W 466 20 Seine Verluste sind nicht bekannt geworden, da er Zeit hatte, Tote und Verwundete fort- zuschaffen. Die Portugiesen schätzen sie mit 2000 Mann wohl reichlich hoch. Anscheinend hatten die Ovambos mit Sicher- heit auf einen großen Erfolg gerechnet. Der Kampf von 1904 schwebte ihnen dabei vor Augen. Daher hat die völlige Erfolglosigkeit des mit Un- gestüm und unter Aufbietung aller Kräfte unter- nommenen ersten Versuches ihren moralischen Halt und ihre Angriffskraft erheblich geschwächt, und sie haben in keinem der nachfolgenden Gefechte mit nur annähernd gleicher Ausdauer und Zähig- keit gefochten. Am Tage nach dem Gefecht erreichte die portugiesische Kolonne unter leichtem Geplänkel Ankonga. Dort wurde, etwa 11 km vom Kunene, mit der Anlage des ersten befestigten Militär- postens begonnen und ein großes Magazin er- richtet. Dieses konnte man jetzt, kurz nach der Ernte, zum kleinen Teil wenigstens aus ver- lassenen Vorräten der Eingeborenen füllen. Die Masse des Proviants aber wurde unter starker Bedeckung, zwei Kompagnien, zwei Eskadrons und Artillerie, von der Feste Rocadas heran- geschafft. Darüber vergingen im ganzen etwa zwei Wochen, in denen die Bewegungen ruhten. Auf die Verpflegungstransporte haben die Ovambos keinerlei Angriffe gemacht. Sie hatten entweder ihre Bedeutung noch nicht erkannt, oder erfuhren nicht rechtzeitig, was vorging. Das von den Portugiesen einmal durchschrittene Gebiet war und blieb völlig frei vom Feinde. In unmittelbarer Nähe des Lagers fanden dagegen einige kleinere Gefechte statt. Einmal versuchte der Gegner, auf das Lager einen nächt- lichen Angriff zu machen, hatte aber keinen Erfolg. Ein andermal, am 4. September, geriet eine portugiesische Abteilung von 1200 Mann bei einem der Vorstöße, um Eingeborenenwerften zu zerstören, in eine schwierige Lage. Indem die Kompagnien, nach Hornsignalen abwechselnd, zurückgingen und wieder hielten, um stehend Zug- salven abzugeben, erreichten sie unter verhältnis- mäßig geringen Verlusten das Lager wieder. Der Gegner war gefolgt, räumte dann aber die nähere Umgebung. Nachdem schließlich noch telegraphische Ver- bindung mit der Feste Rocadas hergestellt war, setzte die Kolonne am 11. September, nach im ganzen zweiwöchigem Aufenthalt, den Vormarsch fort. Eine Eingeborenen-Kompagnie und eine Eskadron blieben als Besatzung in Aukonga. Schon am 13. September stieß man bei Damequero auf erneuten Widerstand. Der Feind machte aus dem Busch heraus einen Feuer-= überfall, wich aber zurück, als die Kolonne im Viereck vorrückte und, ähnlich wie beim Rückzuge am 4., nach Hornsignalen abwechselnd Salven abgab. Eine Attacke der Lanzenreiter und das Feuer der Ehrhardt-Geschütze vertrieben den Gegner endgültig. Immerhin hatten die Portu- giesen einen Verlust von 37 Mann. Bei Damequero wurde in derselben Weise wie bei Aukonga ein befestigter Posten angelegt, und erst am 21. September marschierte Haupt- mann Rocadas auf Moghogo weiter. Nur dicht vor dieser Werft fand er an einer Wasserstelle noch leichten Widerstand. Am 22. erreichte er Moghogo, die Hauptwerft von Klein-Kuamato, die wider Erwarten vom Feinde überhaupt nicht verteidigt wurde. Es ist möglich, daß sich dieser klar darüber war, wie wenig solche Verschanzungen gegen Artilleriefeuer schützen, und wie zwecklos daher die Verteidigung sein würde. Die Werft war von den Bewohnern verlassen und — wohl um die Vorräte zu vernichten — angezündet worden. Auch hier begannen die Portugiesen sofort mit dem Bau einer Feste, die zu Ehren des Kronprinzen Feste Dom Louis de Braganza genannt wurde. Der erste und schwierigste Teil des Feldzuges war beendet. Nach zwölftägiger Ruhe wandte sich die Kolonne gegen das nur etwa 10 km ent- fernte Naloöqgue, den Häuptlingssitz von Groß- Kuamato, und nahm diesen Platz, auch fast ohne Widerstand zu finden, am 4. Oktober. Hier wurde die vierte Feste erbaut. Die militärischen Operationen fanden damit ihren Abschluß. Durch die Ankündigung, daß der Krieg beendet sei, gelang es Hauptmann Rocadas, sehr schnell wieder friedliche Verhältnisse herzustellen. Die Masse der Ovambos war froh, von der drückenden Knechtschaft befreit zu sein, in der sie ihre Häuptlinge bisher hielten. Wer sich stellte, wurde gut ausgenommen und reichlich beschenkt. Dafür sollte jeder einen Ochsen mit- bringen und sein Gewehr abgeben. Inwieweit dadurch eine Entwaffnung gelungen ist, hat man nicht erfahren. Jedenfalls aber erscheint die portugiesische Herrschaft im Kuamatolande gesichert. Die Portugiesen haben damit alles erreicht, was sie sich zunächst vorgenommen hatten. Die schwierige Aufgabe, an die man seit 1904 stets mit einer gewissen Sorge gedacht hatte, war ge- löst, das Ansehen der portugiesischen Waffen wie- derhergestellt. Die erfolgreiche Durchführung des Feldzuges verdankt Portugal in erster Linie dem tapferen und umsichtigen Führer. Trotz aller entgegenstehenden Schwierigkeiten hat Hauptmann Rocadas mit unermüdlichem Eifer drei Jahre hindurch das Unternehmen vorbereitet und schließlich zu glücklichem Ende geführt. Daneben verdient die Tapferkeit der Truppen hervorgehoben zu