annähernd modern bewaffnet; sie führten 8 mm- Kropatscheck-Gewehre (Röhrenmagazin mit neun Patronen), alle anderen alte Sunyyder-Einzellader aus den sechziger Jahren, also eine schlechtere Waffe als das in Händen vieler Ovambos be- findliche Henry-Martini-Gewehr. Die Artillerie hatte sechs alte Geschütze, zu denen aber passende Munition fehlte. Außer einer Eskadron Dragoner, die auf neu angekauften Maultieren beritten war, bestand das Expeditionskorps nur aus Fußtruppen. Führer war der Gouverneur des Distriktes Huilla, Ingenieurhauptmann Aguiar. Er hatte nie größere Abteilungen befehligt und ist an- scheinend nur durch seine Stellung als Gouverneur in dem Operationsgebiete zu dem verantwortungs- vollen Posten eines militärischen Führers ge- kommen. Bis Mitte September gelang es, den größten Teil des Expeditionskorps an der Grenze des Ovambolandes bei Humbe zu vereinigen. Die Mozambique-Kompagnie fehlte aber noch, und die Sicherung der Etappenlinie sowie Abgaben für Postierungen längs des Kunene schwächten die Feldtruppen weiter, so daß Hauptmann Aguiar schließlich am 19. September mit nur 1020 Mann, 6 Geschützen und 30 Wagen am Kunene an- langte. Der Übergang wurde vom Gegner nur durch ein wenig wirksames Feuer beunruhigt. Die Maßnahmen des Führers sind nach dem, was man bisher über sie erfahren hat, schwer zu verstehen. Seit dem 20. September lagerte die Abteilung im Viereck am Flußufer im Gebiete der Kuamatos. Der Gegner belästigte das Lager mehrfach durch einzelne Schützen, besonders sobald durch Hornsignale zu den Mahlzeiten gerufen wurde. Die Portugiesen antworteten jedesmal mit einem vermutlich wirkungslosen Infanterie- und Artillerie-Massenfeuer, das ohne Ziel in den Busch hinein abgegeben wurde und viel Munition kostete. Am 23. September unternahm Haupt- mann Aguiar eine Erkundung mit 300 Mann, einem Drittel seiner Truppen. Er ging 5 km weit vor, ohne auf Widerstand zu stoßen, und kehrte dann zurück. In ähnlicher Weise entsandte er am 25. September den Hauptmann Pinto d'Almeida mit 500 Mann und zwei Geschützen, also der Hälfte aller Truppen. Er sollte den Weg für den Weitermarsch erkunden und dann wieder zurückkehren. Diese Erkundungsabteilung war aus Teilen aller Kompagnien zusammengesetzt. Führer und Mannschaften kannten einander nicht, was bei Eingeborenentruppen besonders ungünstig ins Gewicht fällt. Jeder Mann sollte 120 Patronen